Fürstenfeldbruck:Zwölfeinhalb Mal um die Welt

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Nach drei Wochen packt Gröbenzells Bürgermeister Martin Schäfer wieder sein Auto aus. Alle Dienstfahrten hatte er mit dem Rad erledigt. (Foto: Günther Reger)

Das vorläufige Ergebnis der Aktion Stadtradeln im Landkreis deutet auf einen neuen Rekord hin. Bereits jetzt wurden fast eine halbe Million Kilometer gemeldet. "Es geht auch ohne Auto", sagt der Gröbenzeller Bürgermeister, der drei Wochen auf seinen Wagen verzichtete

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Der Landkreis Fürstenfeldbruck peilt beim Stadtradeln einen neuen Rekord an. Das vorläufige Endergebnis liegt knapp unter eine halben Million und dabei haben längst nicht alle Teilnehmer ihre Kilometer gemeldet. Die Radler aus der Kreisstadt haben mit wahrscheinlich an die 730 Teilnehmern und mindestens 106 000 Kilometer die Nase vorn. Gröbenzell hat dank des Einsatzes von Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) kräftig zugelegt. Der Preis in der Kategorie "Radlmuffel" geht wieder nach Olching.

Schäfer war der einzige Teilnehmer aus dem ganzen Landkreis, der seinen Autoschlüssel abgegeben hatte. Am Samstag durfte er seinen komplett eingepackten Wagen wieder abholen. "Es lief ganz hervorragend und das zeigt, dass es auch ohne Auto geht", sagte Schäfer. Lediglich in der ersten Woche kam der Bürgermeister etwas außer Atem, weil sein Terminkalender noch nicht an die autofreie Zeit angepasst war. An einem Tag radelte Schäfer drei mal in die Kreisstadt und wieder zurück. Einmal wurde er auf dem Rückweg von einem Termin vom Regen durchnässt.

Das bundesweite Klimabündnis, ein Zusammenschluss von Kommunen, hat die Aktion vor zehn Jahren gestartet. Germering ging 2009 als erste Kommune aus dem Landkreis an den Start. Alle Teilnehmer legen drei Wochen lang möglichst viele Strecken mit dem Rad zurück, um die Bevölkerung für die Vorzüge des Fortbewegungsmittels zu sensibilisieren. Sie organisieren sich in Teams und verbuchen die Kilometer auf einem Konto. Eingetragen werden können Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen, Ausflüge, Urlaubsfahrten und sportliche Touren.

Im Landkreis dauerte die Aktion heuer von Sonntag, 17. Juni, bis Samstag, 7. Juli. Insgesamt nahmen 17 Kommunen und der Landkreis teil. Im vergangenen Jahr lag das vorläufige Endergebnis bei rund 446 000 Kilometern, am Ende waren es über eine halb Million. Am Mittwochmittag waren nun schon mehr als 499 000 Kilometer registriert. Alle Teilnehmer können noch bis Samstag, 14. Juli, ihre Kilometer melden, von dieser Nachtragsfrist machten in den vergangenen Jahren viele Gebrauch. So fehlen in Bruck noch die Angaben von mehr als 100 Teilnehmern, darunter einiger Schulklassen, sagt Claudia Gessner, die Radverkehrsbeauftragte.

Im Landkreis-Ranking scheint Bruck jedenfalls nach dem vorläufigen Stand erstmals den Dauer-Rekordhalter Germering in Bezug auf die Zahl der Kilometer (106 000 zu 101 000) und der Teilnehmer (620 zu 401) auf den zweiten Platz verdrängt zu haben. In Bruck scheint die Zahl der Teilnehmer sogar etwas gesunken zu sein, was die Frage aufwirft, ob die Grenzen des Wachstums erricht sind. Gessner vermutet, dass es auch daran lag, dass die Homepage der bundesweiten Aktion wegen Problemen mit Servern nicht immer richtig funktionierte.

Auf dem dritten Platz steht Puchheim mit mehr als 89 000 Kilometern, gefolgt von Gröbenzell mit mehr als 72 000 Kilometern, die 612 Teilnehmer erstrampelt haben. Das Vorbild des Bürgermeister dürfte viele zum Mitmachen animiert haben. Im vergangenen Jahr brachten es die Gröbenzeller nur auf 46 000 Kilometer bei der vorläufigen Wertung. Eichenau musste sich deshalb mit rund 59 000 Kilometer mit dem fünften Platz zufrieden gaben.

Dafür sind in Eichenau viele Gemeinderäte ihrer Vorbildfunktion gerecht geworden. Gemessen an der Größe des Kommunalparlaments haben sich dort die meisten Lokalpolitiker am Stadtradeln beteiligt (10 von 25). Olching ist unter den großen Landkreis-Kommunen in allen Kategorien das Schlusslicht. 55 Teilnehmer haben in drei Wochen gerade mal etwas mehr als 10 000 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt. Die drittgrößte Kommune kann allenfalls mit kleinen Nachbarn wie Alling konkurrieren, wo 33 Radler bislang eine vergleichbare Strecke angegeben haben. Insgesamt haben knapp 2800 Radler aus dem Landkreis zusammengerechnet den Äquator zwölfeinhalb Mal umrundet.

© SZ vom 11.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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