Gegen das Vergessen:Gedenken an die Befreiung von Auschwitz

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An diesem Montag wird im Landkreis an den 27. Januar 1945 erinnert, so auch mit Schweigeminuten an den Mahnmalen in der Kreisstadt und Gröbenzell

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Am 27. Januar 1945 erreichte die Rote Armee nach heftigen Kämpfen gegen die Wehrmacht das KZ Auschwitz und befreite die letzten Überlebenden. Seit 1996 ist dieses Datum ein Gedenktag in der Bundesrepublik. In Fürstenfeldbruck veranstaltet der Arbeitskreis Mahnmal deshalb seit Jahren Gedenkminuten am Todesmarsch-Mahnmal in der Augsburger Straße.

Die Veranstaltung beginnt an diesem Montag um 11.30 Uhr. Nach einer Begrüßung und Einführung durch Julia Zieglmeier vom Arbeitskreis lesen Schüler der Realschule Puchheim Texte aus dem Buch "Mein Schatten in Dachau", das Gedichte und Biografien von Überlebenden und Toten enthält, die Dorothea Heiser vom Internationalen Dachau-Komitee zusammengestellt hat. Anschließend spielt die Musikklasse der Schule. Das Mahnmal stammt von dem Künstler Hubertus von Pilgrim und wurde 1994 aufgestellt. Es erinnert an den Todesmarsch von jüdischen Zwangsarbeitern aus den KZ-Außenlagern um Landsberg, die im April 1945 durch den Landkreis getrieben wurden.

In Gröbenzell wird Bürgermeister Martin Schäfer um 15 Uhr einen Kranz am Mahnmal für die Opfer der NS-Herrschaft vor der Post niederlegen. Die Schülersprecher des Gymnasiums tragen Auszüge aus Lion Feuchtwangers "Offenem Brief an den Bewohner meines Hauses in Berlin", aus dem Abschiedsbrief des Kissinger Kaufmanns Solms Heymann sowie von Emilie Schloß vor, der einzigen Überlebenden der in das KZ Theresienstadt deportierten und ermordeten Kissinger Juden.

Der Pfarrverband Fürstenfeld lädt zu einer Lesung ein, die den Widerstandskämpfern Helmuth James Graf von Moltke und dem Pfarrer Alfred Delp gewidmet ist. Sie findet am kommenden Sonntag, 2. Februar, von 16 Uhr an im Säulensaal des Veranstaltungsforums Fürstenfeld statt. Die Stadtkirche Germering bietet eine Reihe unter dem Titel "Erinnern - Gedenken - Versöhnen". Sie beginnt mit einem Abendgebet zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Faschismus am Montag, 27. Januar, um 19 Uhr in der örtlichen Pfarrkirche Sankt Cäcilia.

Anlässlich des Gedenktages finden auch zwei Auftritte mit Sven Deppisch statt. Der Historiker aus Gröbenzell hat sich mit dem Anteil der Polizeischule Fürstenfeldbruck an den deutschen Verbrechen beschäftigt. In der Einrichtung im Kloster Fürstenfeld wurden führende Polizeibeamte aus ganz Deutschland und Österreich ausgebildet. Neben militärischem Drill und Paragrafen standen "Bandenkampf" und Antisemitismus auf dem Lehrplan. Seine Studie belegt, dass zahlreiche Vertreter dieser Kaderschmiede an Massenverbrechen an Juden und anderen Opfern beteiligt waren. Unter dem Titel "Täter auf der Schulbank" stellt Deppisch seine Recherchen an diesem Montag um 19 Uhr in der Volkshochschule Fürstenfeldbruck am Niederbronnerweg 5 vor.

Außerdem ist Sven Deppisch am Freitag , 31. Januar, im "Life Studio FFB" zu hören in der Reihe "Demokratisch in Bruck" der Initiative der Brucker Brücke. Der Live-Stream beginnt um 19 Uhr und ist im Internet auf Youtube zu sehen unter der Adresse https://www.youtube.com/user/ffbaktivstudio/live.

© SZ vom 27.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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