Fürstenfeldbruck:Wie im Paradies

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Der Germeringer Wolfgang Weigl lebt seit Anfang Mai als Dauercamper in Fürstenfeldbruck (Foto: oh)

Camper sind mit neuem Brucker Stellplatz zufrieden

Von Max Keldenich, Fürstenfeldbruck

Braungebrannt sitzt Wolfgang Weigl in seinem Campingstuhl und entspannt sich bei einem Glas Weizenbier. Der Rentner hat seine Wohnung in Germering untervermietet, seit Anfang Mai lebt der Dauercamper auf dem Wohnmobilstellplatz an der Klosterstraße. An seinem neuen Zuhause schätzt er insbesondere die Lage: "Ich kann täglich in der Amper schwimmen oder zum Pavillon Beach gehen. Auch die Innenstadt ist nicht weit entfernt. Besser kann man es nicht haben", sagt Weigl. Lediglich fünf Euro pro Tag muss der Dauerurlauber für den Stellplatz bezahlen. Zusätzlich fallen noch 50 Cent für Wasser und zwei Euro für den Stromanschlusses an. Auf einen Campingplatz wolle er nicht wechseln. Dort sei es nicht nur teurer, sondern auch voller: "Ich finde dort keine Ruhe, wenn die Leute laut sind. Hier habe ich keine Probleme. Wenn das Wetter schlechter wird, fahre ich weiter nach Spanien".

Weigl betont die tolle Arbeit von Oberbürgermeister Klaus Pleil, der den Stellplatz im Juli eingeweiht hat. Er habe seine Vorschläge, eine Strom- und Wasserversorgung einzurichten, sehr schnell umgesetzt. Nun hofft er darauf, dass auch eine Dusche und eine Toilettenanlage fest installiert werden. "Toll wäre auch noch, wenn es einen öffentlichen WLAN-Zugang gäbe", meint Weigl.

Auch für seinen Hund hat der Rentner bereits eine Betreuerin gefunden. Gegenüber steht ein 54-jähriger Familienvater aus Gerlinden, der mit seiner kleinen Tochter über den Stellplatz radelt. Sie ist rundum zufrieden, weil sie ständig mit dem Hund spielen könne. Ihr Vater schätzt an der Lage besonders, dass Einkaufs- und Vergnügungsmöglichkeiten schnell zu erreichen sind. "Campingplätze sind meistens außerhalb. Das ist hier anders. Hier ist es wie im Paradies: Direkt neben der Amperbrücke und dann noch die Amperoase direkt vor der Tür." Bereits seit Mai steht der 54-Jährige auf dem Gelände, wo er beinahe seine gesamte Freizeit verbringt. Er wohnt in einem 35 Jahre alten Wohnmobil, das seinem Sohn gehört.

Direkt nebenan steht ein wesentlich moderneres Modell, das Dieter Ziesener gehört. Der 80-jährige Rentner aus der Nähe von Hannover ist bereits seit über einer Woche auf dem Stellplatz. Etwa 140 000 Euro habe er für sein Wohnmobil bezahlt, dafür sei sein Fahrzeug sehr komfortabel ausgestattet. Seit 2008 fährt Ziesener regelmäßig nach Fürstenfeldbruck, um seinen Sohn zu besuchen, der in Sulzemoos arbeitet. Eigentlich habe er immer an der Straße gestanden, aber dies sei für längere Zeit nicht ideal. "Die Batterie hält nur ungefähr zwei Tage. Auf unserem früheren Platz wurde jetzt ein Haus gebaut. Deshalb kam das nicht mehr in Frage." Also hat er sich auf die Suche gemacht und an der Amper seinen Stellplatz gefunden. Allerdings befürchtet er, dass der Stellplatz im nächsten Jahr bekannter ist und dann weniger Platz für die Urlauber zur Verfügung stehen werde.

Auch Corinna und Thomas Weiß sind von dem Stellplatz begeistert. Das Ehepaar aus Norddeutschland ist mit seinen beiden Töchtern auf der Rückreise vom Sommerurlaub in Italien. Thomas Weiß hat den Stellplatz über sein Mobiltelefon gefunden. Mit der App "pro mobil" hat er sich von der Lage und von der örtlichen Ausstattung überzeugt. "In der App findet man auch Bewertungen der Nutzer. Die waren alle sehr positiv", sagt Weiß. Er schätzt den Stellplatz wegen der vielen Bäume, die ausreichend Schatten spenden. Durch den harten Betonboden gebe es jedoch keine Möglichkeit, ein Vorzelt anzubringen. Andererseits werde der Boden bei schlechtem Wasser nicht schlammig. Weiß könnte sich vorstellen, dort noch einmal Urlaub mit seiner Familie zu machen: "Für die Lage bietet der Platz wirklich sehr viel. Ein Freibad in der Nähe haben wir auch noch nicht gehabt."

© SZ vom 14.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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