Erstmals beteiligt sich eine Kommune im Landkreis an der Kampagne: "Eine Stadt liest ein Buch". In Puchheim wird der Roman "Das Glückskind" von Steven Uhly gelesen. Dazu haben verschiedene Vereine, Geschäfte und Einrichtungen ein Programm mit mehr als 30 Veranstaltungen zusammengestellt, von denen sich viele um das Thema Glück drehen, einige auch vom Unglück handeln. Es ist zugleich die größte Aktion von Bürgern für Bürger in Puchheim seit dem Stadtfest.
Das "Glückskind" erschien 2012 als dritter Roman Uhlys und wurde ein Bestseller. Das Buch handelt von einem Mann namens Hans, der Job und Familie verloren hat und dabei ist, vor die Hunde zu gehen, als er in einer Mülltonne ein Baby findet, das sein Leben verändert. Der Regisseur Michael Verhoeven hat das Werk mit Herbert Knaup als Hauptdarsteller verfilmt. Es war 2014 der Eröffnungsfilm des neuen Internationalen Filmfests Potsdam. Der Film wird am Mittwoch, 16. Mai, im Kulturzentrum Puc gezeigt.
Bei der Aktion handelt es sich um eine Marketingaktion, die aus Chicago stammt und 2002 erstmals in Deutschland stattfand. Die Idee ist, dass knapp zwei Monate lang möglichst viele Bewohner einer Stadt gemeinsam oder individuell das gleiche Buch lesen. So startet die Pfarrgemeinde Sankt Josef eine Reihe unter dem Motto "Vom Glück und guten Leben". Es geht los am Donnerstag, 22. März, mit einer gemeinsamen Lektüre von drei Abschnitten auf dem Uhly-Buch. Anschließend soll über die Frage diskutiert werden, ob ein Mensch sein Leben zum Guten und Besseren ändern kann. Das Puchheimer Volksfest "Auftakt" wartet am Sonntag, 22. April, um 14 Uhr mit einer Leselounge auf. In dem Bereich steht ein Regal mit reichlich Lesestoff zur Verfügung. Puchheimer Persönlichkeiten lesen aus dem Buch "Glückskind" vor.
Initiatorin der Aktion ist Nicola Bräunling, Inhaberin der gleichnamigen Buchhandlung in der Lochhauser Straße. Die Aktion wird von einer ganzen Reihe von Firmen gesponsert, entweder finanziell oder materiell. Das gesamte Programm ist sowohl auf einer eigenen Homepage zu finden als auch in einem Heft, das in einer Auflage von 3000 Exemplaren in der Stadt verteilt wird.
Für den Auftakt und das Ende der Kampagne konnte Bräunling den Autor persönlich gewinnen. Uhly liest am Dienstag, 20. März, um 19.30 Uhr im Kulturzentrum Puc aus dem Buch, und am Donnerstag, 17. Mai, um 19 Uhr in der evangelischen Kirche aus dem Folgeroman "Marie". Eine ähnliche Geschichte zeigt der Film Tsotsi, der einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film erhielt. Er spielt in einem Township in Südafrika und handelt von einem brutalen Gangster, der in dem Auto, das er gerade geklaut hat, ein Baby entdeckt. Dieser Film läuft im African Heart, einem Laden in der Lagerstraße, der Produkte aus Südafrika führt, am Samstag, 24. März. Dazu gibt es das passende Ambiente mit Snacks und Getränken.
Neben Filmen und Gesprächen finden sich etliche kulinarische Veranstaltungen. So können Teilnehmer unter Anleitung des Konditormeisters Martin Schönleben Glücksplätzchen backen. Das Sortiment reicht von iranischen Dattelröllchen bis zu deutschen Schokoplätzchen. Das Beste aus Orient und Okzident soll am Mittwoch, 11. April, in der Küche der Mittelschule produziert werden. Im Café "Schokolädchen" wird am Mittwoch, 25. April, um 15 Uhr Glücksschokolade gegossen. Gegen eine Spende für den Puchheimer Bürgerfonds darf die Schokolade mitgenommen werden. Die Puchheimer Lesebühne präsentiert zu Bier und Hot Dog in der Möbelschreinerei Jund Texte und Musik. Auftreten werden Volker Keidel und seine Gäste Katrin Freiburghaus, Frank Klötgen und Julius Althoetmar. Dazu spielt die Formation "Zwoa Bier" am Freitag, 13. April.
Welche Chancen Menschen wie der Held des Buches im realen Leben haben, darüber soll bei der Volkshochschule Puchheim am Donnerstag, 26. April, diskutiert werden. Der Vorsitzende Erich Hage begrüßt dazu Claudia Baubkus, Geschäftsführerin des Jobcenters Fürstenfeldbruck, Karin Lohr, Geschäftsführerin von Biss - Bürger in sozialen Schwierigkeiten, sowie Karl-Heinz Bitsch, Geschäftsführer von "Pack ma's", einem Verein für soziale Dienstleistungen. Anschließend gibt es eine Führung durch die Puchheimer-Eichenauer Tafel direkt um die Ecke.
Während der gesamten Kampagne läuft ein kleiner Film von Joe Heinrich, der Puchheimer Bürger gefragt hat, ob sie sich als Glückskind sehen und was ein solches ausmacht. Die Meinungen sind im Internet auf Youtube, dem Facebook-Profil des Puc sowie auf dem Puc-Kulturblog von 20. März an zu sehen.