Fürstenfeldbruck:Zeichen der Solidarität

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Online-Diskussion der Grünen zum Thema Impfen

Von Elisabeth Deml, Fürstenfeldbruck

Alle Hoffnungen in dieser Pandemie liegen auf den Impfstoffen. Obwohl die schnelle Entwicklung der Vakzine als großer Erfolg gewertet wird, laufen die Impfungen nicht so reibungslos wie erhofft. Es gibt viele Fragen und Unsicherheiten rund um das Thema. Aufgrund dessen hat die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Beate Walter-Rosenheimer, zu einem Oline-Expertengespräch mit ihrer Kollegin Kordula Schulz-Asche, ehemalige Krankenschwester, eingeladen. Die Ankündigung eines Impfstoffes habe hohe Erwartungen in der Bevölkerung geweckt, erläutert Walter-Rosenheimer zu Beginn des Gesprächs zum Thema "Impfen? Ja, klar!". Dennoch herrsche momentan eine große Verunsicherung, auch zur Verträglichkeit und der Sicherheit speziell des Impfstoffs von Astra Zeneca. "Das Vertrauen der Bürger wird strapaziert", sagt die Politikerin.

Walter-Rosenheimer und Schulz-Asche sind sich dennoch einig, dass Schuldzuweisungen und Belehrungen nicht zielführend seien, weitere Fehler müssten jedoch eliminiert werden. Schulz-Asche räumt Versäumnisse der Regierung ein. Sie erhofft sich eine klare Strategie aus der Krise. "Die Leute wollen Eckpunkte, an denen sie sich orientieren können", betont sie. Zudem müsse es eine breite Kommunikationskampagne geben, die der Bevölkerung die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen immer wieder vor Augen führe. Ein Stufenplan solle deutschlandweite Regeln beinhalten, die allerdings lokal angepasst werden könnten. Je höher die Stufe, desto stärker müssten die Maßnahmen verschärft werden.

Ein interdisziplinärer Pandemierat, zusammengesetzt aus Soziologen, Virologen, Kommunikationswissenschaftlern und Experten aus weiteren Bereichen, müsse die Maßnahmen wissenschaftlich begleiten und begründen. "Es gibt eine ganze Reihe an blinden Flecken. Da wären Senioren, die alleine Zuhause sind und vereinsamen, oder pflegende Angehörige, die den jeweiligen Partner nicht alleine lassen können, um zum Impfen zu gehen." Hierbei könne eine stärkere Zusammenarbeit vor Ort hilfreich sein. "Notwendig ist, dass man die nachbarschaftlichen Netzwerke wieder in Betrieb nehmen kann, damit die sozialen Folgen nicht so schlimm ausfallen wie die Folgen durch Infektionen."

Ein Teil der Fragen der Zuhörer im Anschluss bezieht sich schließlich auf die Sicherheit der Impfung. Müsse man bei der Impfung gesund sein? "Das ist zu empfehlen", erklärt Schulz-Asche. Vorerkrankungen seien kein Hindernis, schließlich vertrügen die Impfungen auch ältere Senioren. Solle man Hausärzte besser integrieren? "Das Hausärztesystem ist durchaus bewährt", sagt Schulz-Asche. "Wir brauchen ihre Beteiligung." Walter-Rosenheimer bekräftigt abschließend: "Wir müssen andere schützen und tapfer bleiben. Impfen ist ein Zeichen der Solidarität."

© SZ vom 08.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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