Gemeinsames Wohnen:Alt und Jung unter einem Dach

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Verena Bauer ist im Landratsamt die Koordinatorin für das Projekt "Wohnen für Hilfe". (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Projekt "Wohnen für Hilfe" sucht Senioren, die junge Menschen bei sich aufnehmen

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Senioren, die bei sich ein Zimmer frei haben und dieses an junge Leute vermieten würden, sucht derzeit wieder das Landratsamt Fürstenfeldbruck für das Projekt "Wohnen für Hilfe". Wegen der zuletzt gesunkenen Inzidenzzahlen stehe einer Fortführung nun nichts mehr im Wege, heißt es aus der Behörde. Zuletzt war das Projekt wegen der Corona-Pandemie ins Stocken geraten.

Viele Senioren hatten sich während der Pandemie lange Zeit überwiegend in ihre eigenen vier Wände zurückzogen und nur wenige Wohnangebote für junge Leute abgegeben. Aber auch die Nachfrage von Studenten und Auszubildenden nach günstigen Wohnmöglichkeiten sank, da ein Umzug oftmals nicht mehr nötig war, weil es an Universitäten oder Berufsschulen keine Präsenzveranstaltungen, sondern nur noch Online-Vorlesungen oder Online-Unterricht gab. Mittlerweile besteht die Hoffnung, dass das Wintersemester und das neue Ausbildungsjahr wieder vor Ort stattfinden können. Junge Menschen in Studium oder Ausbildung aber finden im Münchner Umland zu wenig bezahlbaren Wohnraum. An dieser Stelle setzt das Projekt "Wohnen für Hilfe" an. Es vermittelt generationenübergreifende Wohnpartnerschaften, bei denen Senioren freien Wohnraum zur Verfügung stellen und im Gegenzug keine Miete verlangen, dafür von ihren jungen Mietern Unterstützung im Alltag erhalten, etwa bei Haus- und Gartenarbeit, beim Einkaufen oder beim Arztbesuch.

Die Dienstleistung wird dabei umgerechnet: Für jeweils einen Quadratmeter Wohnfläche ist eine Stunde Hilfeleistung im Monat anzubieten. Die Nebenkosten werden als monatliche Pauschale abgegolten. Das gemeinsame Wohnen unter einem Dach sei besonders nach der langen Zeit der Kontaktbeschränkungen eine Bereicherung, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. Mit dem Projekt werde auch der Vereinsamung entgegengewirkt, die Senioren könnten durch die externe Hilfe länger im eigenen Haus bleiben und die Jüngeren würden von deren Erfahrungsschatz profitieren.

Weil das Landratsamt für die kommenden Wochen wieder eine deutlich höhere Nachfrage nach Zimmern erwartet, ruft es deshalb ältere Menschen, die freien Wohnraum zu vergeben haben, auf, diesen bei der Vermittlungsstelle im Landratsamt zu melden. Für das Projekt wurde eigens ein Schutzkonzept entwickelt, das festlegt, wie sämtliche Schritte von der ersten Kontaktaufnahme mit Interessierten bis hin zum Zusammenleben in einer Wohnpartnerschaft für alle Beteiligten sicher gestaltet werden kann. Informationen zum Projekt "Wohnen für Hilfe" gibt es bei Verena Bauer im Landratsamt Fürstenfeldbruck, Münchner Straße 32, 82256 Fürstenfeldbruck, Telefon 08141/519-5632, E-Mail wohnen-fuer-hilfe@lra-ffb.de

© SZ vom 19.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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