Fürstenfeldbruck:Wieder Leben in der Bude

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Bei den Volkshochschulen dürfen die ersten Kurse in Präsenz stattfinden. Ausgenommen sind noch Sport- und Gesundheitsseminare sowie Führungen. Einige Sprachgruppen wollen trotzdem weiter online lernen

Von Ingrid Hügenell, Fürstenfeldbruck

Bei den Volkshochschulen können wieder Präsenzkurse stattfinden, denn die Inzidenzen liegen stabil unter 100. "Erfreulicherweise sinken die Werte auch in unserem Landkreis und so planen wir vorsichtig die ersten Öffnungsschritte", teilt die VHS Germering mit. Unklar ist noch, ob es besondere Regeln für Geimpfte und Genesene geben wird. Auch wenn bei allen Kursen, zu denen echte Menschen zusammenkommen, die Hygieneregeln einschließlich Maskenpflicht gelten, sind Teilnehmer, Dozenten und Verantwortliche froh darüber, sich wieder begegnen zu können. "Wir freuen uns, wieder Gesichter zu sehen und nicht so vereinsamt zu sein", sagen Ursula Mosebach und Michaela Tronsberg von der VHS Eichenau.

Bereits vorige Woche fanden in Germering erste Präsenzkurse statt. Nach den Pfingstferien beginnen zum Beispiel Eltern-Kind-Kurse, für die auch noch Plätze frei sind. In Eichenau fangen am 16. und am 24. Juni zwei Präsenz-Kurse mit freien Kapazitäten an: einer für naturnahe Floristik und einer für besondere Geschenke mit dem Titel "Explodingbox".

Sport- und Gesundheitskurse wie Qi Gong, Yoga und Zumba sind jedoch nach wie vor nur online gestattet. Die Infektionsschutzverordnung erlaube sie noch nicht in Präsenz, erklärt Achim Puhl, Geschäftsführer der VHS Puchheim. Sonst wäre jeweils ein tagesaktueller Coronatest nötig, das müsste kontrolliert werden, und das halte er für "vollkommen unmöglich". Ausnahmen sind Vorträge zu Gesundheits- und anderen Themen, sie sind in Präsenz erlaubt. In Puchheim beginnen schon in den Pfingstferien etwa Schülerhilfe-Kurse in Präsenz. Seminare, die wegen der Pandemie von Präsenz auf online umgestellt worden waren, sogenannte "Switch-Kurse", können nun wieder in Präsenz stattfinden. "Einige Seminare möchten davon Gebrauch machen, andere jedoch haben sich dazu entschieden, die Seminare bis zum Semesterende weiter online laufen zu lassen", sagt Puhl. Das gilt ebenso in den anderen Volkshochschulen, oft handelt es sich um Sprachkurse.

Kurse, die bislang nicht beginnen konnten, sollen nun in Präsenz stattfinden, die Termine werden verschoben, das Semesterende auf den letzten Schultag vor den Sommerferien verlegt. Puhl freut sich, wieder besser planen zu können, "länger als vier oder fünf Wochen im Voraus", und darüber, "dass Bildung umgesetzt werden kann". Wichtig sei auch die "soziale Zusammenkunft - wir sind Menschen, keine Maschinen", sagt er. "Es wird Zeit, dass wieder Leben in die Bude kommt", sagt Beate Abel, Geschäftsführerin der VHS Gröbenzell. "Viele Leute wollen jetzt auch wieder kommen." Da ihre Klientel oft schon älter sei, seien viele ohnehin geimpft, vereinsamten jedoch ohne ihre VHS-Kurse.

Dass Indoor-Sport noch nicht in Präsenz möglich ist, hält Abel für richtig - aus Sicherheitsgründen, sie fürchtet auch um die Gesundheit ihrer Dozenten und hält es für besser, vorsichtig zu sein. Doch die Online-Sportkurse laufen in Gröbenzell gut, berichtet Abel, viele Teilnehmer seien in die virtuellen Treffen gewechselt. "Die haben gemerkt, dass sie die Bewegung brauchen." Malen oder Sprachkurse sind wieder in Präsenz möglich, sie beginnen auch in Gröbenzell nach den Pfingstferien.

Was noch nicht wieder erlaubt ist, sind Führungen - eine Regelung, die bei der Eichenauer VHS-Leiterin Mosebach auf Unverständnis stößt. Denn nicht einmal draußen und in kleinen Gruppen seien sie erlaubt. "Das sollte schon mal wieder drin sein", sagt Mosebach.

"Endlich - darauf haben wir alle längst gewartet", heißt es auch bei der VHS Olching. Weitestgehend können auch dort die Kurse in Präsenz abgehalten werden. "Hoffnungsvoll schauen wir auf die lang ersehnten zögerlichen Öffnungen und die fallende Inzidenz im Landkreis und darüber hinaus", teilt Anke Velasquez, Geschäftsleitung der VHS mit. Anmeldungen zu verschiedenen Kursen sind möglich, etwa zum dritten Block des Studium Generale. Die Termine der Kurse werden wie in Puchheim an den verspäteten Semesterbeginn angepasst.

Bei der Volkshochschule Fürstenfeldbruck herrscht, was die Planung von Sport- und Gesundheitskursen betrifft, das Prinzip Hoffnung: Auch Gymnastik- und Gesundheitskurse sind bisher als Präsenzveranstaltungen vorgesehen. "Wir hoffen, dass die auch so stattfinden können", sagt Sandra Moschner von der VHS. "Dafür muss aber die Inzidenz sinken." Am besten unter 35. Sollte das nicht passieren, müssten die Kurse wieder abgesagt werden. "Das ist für uns mehr Arbeit, aber wir hoffen einfach, dass es klappt." Darüber seien die Teilnehmer, die sich schon angemeldet hätten, auch informiert worden. "Die haben Verständnis und hoffen auch, dass ihre Kurse stattfinden können."

© SZ vom 25.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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