Fürstenfeldbruck:Wichtige Anlaufstelle

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Das Landratsamt hält die Kritik an der geringen Auslastung der Landwirtschaftsschule in Puch für unbegründet. Die Einrichtung sei ein wesentlicher Baustein des Grünen Zentrums

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Die geringe Auslastung der Landwirtschaftsschule im Fürstenfeldbrucker Stadtteil Puch hatte vor kurzem der Bayerische Oberste Rechnungshof (ORH) in seinem Jahresbericht bemängelt. Nun rechtfertigt sich die Kreisverwaltung. Die Landwirtschaftsschule sei wesentlicher Baustein im Gesamtkonzept des dort verwirklichten Grünen Zentrums, das wiederum "für die heimische Landwirtschaft und ihre Einbindung wichtig ist", heißt es in den Unterlagen, die den Kreisräten jüngst zur Sitzung des zuständigen Kulturausschusses ausgereicht wurden. Es sei zwar wünschenswert, "wenn die Schülerzahlen etwas stabiler wären", räumt man ein. Grundsätzlich aber finde dort genau der Unterricht statt, für den die Schule konzipiert wurde.

Tatsächlich seien die Schülerzahlen an der Landwirtschaftsschule im Vergleich zu anderen Landkreisschulen niedrig, bekennt die Kreisverwaltung. Aus der beigefügten Tabelle geht hervor, dass die Schülerzahl in jedem der vergangenen sechs Schuljahre bei um die 50 lag, aufgeteilt zu jeweils etwa einem Drittel auf das erste und dritte Semester im Bereich Landwirtschaft und den einsemestrigen Teilzeit-Studiengang Hauswirtschaft. Im laufenden Schuljahr sind dort 21 Studentinnen und Studenten der Hauswirtschaft eingeschrieben sowie 14 und 15 Studierende in den beiden Landwirtschaftssemestern. Laut ORH muss die Mindestzahl pro Semester 16 Studierende betragen. Zum Vergleich: Jedes der sieben Gymnasien im Landkreis hat an die oder mehr als tausend Schüler. Für die Studierenden der Landwirtschaft wird jedes Jahr ein Studiengang angeboten, im Bereich der Hauswirtschaft nur alle zwei Jahre. Dass wegen geringer Schülerzahlen ein Semester gar nicht stattfinden konnte, wie der Rechnungshof kritisiert hatte, kam nach Angaben der Kreisverwaltung in den vergangenen Jahren indes nicht mehr vor.

Außerdem weist das Landratsamt darauf hin, dass die Landwirtschaftsschule auch in der Erwachsenenbildung genutzt wird: Dort würden Koch-, Back- und Bewegungskurse angeboten und auch die Vernetzungsstelle für Schulverpflegung sei dort angesiedelt worden - auch weil der Bereich Ernährung zuletzt erheblich an Bedeutung gewonnen habe.

Die Landwirtschaftsschule hatte 4,5 Millionen Euro gekostet und war mit 2,6 Millionen aus dem Konjunkturpaket II gefördert worden. Puch ist eines jener Grünen Zentren, in denen Angebote für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten organisatorisch gebündelt werden sollten. Der Bayerische Oberste Rechnungshof kritisierte in seinem Jahresbericht das Fehlen eines Gesamtkonzepts für die Neugründung und die fehlende Evaluation der bereits bestehenden Grünen Zentren. Fürstenfeldbrucks Kreisräte hatten sich 2009 einstimmig für den Bau einer neuen Landwirtschaftsschule am Standort Puch ausgesprochen. Nach der ORH-Kritik hatte die SPD-Kreistagsfraktion eine Stellungnahme des Landkreises gefordert. Es sei bedauerlich, dass die Zahlen niedrig seien, aber sie seien stabil, sagte im Ausschuss SPD-Kreisrätin Gaby Riehl: "Vielleicht müssen wir mehr dafür werben."

© SZ vom 30.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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