Fürstenfeldbruck:Wo die Menschen aus dem Landkreis Urlaub machen

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Von Kroatien über Italien bis nach Kenia

Mit der Reisegruppe nach Kenia und Tansania

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Augen von Angela Wüstenhagen beginnen zu strahlen, wenn sie von ihren Plänen für ihre nächste Reise erzählt. Es geht nach Kenia und Tansania und zwar für drei Wochen. Die 54-Jährige sei in ihrem Leben bereits viel gereist, erzählt sie. Besonders in Asien war sie einige Male unterwegs. "Jetzt ist es an der Zeit, Afrika zu bereisen und das Leben dort kennen zu lernen." Sie vereise mit einer kleineren Gruppe. "Aber einer, die nicht hektisch von einem Ort zum nächsten rennt und keine Zeit lässt sich auch einmal auszuruhen oder etwas zu beobachten." Denn das schönste, so die Beamtin aus Olching, sei es, die Einheimischen zu beobachten. Zu sehen, wie Kultur in anderen Ländern funktioniert. "Das ist zwar nur ein kurzer Einblick, aber der reicht mir." Um das Leben in anderen Ländern richtig kennen zu lernen, müsse man dort leben, vermutet Wüstenhagen. Vielleicht wird sie in Afrika auch eine Safari unternehmen.

Besuch bei den Großeltern im Kosovo

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Wenn die eigene Verwandtschaft im Ausland wohnt, liegt es nahe, dort Urlaub zu machen, findet Alzan Fetahi. Deshalb wird er Oma und Opa im Kosovo besuchen und dort auch seine Cousins treffen. Der 16-Jährige fühlt sich dabei nicht als Tourist, sondern eher als Einheimischer, auch weil er die Sprache spricht. Ein- bis zwei Mal pro Jahr fährt der Fürstenfeldbrucker mit seiner Familie per Auto in den Kosovo oder nach Albanien an den Strand. In den Sommerferien, zur Hauptsaison, "fährt man schon mal 24 bis 30 Stunden", berichtet er. Trotz der langen Fahrt freut sich Alzan jedes Mal aufs Neue auf die Ferien bei seinen Großeltern. Aber wenn man wie er gerade die Schule beendet habe, träume man auch von weiter entfernt liegenden Zielen, sagt er. So würde er gerne mal nach Hawaii reisen, um dort am Strand zu liegen oder das Surfen auszuprobieren. Bis dahin werde aber wohl noch ein bisschen Zeit vergehen.

Der Hippie-Markt auf Ibiza

(Foto: Carmen Voxbrunner)

"Der beste Urlaub war in Ibiza mit Oma dieses Jahr", erzählt Grete Meier aus Gröbenzell. Dabei gab es bei gutem Wetter viel zu erleben, zum Beispiel den Hippiemarkt, aber auch den aufregenden Hotelpool. In Italien war die Zehnjährige auch schon, ebenso vereinzelt in Großstädten wie Hamburg oder Stuttgart. "Lange ausschlafen mag ich am Urlaub" verrät Grete und grinst. Wobei freundliches Wetter auch eine große Bedeutung für sie hat. Viel Spaß hat dem Mädchen auch der Freizeitpark an der Ostsee gemacht, den sie mit ihrer Familie besucht hat. Obwohl sie schon an einigen aufregenden Orten war, hat sie noch einen Traum: Schweden. Denn das Land könne nur toll sein, wenn die Köttbullar genauso wie bei dem schwedischen Möbelhaus schmecken. "Da gibt's die bestimmt in jedem Laden". Verständlich, dass Grete sich für Schweden begeistern kann - mit hungrigem Magen schafft sie sieben Köttbullar auf einmal.

Flanieren durch Barcelona

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Was kann schöner sein, als eine Woche durch eine Stadt zu flanieren, die so voller Kunstwerke ist wie Barcelona? Mauro Cara muss noch ein paar Tage durchhalten, dann geht es für ihn und seine Familie in die katalanische Hauptstadt. Wie er da so sitzt mit Sonnenbrille und kurzer Hose, könnte man meinen, der gebürtige Italiener sei schon längst im Urlaub. "Mir reicht ein kleiner Urlaub, dafür muss ich auch nicht weit weg. Normalerweise geht es nur zur Familie nach Sardinien." Das sei vor allen Dingen günstig, sagt der 45-jährige Puchheimer. Solange die Leute entspannt seien und er relaxen könne, sei es ihm völlig egal, wo er ist. "In Deutschland haben alle ständig Probleme, da kann man nicht abschalten." Deswegen freue er sich, bald nach Spanien zu fahren, wo die Menschen nicht vor zehn Uhr morgens mit der Arbeit beginnen. Außerdem sei er auf die Bauwerke Antoni Gaudís sehr gespannt.

Mit dem Rucksack nach Italien

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Für viele junge Menschen ist es ein Traum, einfach den Rucksack zu packen und loszuziehen. Luca Brinka ist einer von ihnen. Backpacking nach Italien, vielleicht sogar mit dem Fahrrad ist sein Plan für den Urlaub. Bisher ist der 19-Jährige immer mit seinen Eltern verreist. Die türkische Region Kappadokien ist ihm dabei in sehr guter Erinnerung geblieben. Aber auch die vielen Wanderungen unter anderem in Italien mit seinen Großeltern seien schöne Erlebnisse gewesen, erklärt der junge Mann, der Zimmermann lernt. Dieses Jahr reist er nun also erstmals alleine. "Sorgen mache ich mir deswegen nicht." Er überlege noch, ob er nicht auch Freunde mit ins Boot holen sollte, aber das sei auch nicht so wichtig. Im Vordergrund stehe bei einer Tour mit dem Rucksack ja auch das Abenteuer mit sich selbst, das Zurückfinden des Menschen zur Natur. Dabei könne man Erfahrungen fürs Leben sammeln.

Zum Wandern nach Tirol

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Für die sportliche Kathrin Kühn ist ein Urlaub, bei dem sie nur am Strand liegt, kein Urlaub. "Da kann ich auch Zuhause bleiben", macht sie klar. Die Fitnesstrainerin braucht Natur und Bewegung. Darum fahre sie einmal jährlich mit ihrer Schwester und ihrem Vater in ein Ferienhaus im Tiroler Hopfgarten, wo für die Familie eine Woche wandern angesagt ist. "Das ist Erholung pur", schwärmt die 36-Jährige. "Denn meine Familie ist nicht so geschwätzig, da kann man im Grünen einfach mal abschalten." Normalerweise fährt Kühn aber auch noch weiter weg. Dieses Jahr zwar nicht, aber im vorigen ging es beispielsweise nach Island. Auch in Griechenland sei sie öfter, um zu segeln. Im Winter sei sie manchmal an der Nordsee. Im Vordergrund stehe aber immer das Outdoorerlebnis. Anderenfalls, so erklärt Kühn, bestehe die Gefahr, dass es ihr im Urlaub langweilig werde.

Wochenende am Pilsensee

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Schon in ihrer Kindheit ist Renate Bräu oft mit ihren Eltern nach Südtirol gefahren. Diesem Urlaubsziel ist sie dann auch weiter treu geblieben. Immer wieder ist sie erst mit ihrem Freund und dann mit der eigenen Familie einmal im Jahr dort hin gefahren. "Das Klima und das Essen gefallen mir dort einfach am besten", sagt die 54-jährige Bruckerin. Auch am Campen habe sie viel Spaß, erzählt sie. Zwar sei sie meistens nach Italien gereist, doch auch Spanien, Florida und die Türkei habe sie schon besucht, wobei sie immer die heiße Sonne am Strand im Hinterkopf hatte. Inzwischen betreibt sie mit ihrem Mann ein Geschäft, weshalb die Zeiten für Erholung eher auf die Wochenenden fallen. In den vergangenen Jahren konzentrierten die beiden ihre Ausflüge auf den Pilsensee, wo sie einen feststehenden Wohnwagen haben. Für Bräu ist nur wichtig, dass "ich weg von der Stadthektik komme".

Zum Tauchen ans Meer

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Manchmal muss man in den sauren Apfel beißen und in einem Jahr den Urlaub ausfallen lassen. So geht es in diesem Jahr Mirela Deierl. Es passe einfach nicht, sagt sie und beißt sich auf die Unterlippe. "Dafür wird aber im nächsten Jahr die ganze Familie eingepackt und es geht in eine Finca ans Meer." Die Zahntechnikerin aus Germering ist nämlich leidenschaftliche Taucherin. Durch Bekannte in München sei sie darauf aufmerksam geworden. "Das hat mir so sehr Spaß gemacht, dass ich gleich die Tauchausbildung gemacht habe", erzählt sie. Dann ging es an die Küsten Ägyptens, Thailands, Spaniens und Griechenlands. "Einmal haben wir einen Walhai gesehen. Und mit Katzenhaien bin ich auch schon geschwommen", freut sie sich. Auch in Höhlen ist die 50-Jährige schon getaucht. "Das war aber sehr beklemmend." Ihren Sohn habe sie mittlerweile auch schon für das Tauchen begeistern können.

Mit den Hunden nach Kroatien

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Einfach mit dem Auto in den Urlaub, zusammen mit den Hunden ins Ferienhaus. Das steht für Ludwig "Da Wiggal vom Zwoastoa" Wiedenmann heuer auf dem Programm, es geht nach Kroatien. "Das ist einfach ein super Land, das man einwandfrei mit dem Auto erreichen kann. Und für die Hunde ist es auch schön", sagt der 51-Jährige. Vor vielen Jahren, so der Musiker, sei er viel mit dem Fahrrad vereist. Einfach so. Das Leben, wie er es gewohnt war, und alles was dazu gehörte, Wohnung, Auto, Versicherungen, habe er einfach hingeschmissen und sei mit dem Rad über ein Jahr hinaus ins Blaue gefahren. Damals sei das leicht gewesen, denn er habe danach einfach von vorn anfangen können. "Aber heute bin ich älter. Da schätzt man schon den Komfort und die Sicherheit. Außerdem braucht man ja auch die Kondition, um so weit zu fahren." Deshalb nun der ruhigere "Ausflug" mit dem Auto.

Kulturgenuss in ganz Europa

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Als Kunstlehrerin macht Flora Köhler Leupolt gerne Kultururlaube. Dabei besucht sie gelegentlich mal ein Museum und versucht, die Städte mit ihren interessanten Facetten kennenzulernen. Dabei steht für die 46-jährige Bruckerin die Abwechslung im Vordergrund, und so war sie schon in Spanien, Italien, Griechenland, Dänemark und Kroatien. Gerade letzteres sei für sie praktisch, da sie und ihre Familie mit dem Hund nicht im Flugzeug fliegen könnten und es in Kroatien sehr hundefreundliche Strände gebe. Im Urlaub mangelt es nicht an Aktivitäten, denn "Wandern, Radfahren, Kochen, Picknicken und im Meer schwimmen" gehören für sie dazu, sodass es niemals langweilig werde. "Unbedingt will ich mal nach New York oder Japan, das muss man mal gesehen haben", sagt die Lehrerin. Denn ob Strand oder Großstadtleben, überall gebe es spannende Möglichkeiten und Aktivitäten.

Urlaubsvertretung für die Kollegen

(Foto: Carmen Voxbrunner)

"Was heißt Urlaub?", fragt Robert Zobernig. Er sei schon lange nicht mehr weg gewesen. Höchstens mal im September auf dem Herbstfest in Erding, weil Erdinger sein Lieblingsbier ist. Der Puchheimer Bauhofarbeiter macht vor allem die Urlaubsvertretung. "Wenn die Kollegen im Sommer wegfahren, muss ja auch einer da bleiben und die Arbeit machen", sagt er. Und wenn er dann im Herbst selbst ein paar Tage frei bekommt, gehen die meistens für die Arbeiten drauf, die sich über das Jahr so angehäuft haben. "Da reicht es dann mal für einen Tagesausflug in die Therme oder so." Seine Frau, erzählt Zobernig, fahre oft nach Dänemark, aber ihm gefalle es dort nicht. Das Wetter sei ihm zu ungemütlich. Er möchte viel lieber in den Süden, nach Spanien oder Italien. Aber so wie es aussieht, wird das erst mal nicht passieren. Solange vertritt er weiterhin tapfer die Kollegen.

Roadtrip in den Süden

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Einen zweiwöchigen Roadtrip durch Italien hat Sophie Riebel mit ihrem Freund in diesem Jahr unternommen. "Ich war schon öfters dort und mein Freund hat bis vor Kurzem noch dort studiert. Also war es für uns naheliegend, den Stiefel mit dem Auto zu erkunden." Die 4000 Kilometer lange Reise sei ganz ohne Pannen abgelaufen, sagt die 22-Jährige und klopft auf Holz. "Der Papa hat sich das Auto aber, bevor wir losgefahren sind, noch mal angesehen." Und der sei Fahrzeugtechnikingenieur. Capo Vaticano, ein felsiges Kap in Kalabrien, ganz unten an der Stiefelspitze, habe ihr und ihrem Freund besonders gut gefallen, sagt die junge Frau. "Das Meer war so tief türkis und die Farben in der Stadt alle so intensiv." Das kenne man sonst normalerweise nur aus Kroatien oder der Karibik, aber eher nicht aus Italien. Sie sei vollkommen überwältigt gewesen, sagt Riebel.

Naturerlebnis auf Kreta

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Wenn man in Kreta an der Küste aus dem Auto steige und ein Dutzend fliegender Steinadler in unmittelbarer Nähe betrachten könne, dann hinterlasse das schon einen bleibenden Eindruck. So schwärmt Roland Wittal von seinem einwöchigen Urlaub mit seiner Frau auf der griechischen Insel dieses Jahr. Ihm gehe es in den Ferien hauptsächlich um Entspannung in Form sportlicher Aktivitäten, wie Wandern, Radfahren oder Schwimmen, aber auch um den Genuss der kulturellen Angebote. Seit die Kinder erwachsen sind, erholt sich der 52-jährige Gröbenzeller mit seiner Frau gerne in Südtirol, an der Ostsee, im Sommer am Bodensee oder am Meer in Italien. Besonders beeindruckt war er von der Nordsee, beim Verfolgen von Ebbe und Flut: "Naturgewalten sind was Besonderes." Und wenn es mal nicht ins Ausland geht, zieht es den gebürtigen Franken zurück in seine Heimat.

Abenteuer in Marokko

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Im Winter geht es zum Skifahren nach Österreich, im Sommer gerne auch mal nach Amerika. "Wenn man dort schon Verwandte hat, dann bietet es sich doch an, sie zu besuchen", sagt Nils Mühling aus Gröbenzell. Dazu noch ein Trip mit der Familie im Wohnwagen durch Phoenix, Arizona, Los Angeles und Las Vegas und schon ist die Reise perfekt. Als "Abenteuer-Typ" bleibe ihm keine Zeit für langweilige Stadtbesichtigungen oder Rumhocken im Hotel. Ganz nach diesem Motto hat er schon mit zwölf Jahren sein Glück am Steuer eines Jeeps probiert - und fuhr in der Wüste herum. Im Nationalpark fühlt sich der 18-Jährige genauso wohl wie in der Toskana, sagt er. In diesem Jahr allerdings hat er seinen Urlaub bereits hinter sich: eine Reise nach Marokko. Deshalb blickt er auch schon in die Zukunft. "Irgendwann schaue ich mir auf jeden Fall noch Australien an."

Sprachurlaub in Spanien

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Sprachurlaub? Auf jeden Fall! Für Sarah Gartner, die gerade ihr Lehramtsstudium für Spanisch abgeschlossen hat, kam nichts anderes in Frage, um das Examen zu feiern. Durch Fuerteventura ging es unter anderem. Zusammen mit den Kommilitoninnen, ein richtiger "Mädelsurlaub", klapperte sie mit dem Mietauto die Strände der kanarischen Inseln ab. "Mir war es wichtig, mich zu erholen und Spanisch sprechen zu können", sagt die 26-Jährige. Während der Studienzeit sei sie nicht viel aus Deutschland raus gekommen, daher sei es wirklich mal wieder wichtig gewesen, ein bisschen ans Meer zu kommen und zu entspannen. Nun hat sie große Pläne: "Mein großer Traumurlaub ist, einmal richtig lang durch Lateinamerika zu reisen. Dort die Kulturen der vielen verschiedenen Länder kennen zu lernen und die Seele baumeln zu lassen, das fände ich schön."

© SZ vom 28.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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