Gemeinsame Aktion mit Jugendamt:Polizei bringt betrunkene Kinder heim

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15 Beamte sprengen gemeinsam mit Jugendamtsmitarbeitern eine feuchtfröhliche Party auf der Lände und schließen eine Shisha-Bar.

Erich C. Setzwein

In einer gemeinsamen Aktion mit dem Jugendamt hat die Fürstenfeldbrucker Polizei am Samstag im Stadtgebiet mehr als 30 Kinder und Jugendliche teils schwer alkoholisiert aufgegriffen. In der Buchenauer Straße wurde die eben erst eröffnete Shisha-Bar geschlossen, und 80 Jugendlichen wurden vor die Tür gesetzt.

Auch zwei Tage nach den Jugendschutzkontrollen steht der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Fürstenfeldbruck, Michael Fischer, noch ganz unter dem Eindruck der anstrengenden Einsätze. Mit 15 Beamten und Vertretern des Jugendamtes war die Polizei in Lebensmittelgeschäften, in der Bar im Brucker Westen, auf der Lände und in Emmering unterwegs. Dabei wurden an dem beliebten Treffpunkt auf der Lände rund um die "Subkultur" und das Gelände der Stadtwerke zwischen 21.30 und 23 Uhr insgesamt 82 Heranwachsende kontrolliert.

Alle mussten sich einem Alkotest unterziehen, und der fiel in 31 Fällen alarmierend aus. Die Testergebnisse bei neun Kindern im Alter bis 14 Jahren und 22 Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren reichten von 0,88 bis 1,56 Promille Alkohol in der Atemluft. Auch Kinder mit deutlich weniger Alkohol im Blut hätten sich kaum mehr auf den Beinen halten können, berichtete Fischer.

Zwar hat die Polizei derartige Zusammenkünfte vor der Subkultur bereits in der Vergangenheit mehrfach kontrolliert - hauptsächlich, weil Gäste des Szenetreffs von angetrunkenen Jugendlichen angepöbelt worden waren - doch habe dies "offensichtlich keinen Abschreckungseffekt gehabt. Die Subkultur ist die Leidtragende dort", sagte Fischer.

Vertreterinnen des Jugendamtes sprachen mit den Jugendlichen, teils sogar schon mit den Eltern. Vier der Minderjährigen wurden von der Polizei mit auf die Wache genommen und erst später den Eltern übergeben. Dabei müssen sich dann Szenen abgespielt haben, die Fischer nicht verstehen kann: "Die Reaktion der Eltern war sehr bedauerlich." Die Beamten, die die betrunkenen Kinder heimbrachten, wurden empört empfangen und gefragt, warum die Polizei jetzt schon Kinder kontrolliere. Die Polizei musste aber auch feststellen, dass Eltern wohl gar keine Ahnung hatten, was ihre Kinder nachts so treiben.

Die Beamten schauten auch bei einer Shisha-Bar an der Buchenauer Straße vorbei, wo seit einiger Zeit Wasserpfeife geraucht werden darf. Das Lokal wurde wegen schwerwiegender Brandschutzmängel geschlossen, die 80 überwiegend jungen Gäste auf die Straße gesetzt. Außerdem stellten die Beamten fest, dass dort unzulässigerweise Tabak zum Rauchen angeboten wurde.

Nach einem Hinweis beendeten Brucker Beamte in Emmering die Vorbereitung einer angeblichen Privatfeier an der "Hitlerbrücke" genannten Ruine. Dort baute ein junger Gröbenzeller gerade eine Bar auf - mit reichlich Alkohol.

Vor der Aktion hatten Beamte in Zivil schon an den Kassen von Lebensmittelläden zugeschaut, ob und wie junge Leute beim Alkoholkauf von den Kassierinnen nach dem Alter gefragt werden. Beanstandungen gab es nicht.

© SZ vom 29.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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