Ja, ist denn schon wieder Weihnachten? Nein, nicht schon wieder, sondern im Grunde immer noch. Wer geglaubt hat, mit dem Auspacken der Geschenke und dem schlagartigen Ersterben der Dauerberieselung durch Christmas-Popsongs würde die Jahresabschnittsphase der Erwartung, Besinnung, Besinnlichkeit und so weiter vorbei sein, der irrt und hat in der Schule, zumindest im Religionsunterricht, nicht genügend aufgepasst. Weltliches Indiz mag der Christbaum sein, der ja nun nicht an Heiligabend mit dem Glitzer-Verpackungsmüll in der Tonne respektive auf dem Wertstoffhof landet.
Er bleibt ja der Familie noch erhalten, verschwindet aus dem Wohnzimmer nicht vor dem Dreikönigstag, zuweilen sogar erst am 2. Februar. Das Datum nennt sich Maria Lichtmess, was aber vermutlich nur noch die ganz Katholischen wissen. Es markiert aber erst das wirkliche Ende der Weihnachtszeit. Der christliche Feiertag leitet einen Neubeginn ein, wenn Kerzen in Lichterprozessionen für das neue Jahr geweiht werden.
Andererseits haben sich all die Christkindlmärkte im Landkreis wenig weihnachtlich verhalten und pünktlich zum 24. Dezember die Klappen ihrer Buden dicht gemacht. Das glühweinberauschte Schlendern an all dem kunsthandwerklichem Figuren-Kugel-Sternen-Tand war vorbei, es fand mit einem Mal seinen Frieden. Erstmalig seine Fortführung und Auferstehung haben nun die Germeringer Rotarier im Sinn: "Ein bisschen möchten wir die Christkindlmarkt-Saison zurückholen", verkündet deren Präsident. Maximilian Streicher schreibt dieser Phase im Advent ein "gutes Gefühl und Unbeschwertheit" zu, welche er nun wiedererwecken will.
Drei Buden werden deshalb am Dreikönigstag vor der Germeringer Stadthalle stehen - von 11 bis 20 Uhr - und "mit Heißgetränken und vielen Köstlichkeiten" locken, dazu wird eine "gemütliche Feuerschale" angekündigt. Freilich geht es dem Rotary-Club natürlich um mehr als die Vermittlung des Adventsfeelings, nämlich um einen ganz konkreten guten Zweck. Der Reinerlös aus dem Verkauf fließt an eine soziale Einrichtung der Stadt, an die Germeringer Insel. Also ein neues Spenden-Projekt, das zudem mit "Winterzauber" einen märchenhaften Titel trägt. Der Präsident: "Wir wollen bedürftigen Menschen eine Freude bereiten." Ein Ansinnen, das nun wunderbar in die Zeit passt. Schließlich ist ja noch immer Weihnachtszeit.
