Germering:Halteverbot für Elterntaxis

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Sichtbares Zeichen: Julia Vanneman (links) und Lioba Schill vom Elternbeirat mit einem der Banner, die Eltern auf das Halteverbot aufmerksam machen sollen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Kleinfeldschule weist auf die Gefahren hin, die entstehen, wenn Kinder mit dem Auto zum Unterricht gefahren werden.

Von Noah May, Germering

Jedes fünfte Grundschulkind wird von seinen Eltern zur Schule gefahren. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Forsa im Jahr 2018. Die sogenannten Elterntaxis gibt es an jeder Schule und sie erfreuen sich großer Beliebtheit. Von Schulseite wird das Chauffieren bis vor das Unterrichtsgebäude oft etwas anders wahrgenommen. So auch bei der Grundschule in Germering.

Dort versucht der Elternbeirat der Kleinfeldschule auch dieses Jahr wieder die Eltern für die Problematik zu sensibilisieren, denn die Bushaltestelle vor der Schule an der absolutes Halte- und Parkverbot gilt, werde "regelmäßig als Ein- und Aussteigebucht für Elterntaxis und deren halsbrecherische Wendemanöver missbraucht", sagt Julia Vanneman, Pressewartin und Mitglied des Elternbeirats. Es komme häufig zu gefährlichen Situationen, einmal sei ein Schüler von seinem Fahrrad gefahren worden, erzählt sie. An den ersten Elternabenden weisen die Lehrkräfte zwar auf die Situation hin, trotzdem will man nun ein sichtbares Zeichen setzen: Zwei Banner, die an den Zäunen der Bushaltestellen angebracht sind, sollen die Eltern auf das Halteverbot aufmerksam machen. "Wir wollen gleich von Anfang an einen Akzent setzen, damit das in den Köpfen der Leute ankommt", erklärt sie.

Auch ein Verkehrshelfer an einer nahe gelegenen Kreuzung beschwert sich: "Die fahren hier mit 50 bis 60 durch die 30er Zone. Es müsste mehr Präsenz von der Polizei gezeigt werden." Am ersten Schultag nach den Sommerferien steht ein Streifenwagen in der Kleinfeldstraße und überwacht die zum Taxistand umfunktionierte Bushaltestellenbucht. Als tatsächlich eine Mutter dort vorfährt, wird diese von Vanneman und zwei Polizisten auf die geltenden Verkehrsregeln hingewiesen. Angestellte der Schule scheuten inzwischen die Auseinandersetzung mit den Eltern, da sie oft hart angegangen werden, erzählt Vanneman.

Die Kinder wohnen meist nicht weit entfernt

"Die Kleinfeldschule ist eine sprengelbezogene Schule", erklärt Elternbeiratsvorsitzende Lioba Schill, "das heißt die Kinder wohnen in den meisten Fällen ein paar hundert Meter, maximal zwei Kilometer, von der Schule entfernt." Die Kinder könnten, anfangs in Begleitung, zur Schule zu Fuß gehen: "Es geht um Sicherheit aber auch darum zu Fuß zu gehen. Die Kinder brauchen frische Luft und die Unterhaltungen mit ihren Freunden auf dem Schulweg!" Eine Mutter, die meist hinter der nicht weit entfernten Sparkasse oder auf dem nahegelegen Volksfestplatz parkt, erläutert: "Alternativen gibt es genug! Die Kinder werden während dem Fahren aus dem Auto geschmissen. Es ist unverständlich." Keine Alternative sei die parallel gelegene Frühlingsstraße, auf die die Hobby-Taxler manchmal ausweichen, dort sei die Situation ähnlich.

Die Stadt Germering genehmigte die Plakat-Aktion nur für die erste Schulwoche, man wolle die Kinder nicht gefährden, da vorbeifahrende Autofahrer kleinere Kinder hinter dem Banner nicht mehr sehen könnten, hieß es. Ein eventuell nötiger Blickkontakt zwischen den Verkehrsteilnehmern sei dann nicht mehr gewährleistet", schreibt Zweite Bürgermeisterin Manuela Kreuzmair in einer E-Mail an den Elternbeirat. Es solle ein neuer Platz für die Plakate gefunden werden.

Auch die Büroleiterin des Oberbürgermeisters, Renate Konrad, wünscht sich, dass mehr Kinder zu Fuß zur Schule gehen, aber "Verkehrsteilnehmer müssen sich gegenseitig sehen können". Der Busfahrer könne die Kinder zwar im Bus über die Banner hinweg sehen, aber falls doch ein Autofahrer die Park- und Halteverbotszone nutzt oder die Fahrbahn befährt, sei dies durch die Plakate nicht mehr gewährleistet und somit eine Gefährdung.

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