Fürstenfeldbruck:Wiederbelebung in Weiß

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Ziemlich haltbar sind die illegalen Verkehrssymbole auf der Brucker Hauptstraße. Viele halten sich daran. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Brucks Hauptstraße erhält zweiten, diesmal legalen Radstreifen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

An der Westseite der Hauptstraße wird ein Streifen für Radfahrer abmarkiert. Das hat am Dienstag der Verkehrsausschuss mit acht gegen sieben Stimmen beschlossen. Gespalten zeigten sich die Vertreter der SPD-Fraktion. Während Axel Lämmle vehement gegen einen solchen Streifen stimmte, votierte Fraktionskollegin Claudia Calabrò, die auch den Antrag unterzeichnet hatte, dafür.

Am 1. April hatten Unbekannte bereits mit einem Freinachtscherz Tatsachen geschaffen für eine Art Probebetrieb: Mit blauer Farbe hatten sie im Bereich zwischen Rathaus sowie Pucher Straße und Sparkassenhauptstelle sowie Schöngeisinger Straße eine gestrichelte Linie gezogen und Fahrrad-Piktogramme auf die Fahrbahn gepinselt. Vielleicht war es eine Art Geburtstagsgeschenk gewesen für Oberbürgermeister Klaus Pleil, der wenige Tage später seinen 52. feierte. Der BBV-Politiker, der sich zurzeit auf Reha befindet, ist ein überzeugter Radfahrer und hatte nach Besuchen in der "Radlhauptstadt" Kopenhagen immer wieder von ähnlichen Markierungen geschwärmt. Pleil ignorierte daraufhin zunächst die Aufforderung der Regierung von Oberbayern, die von der Aktion Wind bekommen hatte und auf eine Entfernung der Linie drängte. Und so ließ sich einige Wochen lang verfolgen, wie der inoffizielle, formal sogar illegale Radstreifen weitgehend für voll genommen wurde und alles recht reibungslos lief. Die Autofahrer hielten Abstand, die Radfahrer hatten mehr oder weniger freie Fahrt. Auf der Ostseite der Hauptstraße gibt es einen solchen Sicherheitsstreifen für Radfahrer bereits - in klassischem Weiß. Auf der Ostseite wird nun also der einst blaue Streifen in weißer Farbe fröhliche Auferstehung feiern. Den von Grünen-Stadträtin Alexa Zierl eingebrachten und mit einschlägigen Studien untermauerten Antrag hatte ein buntes, informelles Bündnis unterzeichnet - neben Claudia Calabrò von der SPD auch Karl Danke von der BBV, Dieter Kreis von der ÖDP, Franz Neuhierl von den Freien Wählern, Andreas Ströhle von den Piraten und Klaus Wollenberg von der FDP. Es fällt auf, dass die meisten Unterzeichner selbst regelmäßig mit dem Fahrrad auf den Brucker Straßen unterwegs sind, sich also mit einer gewissen Berechtigung als Experten in dieser Sache bezeichnen können. Sie sind überzeugt, dass der Sicherheitstreifen seinem Namen alle Ehre macht und zudem den Umstieg vom Auto aufs Rad wieder etwas erleichtern könnte.

Den wegen der geringen Fahrbahnbreite auch von Polizei und Straßenbauamt vorgebrachten Bedenken schlossen sich in der Debatte vor allem Axel Lämmle (SPD), Franz Höfelsauer und Hans Schilling (beide CSU) an. Sie führen ins Feld, dass ein Streifen Radfahrern Sicherheit vorgaukelt, mit der es spätestens auf Höhe der Sparkasse, wenn der Streifen endet, Schluss ist. Wer die Hauptstraße runterrausche, der gefährde querende Fußgänger. Fahrlehrer Lämmle brach "eine Lanze" für rücksichtsvolle Autofahrer. Einen Radstreifen hätte er nur dann befürwortet, wenn zuvor die Parkplätze am Westrand der Hauptstraße verschwinden würden. Foto: Carmen Voxbrunner

© SZ vom 08.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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