Fürstenfeldbruck:Zum siebten Mal Weltmeisterin

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Neben dem Titel erzielt die Athletin Regina Haas im Bankdrücken in Südafrika auch noch drei Rekorde

Von Svenja König, Fürstenfeldbruck

Seit mehr als zehn Jahren gehört Regina Haas zu den weltbesten Kraftsportlerinnen. Bei der Weltmeisterschaft im Bankdrücken RAW in Südafrika sicherte sich die 54-jährige Athletin der Sportschule Puch kürzlich gleich drei Weltrekorde. In dieser Disziplin legt man sich mit dem Rücken auf eine Flachbank und drückt mit beiden Armen eine Langhantel mit Gewichten. Raw hingegen bedeutet übersetzt "roh" und steht für Powerlifting ohne leistungssteigerndes Equipment. Am 16. Mai übertrumpfte Haas den aktuellen Weltrekord von 87,5 Kilogramm aus dem Dreikampf zunächst mit 95, dann mit 100 und schließlich mit 105 Kilogramm. Neben dem Weltmeistertitel in der Altersklasse ab 50 Jahren und der Gewichtsklasse bis 72 Kilogramm holte sie sich unter den rund 100 Teilnehmerinnen den Gesamtsieg der Damen.

Dabei erkannte Haas vor 25 Jahren ihr Talent für diesen Kraftsport eher durch Zufall. Um Gewicht zu verlieren, fing sie nach einer Entbindung an ins Fitnessstudio zu gehen. "Hier hat sich herausgestellt, dass ich wahnsinnig viel Kraft in den Armen habe", erinnert sich die Schwerathletin. Bevor sie jedoch in die Sportschule Puch wechselte, verzeichnete sie kaum eine Leistungssteigerung. 2002 bekam sie dann zum ersten Mal den Titel Deutsche Meisterin. Die ersten Europa- und Weltmeistertitel folgten bereits ein Jahr später. Beinahe konstant blieb sie seitdem auf diesem hohen Niveau. Nicht ganz unschuldig daran ist ihr Trainer Lenz Westner, der sie seit nunmehr 15 Jahren in Fürstenfeldbruck betreut.

Auf dem Siegerpodest lässt sie sich mit Deutschlandfahne feiern. (Foto: privat)

Eigentlich stand die Kraftsportlerin kurz davor, ihre WM-Teilnahme abzusagen, da sie an mehreren körperlichen Beschwerden litt. Nachdem eine Sehnenentzündung überwunden war, traten drei Wochen vor dem Wettkampf plötzlich Nackenprobleme auf. Schon 2006 hatte Haas einen schweren Unfall an der Schulter. Ihr damaliger Arzt hatte ihr erklärt, dass sie nie wieder Gewichte heben könne. Doch Haas wollte ihren Weltmeistertitel verteidigen und entschloss sich zu einer Operation. "2008 konnte ich dann tatsächlich wieder richtig einsteigen", erzählt Haas.

Die osteopathische Behandlung von ihrer Ärztin und Westners Trainingsplan machten sie für die Weltmeisterschaft 2016 in sehr kurzer Zeit so fit, dass der Wettkampf "einigermaßen schmerzfrei" verlief. Unter diesen Umständen sei sie sehr zufrieden mit ihrer Leistung, obwohl sie nach eigener Aussage noch mehr hätte drücken können. Tatsächlich war ihr Ergebnis so überdurchschnittlich, dass Haas gleich nach dem Wettbewerb einen Dopingtest machen musste. "Natürlich war alles sauber", bestätigt die Kraftsportlerin. "Denn nur sauberer Sport ist ein fairer Sport."

Die Kraftsportlerin Regina Haas erzielt in Südafrika beim Wettkampf weitere Erfolge. (Foto: privat)

Um siebenfache Weltmeisterin zu werden, gehört neben Talent auch viel Trainingseifer dazu. Haas festes Trainingsprogramm besteht aus drei Einheiten die Woche mit jeweils zweieinhalb bis drei Stunden Ganzkörper- und Aufbauübungen. Nebenher arbeitet sie auch als Gesundheitstrainerin in der Sportschule Puch. Im Grunde habe sie ihr Hobby zum Beruf gemacht, so Haas. Ursprünglich kommt sie aus der Gastronomie und fand erst später im Kraftsport ihre Bestimmung.

Nun fördert Haas insbesondere den Jugendsport in Fürstenfeldbruck. "Es macht Spaß zu sehen, welche Erfolge die Jugendlichen erzielen", erzählt sie. In ihrem Fitnesstraining für "Kids und Teens" der Sportschule Puch gibt sie mit großer Freude ihre Kenntnisse aus der langjährigen Erfahrung an 11- bis 15- Jährige weiter. "Immer Ziele setzen und das Ziel dann auch nicht aus den Augen verlieren", lautet ihr Erfolgsrezept.

© SZ vom 31.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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