Geothermie:Nachbeben

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Klaus Ebbrecht (links) und Dirk Reimann sind Sprecher der Gruppe Geothermie in Puchheim. (Foto: Günther Reger)

Bürgerinitiative fürchtet Schäden

Von Peter Bierl, Puchheim

Gleich im Frühjahr sollte es losgehen. Ein gutes Jahrzehnt lang hatte man im Puchheimer Rathaus an dem Projekt Geothermie herumgebosselt, immer wieder sprangen private Partner ab. Nun waren im Haushalt 2,5 Millionen Euro bereitgestellt, auf einer Wiese im Süden des Gewerbegebietes Ikaruspark sollte endlich in der Tiefe nach heißem Wasser gebohrt werden. Die Kommunalpolitiker erhoffen sich einen Beitrag zur Energiewende und schöne Gewinne. Daraus wurde nichts; und ob überhaupt jemals noch etwas daraus wird, ist fraglich.

Zunächst verzögerte sich die Sache wieder, weil Form und Umfang der Beteiligung der Kommune von Juristen geprüft, eine Wirtschaftlichkeitsrechnung aufgestellt und ein Konzept für die Anlage und den Betrieb erarbeitet werden müssen. Anschließend muss nach dem Bergrecht das bayerische Wirtschaftsministerium das Geothermie-Projekt noch genehmigen.

Ende August beschloss der Ferienausschuss, zusammen mit der Geysir Europe GmbH aus Grünwald eine Kommanditgesellschaft als Fördergesellschaft zu gründen. Diese soll die Geothermieanlage errichten und die Heizenergie vermarkten. Die Stadt sollte als Minderheitskommanditistin an der Geopex GmbH & Co. KG, so der Name der gemeinsamen Fördergesellschaft, beteiligt sein.

Ein paar Tage später bebte in Poing erneut die Erde, dort läuft bereits ein Geothermie-Kraftwerk. Seitdem formiert sich in Puchheim der Protest. Anwohner im Süden und im Altdorf fürchten, dass ihre Häuser durch Beben beschädigt werden könnten und fragen sich, wer dann bezahlt. Sie argwöhnen, dass sie erst in aufwendigen und teuren Gerichtsverfahren und mit Gutachtern einen Zusammenhang beweisen müssten und am Ende doch auf den Kosten sitzen bleiben würden, wenn der Betreiber Insolvenz anmeldet.

Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative formiert, deren Vertreter in Stadtratssitzungen und Bürgerversammlungen regelmäßig Aufklärung verlangen. Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) hat ihnen eine Informationsveranstaltungen im Februar versprochen. Einen Termin für die Bohrungen nennt er nicht mehr.

© SZ vom 28.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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