Gastronomie:Im Schatten der Kastanie

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Das Brauhaus Bruck mit Wirtschaft, Biergarten und Marthabräuhalle hat nach einem mehr als ein Jahr dauernden Umbau wieder geöffnet. Die Nähe zur Brauerei spiegelt sich auch in so manchem Gericht wider

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

In diesen Tagen, in denen es beinahe nicht mehr frühlingshaft, sondern fast schon sommerlich warm war, machen sich die Vorzüge Schatten spendender Bäume besonders bemerkbar. Die Jahreszeit, die längere Aufenthalte im Freien provoziert, hat längst begonnen und so sind auch die Plätze unter den Kastanien im Biergarten am Fürstenfeldbrucker Brauhaus an der Ecke von Augsburger- und Marthabräustraße belegt. Seit Anfang des Monats hat die Gaststätte nach mehr als einjährigen Umbau- und Renovierungsarbeiten wieder geöffnet.

Fürstenfeldbrucks Stadträte hatten kurz zuvor bei der Bierprobe zum Volksfest in den neuen Brauhaus-Räumen nicht nur die Biere der König-Ludwig-Schlossbrauerei Kaltenberg, sondern schon Ergebnisse der neuen Küche, die Rinderroulade und den Kaiserschmarrn, testen dürfen. Mehr als ein Jahr lang hatten die Brucker darauf warten müssen, dass es nach der schweren Erkrankung des vormaligen Brauhaus-Wirtes Hannes Sattlegger weitergeht mit dem Wirtshaus. Die Wahl, die die Brauerei als Eigentümerin des Brauhauses traf, fiel schließlich auf die im Landkreis bekannte Wirtsfamilie Mörz, die seit mehr als zwei Jahrzehnten mehrere Volksfeste im Landkreis verköstigt.

An allen Tagen der Woche außer mittwochs hat das Brauhaus geöffnet. (Foto: OH)

Nadine Mörz, 39-jährige Tochter von Volksfestwirt Jochen Mörz, ist jetzt als Geschäftsführerin für das Brauhaus zuständig sowie für den dazugehörigen 350 Quadratmeter großen Biergarten und die Marthabräuhalle. Die wurde 1925 vom Architekten Adolf Voll geplant, der in Fürstenfeldbruck auch den Alten Schlachthof, das Lichtspielhaus und viele Villen und Wohnhäuser hinterließ. Seit Anfang der Neunzigerjahre steht die Veranstaltungshalle mit ihrem historischen Gewölbe unter Denkmalschutz und ist regelmäßig Austragungsort des Starkbierfestes der Brauerei.

Halle und Biergarten möchte die neue Wirtin künftig stärker ins Gaststättenleben einbeziehen, regelmäßige Veranstaltungen wie Livemusik und Fußballübertragungen sind geplant. Zunächst sollen es mindestens die Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der im Juni und Juli anstehenden WM sein. Die Halle bietet Platz für bis zu 600 Personen.

Nebenan befinden sich Unternehmenszentrale und Verwaltungshauptsitz der Brauerei, außerdem einer von vier Standorten, an denen die Schlossbrauerei ihre Biere herstellt. Kein Wunder, dass sich der Bezug zur Brauerei auch in vielen Gerichten widerspiegelt. "Bier findet sich in fast allen Soßen", sagt Nadine Mörz, es gibt König-Ludwig-Dunkel-Croutons über den Salat oder den König-Ludwig-Weißbier-Obatzdn. Die Küche beschreibt sie als "klassisch-bayerisch und gutbürgerlich" mit Klassikern wie eben Schweinebraten, Schnitzel oder Kässpatzen, aber auch zum Beispiel leichter Küche mit Fisch und Gemüse. In den ersten zwei Wochen, seit das Lokal wieder eröffnet wurde, stellte Mörz fest, dass vor allem in der Mittagszeit Gerichte wie Leber oder Milzwurst starke Nachfrage fanden. Gerichte, "die man gar nicht mehr so oft im Wirtshaus kriegt". Das Interesse der Gäste will sie natürlich berücksichtigen, das genaue Speisenangebot wird sich noch entwickeln. "Wir sind noch in der Selbstfindungsphase", sagt Nadine Mörz. "Wir müssen uns noch an die Brucker gewöhnen."

Verantwortlich für das Brauhaus ist Nadine Mörz als Geschäftsführerin. Sie stammt aus einer Festwirtsfamilie. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Nadine Mörz ist quasi im Wirtsbetrieb groß geworden. In den Schulferien habe sie früher im Festzelt ihres Vaters Brezen gebacken, erzählt sie. Eigentlich ist sie gelernte Rundfunkjournalistin, in den vergangenen zehn Jahren gehörte die Mutter zweier Kinder bereits fest zum Team des familieneigenen Festzeltbetriebs - "als rechte Hand vom Vater", wie sie sagt.

Dass in einer Wirtschaft, die Brauhaus heißt, die Biere der Brauerei ausgeschenkt werden, versteht sich von selbst. Es gibt das komplette Sortiment, das fast ausschließlich - wie das König Ludwig Weißbier und das König Ludwig Dunkel - direkt vom Fass kommt. Oliver Lentz, Geschäftsführer der Brauerei, erwähnt noch, dass es künftig ein "Probier-Bierbrettl" geben wird - mit vier verschiedenen Bieren der König Ludwig Brauerei jeweils im 0,1-Liter-Glas. Damit "die Gäste alle Facetten der Biere von Königlicher Hoheit genießen" können. Mit dem Begriff Königliche Hoheit lässt sich immer gut werben. Immerhin hat Luitpold Prinz von Bayern die Schlossbrauerei Kaltenberg groß gemacht.

© SZ vom 16.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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