Germering/Fürstenfeldbruck:Lebensmittel und Menschlichkeit

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Die "Aktion Brücke" kümmert sich seit einigen Monaten im Landkreis um Obdachlose

Obdachlosigkeit hat viele Gesichter. Auch im Landkreis Fürstenfeldbruck gibt es zahlreiche Betroffene, die auf der Straße leben müssen. Die Menschen sind nicht nur Regen, Kälte oder extremer Hitze ausgesetzt. Auch eine unzureichende Ernährung, ein Mangel an Vitaminen und fehlende Kraft begünstigen den Zustand der Verwahrlosung. Drei, die aktiv etwas dafür tun wollen, sind Anja Sauer und Veronika Aichinger aus Germering und Jorge Martins aus Fürstenfeldbruck. Sie riefen vor einigen Monaten die "Aktion Brücke" ins Leben und sorgen heute mit einem immer weiter wachsenden Team von derzeit mehr als 30 Freiwilligen dafür, das Leben von Menschen auf der Straße hier, aber mittlerweile auch im benachbarten München, ein kleines bisschen lebenswerter zu machen.

Die Mitarbeiter üben ihr Ehrenamt mit vollem Engagement und von Herzen aus, wie es in einer Mitteilung heißt. Mit ihren Privatwagen fahren sie auf festgelegten Routen durch den Landkreis und suchen die Bedürftigen an ihren Schlaf und Lagerplätzen auf. Sie bieten warme Speisen und Getränke, frische Kleidung und Hygieneartikel an. "Durch diesen Ansatz unserer Arbeit schließen wir eine Lücke zu dem, was bereits bestehende Organisationen tun, die Spenden an festen Terminen und Sammelpunkten ausgeben", erklärt Anja Sauer die Arbeit der "Aktion Brücke". Dies stelle viele Betroffene vor eine große Herausforderung - und sei manchmal auch ein Hemmnis. "Wer keine Möglichkeit hat, solche Termine wahrzunehmen, wird durch uns erreicht", fährt sie fort. Doch neben der Versorgung und Verpflegung geht es dem Verein um mehr . Das Wichtigste sind ein offenes Ohr und Menschlichkeit", sagt sie.

Dass diese intensive Arbeit überhaupt möglich ist, liegt daran, dass die Idee der "Aktion Brücke" von Anfang an auf viele offene Ohren gestoßen ist und sich zahlreiche Mitstreiter gefunden haben. Die Freiwilligen organisieren Lebensmittel, schmieren Brote, backen Kuchen, bereiten Suppen und Salate zu. Andere koordinieren die Annahme und die Sortierung von Spenden wie Hygieneartikeln und Kleidung. "Warum wir das machen? Weil wir daran glauben, dass viele Menschen gemeinsam eine Brücke bauen können, daher auch der Name "Aktion Brücke", erklärt Veronika Aichinger. Mittlerweile hat die Gruppe die Möglichkeit erhalten, die Spenden in einem Lagerraum in Germering zu verwalten. Jeden Samstag werden dort von 16.30 bis 17.30 Uhr in der Gabriele-Münter-Straße 3 Spenden entgegengenommen.

Doch die Arbeit der "Aktion Brücke" geht noch ein ganzes Stück weiter Die Mitarbeiter unterstützen Bedürftige bei Behördengängen und Antragstellungen, begleiten sie zur Schuldnerberatung, helfen bei der Beschaffung fehlender Ausweisdokumente und der Korrespondenz mit Krankenkassen und sind auch bei der Vermittlung von Schlaf- und Wohnheimplätzen, der Jobsuche und Arztbesuchen behilflich. Auch an der Münchner Freiheit, finden regelmäßig Aktionen statt. Jeden Sonntag werden dort in Kooperation mit einer anderen Initiative Kleider- und Sachspenden für Bedürftige ausgegeben.

© SZ vom 31.08.2021 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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