Germering:Klimaschutz, der Spaß macht

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In Germering ist das Thema Klimawandel ziemlich präsent. Hier ein Schild der Omas for Future beim Klimafest 2022. (Foto: Leonhard Simon)

Beim ersten Klimafest in Germering werden viele Ideen und deren praktische Umsetzung präsentiert. Neben Lehrreichem gibt es auch Unterhaltsames.

Von Manfred Amann, Germering

Auch wenn die Corona-Pandemie und der Krieg gegen die Ukraine die Menschen derzeit mehr berühren, so ist der Klimawandel doch das dringlichste Problem, das es zu lösen gilt. Das Besondere daran ist, dass jeder in seinem Bereich einen Beitrag dazu leisten könnte, die Erderwärmung zu stoppen oder wenigstens abzumildern. Beim ersten Klimafest, den das "Bündnis Zukunft Germering" am vergangenen Samstag organisiert hat, gab es jedenfalls eine Fülle von Informationen sowie Anregungen und Anleitungen zum Handeln, aber auch Unterhaltsames und lehrreiche Spielangebote für Kinder.

Die Besucher können auf dem Therese-Giehse-Platz auch Pflanzen erwerben oder tauschen. (Foto: Leonhard Simon)

Verteilt auf das Stadtgebiet konnte man Ausstellungen zum Thema Plastik sparen und zur Bedeutung des Germeringer Sees für die Umwelt besuchen, an Führungen zum Beispiel zu einem Feuchtbiotop teilnehmen oder Vorträgen lauschen. Auch Vereine wie der ADFC sowie Schulen und Geschäftsinhaber wie der Afrikaladen "Climate Nuts" und der Unverpacktladen "Füllosophie" machten mit. Die "Theresengrundschule" buk vegane Muffins, und an der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche grillte die evangelische Jugend vegane Würstl.

"Viele Menschen wissen gar nicht, dass man schon mit kleinen Veränderungen im Alltag etwas bewirken kann", sagte Ingeborg Köstner von der Gruppe "Omas for future", eine der dutzend Organisationen, die auf dem Therese-Giehse-Platz für ihre Ideen warben. "Ziel ist es in erster Linie, den Menschen bewusst zu machen, dass sie mit ihrem unbedachten Tun und durch ihren Konsum mitverantwortlich sind für das Fortschreiten der Erderwärmung. Nur wenn man sich im Klaren darüber ist, ist man auch bereit sein Verhalten zu ändern", befand eine Besucherin aus Gauting, die sich über Plastiksparen und die Anwendung chemiefreier Waschmittel informierte. Köstners Rat, dort wo Jugendliche sich treffen und achtlos ihre Kippen wegwerfen, Blechdosen als Aschenbecher aufzustellen, will die Umweltschützerin umsetzen.

Belieferung der Kunden spart Einkaufsfahrten

Auf großes Interesse stießen Organisationen wie die Solidargemeinschaft Brucker Land, die Brucker Lebensmittelretter oder "Die Regioluzzer", die sich für eine gesunde Ernährung mit Produkten aus der Region einsetzen, "Regio ist klar, und das "-luzzer" ist dem Wort Revolution entlehnt", erklärte Gründerin Elen Gulde aus Gilching, die mittlerweile im Großraum München und Fünf-Seen-Land etwa 300 Kunden ausschließlich mit im Nahbereich geernteten oder verarbeiteten Erzeugnissen beliefert. "Unser Angebot an Waren ist so groß, dass sich Kunden einen ganzen Wocheneinkauf sparen können. Dadurch fallen viele Einkaufsfahrten weg und der Kunde hat mehr Zeit für anderes", befand Mitarbeiterin Daniela Pitzer. Am Stand des Bundes Naturschutz konnte man Pflanzen oder Samen tauschen oder gegen eine Spende erwerben, die Stadtwerke Germering informierten mit ihrem Wassermobil und einer Trinkwasserverkostung über die Wasserversorgung und der Verein "A tip tap" setzte sich für den Genuss von Leitungswasser ein, um Plastikmüll, CO₂ und Geld zu sparen.

Regioluzzerinnen: Elen Gulde (rechts) und Daniela Pitzer liefern Lebensmittel ins Haus. (Foto: Leonhard Simon)

Wo das Trinkwasser herkommt, konnte man bei einer Führung zur "Wasserschnecke" erfahren. Man konnte sich erklären lassen, wie Elektro-Car-Sharing funktioniert, und bei der Gruppe "Plant for the Planet" lockte eine Schokoladenverkostung. Mit Experimenten rund ums Klima sorgten Schüler des Carl-Spitzweg-Gymnasium für Aufmerksamkeit. Anhand einer Studie, in der Flächen entlang der Bahnlinie und der Autobahn Flächen ausgewiesen sind, die sich für Freiflächen-Photovoltaikanlagen eignen, warb die Energiegenossenschaft Fürstenfeldbruck "Sonnensegler" um Mitglieder. Verfügbar wären etwa 71 Hektar. "Je mehr Anteile zu je 300 Euro von Bürgern gezeichnet werden, desto mehr Geld haben wir für Investitionen in erneuerbare Energien", führte Herbert Scheller aus. Auf Anfrage von Besuchern erklärte Sven Kolmetz unter anderem, dass im Kraillinger Forst ein Windpark mit vier Windkraftanlagen angedacht sei und man mit dem dort erzeugten Strom Wasserstoff als Treibstoff für Busse oder Lastwagen herstellen könnte. Gut besucht waren auch die Kleidertauschparty und die Aktion "Getränkekartons upcyclen" auf dem Abenteuerspielplatz. Auf die Suche nach Pflanzen, die in Ecken oder aus Ritzen wachsen, machte sich Dagmar Doll auf einer "Krautschau". Bei einem Rundgang auf dem Stürzerhof ging es um nachhaltiges Wirtschaften, und im Brauhaus Germering durften die Besucher den Braumeistern über die Schulter schauen. Den Ausklang des Klimafestes gestaltete eine Poetry -Show.

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