Kleiner Stachus in Germering:Ein Hauch von städtischem Flair

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400 Germeringer feiern den neuen Kleinen Stachus. Die Kinder sind vom neuen Brunnen begeistert, doch mancher Erwachsene ist skeptisch.

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Natürlich hatte die Stadt mit Freibier und kostenlosen Leberkässemmeln gelockt. Doch die Germeringer waren auch neugierig, was aus ihrem Kleinen Stachus nach dem Umbau geworden ist. Etwa 400 Menschen kamen zur offiziellen Eröffnung des "Stacherl". So nennt die Gruppe "Kinder entdecken Germering" das Straßengeflecht in der Germeringer Innenstadt.

Ein Maskottchen für den Platz

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Dafür haben die Kinder ein selbst gemaltes Maskottchen entworfen. Apropos Kinder: Die interessierte die Einweihungsrede von Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) überhaupt nicht. Dafür nahmen sie den Brunnen, die Attraktion des Platzes, sofort in Besitz. Seit Samstagmorgen fließt der Verkehr nach siebeneinhalb Monaten Bauzeit aus den fünf Straßen wieder am Stacherl zusammen.

Mehr Platz für Fußgänger

Doch der Platz gehört nicht mehr, wie in vielen Jahrzehnten zuvor, den Autofahrern alleine. Die Fußgänger haben ihr Terrain ausgeweitet. Dadurch wurde besonders die Zufahrt von der Otto-Wagner-Straße zum Stachus und weiter in die Kleinfeldstraße stark verengt. "Das gefällt mir gar nicht", hakte dann auch Hans Stoiber sofort ein, als er die Straßenführung betrachtete. "Der Verkehr wird durch die engen Kurven behindert", kritisierte der alteingesessene Germeringer. Stoiber hätte sich lieber einen Kreisverkehr gewünscht.

Auch Helmut Michel hatte Bedenken, ob der Verkehrsfluss nicht zu stark gebremst wird. "Die Kreuzung war früher großzügiger", so Fahrradfahrer Michel. Ansonsten war er sich einig mit Christoph Birkmeyer, dass alles "ganz nett", geworden ist. Beide waren mit ihren Familien zur Einweihung gekommen. Renate Zeidler vermisste eine Fahrradspur. "Mal sehen, wie ich hier rüberkomme", meinte sie etwas skeptisch.

Der OB ist erleichtert

OB Haas spürte man in seiner Rede die Erleichterung an, dass Germering nun über "etwas städtisches Flair" verfüge. "In den nächsten 40 Jahren ist mit einer ähnlichen Baumaßnahme nicht zu rechnen", teilte er den Besuchern noch mit, ehe er um Viertel nach fünf unter dem Krach von mehreren Böllerschüssen das Eröffnungsband durchschnitt.

Die Stadtkapelle spielte unter Leitung von Yoko Seidel und die Menschen saßen an Biertischen oder standen in kleinen Gruppen zusammen, um ihre Meinungen zum Platz auszutauschen. Im Mittelpunkt stand der Brunnen an der Westseite. Geschaffen von Hans-Werner und Jens Kalkmann, Vater und Sohn aus dem niedersächsischen Bad Salzdetfurth, bestach er in der Dunkelheit durch seine Lichtleittechnik. Die Wasserspiele strahlten mal in Weiß, Geld oder Blau.

Kinder laufen durch Fontänen

Mehr als ein Dutzend Kinder hatten großen Spaß daran, auf die vielen Wasserstrahlen zu treten oder zwischen den Fontänen durchzulaufen. Mütter hatten einige Mühe ihre Kinder von der Lust am Nasswerden bei niedrigen Temperaturen abzuhalten. So auch Verena von Schlachta, die mit ihren drei kleinen Kindern gekommen war. "Es gefällt mir sehr, sehr gut hier", sagte sie. "Endlich haben wir einen Platz in Germering, wo man in einem Café sitzen kann und die Kinder können herumlaufen."

Warten auf den Frühling

Der Platz schreit wahrlich nach einem Café. Bisher könnte es neben der Sparkasse angesiedelt sein, doch gerade um den Brunnen herum, könnte sich das ersehnte Flair auf dem Platz einstellen. "Mal sehen, wie es im Frühling hier aussieht", meinte von Schlachta noch. Inzwischen hatten die Kinder den Brunnen auch oben erklommen und sprangen auf den Platten hin und her. Einige Tage können die Kleinen die Wasserspiele noch genießen. Kommt der Frost wird das Wasser abgeschaltet.

© SZ vom 02.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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