Fürstenfeldbruck:Weltweit und lokal sauber machen

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Jeder freiwillige Helfer beim World Cleanup Day darf sich eine Greifzange nehmen, um den Abfall nicht mit der Hand anfassen zu müssen. (Foto: Günther Reger)

50 Freiwillige beim World Cleanup Day des Abfallwirtschaftsbetriebs Fürstenfeldbruck

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Zum ersten Mal hat sich der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) am World Cleanup Day beteiligt. 50 freiwillige Müllsammler nahmen an diesem weltweit am vergangenen Samstag veranstalteten Ramadama teil und räumten den von Unbekannten achtlos oder absichtlich in die Natur geworfenen Abfall auf.

"Kaum zu glauben, was die Menschen achtlos und verantwortungslos alles wegwerfen", echauffiert sich eine Helferin aus Fürstenfeldbruck, als sie einen ganzen Sack voller Hausmüll findet. Der AWB begrüßt das Engagement: "Wir möchten einen Beitrag zur Säuberung unseres Lebensraumes leisten, der von immer mehr Menschen gedankenlos verschmutzt wird." Die Ehrenamtlichen in Fürstenfeldbruck sind an diesem World Cleanup Day Teil einer globalen Kampagne, an der sich im Vorjahr etwa elf Millionen Menschen in 160 Ländern beteiligten. In Deutschland waren es 83 200.

Wie notwendig die Müllsammlung war, zeigt das "fassungslose Ergebnis", wie ein Müllsammler feststellt. Über 60 Autoreifen wurden laut AWB-Mitarbeiter Sebastian Heiß entlang der Straße und in den unbebauten Flächen daneben sowie bei den Baggerweihern eingesammelt, wo Susanne Schiffler vom Bezirksfischereiverein Fürstenfeldbruck mit Nachwuchsfischern sammelt. Der zwölf Jahre alte Alex Höckenreiner ist mit seinem Vater Martin gekommen, weil er "Interesse an einer gesunden Umwelt" hat. "Es ist gut, dass Eltern ihre Kinder mitbringen, damit diese sehen, was sich an Müll anhäuft, wenn man einfach alles dort fallen lässt, wo man sich gerade aufhält", freut sich AWB-Geschäftsführer Stefan Mayer. Nachdem eine AWB-Mitarbeiterin die Coronaregeln erläutert und Greifzangen, Warnwesten, Handschuhe und Müllsäcke verteilt hat, ziehen die Müllsammler los und werden erstaunlich fündig. Eine Autotür, Stoßstangen, ein Sofa zwei Stühle, je drei Einkaufswagen und Fahrräder sind nur einige der großen Entdeckungen, die Müllsünder heimlich entsorgt haben. Dafür muss ein Fuhrwerk her, das mehrere Fahrten zurücklegen muss, um alles auf den Wertstoffhof zu bringen. Auch die 40 überwiegend mit Fastfood-Verpackungen gefüllten 100-Liter-Müllsäcke müssen meist abgefahren werden, weil sie zum Tagen zu schwer sind.

"Ich habe so etwas schon erwartet", sagt Veronika Wolf, die mit ihren Nichten auf Müllsuche ging. Nicht überrascht ist auch Familie Blum aus Eichenau, die schon an vielen Ramdamas in der Region teilgenommen hat, "weil die Heimat nicht im Dreck ersticken soll". Ausgesonderte Küchengeräte, Kühlschränke, Waschmaschinen, Heizkörper und selbst Rollatoren haben sie schon gefunden und sich über die "Müllverbrecher" maßlos geärgert.

Heftige Vorwürfe richtet eine Frau an die Verantwortlichen der Stadt, weil diese auf Forderungen, zum Beispiel bei der Skaterbahn oder bei Ruhebänken oder Kindergärten Müllbehälter anzubringen, nicht reagiere. "Ich weiß nicht, wen ich noch alles ansprechen soll, bis etwas passiert", sagt sie , die allerdings ihren Namen nicht nennen möchte. "Das Liegenlassen von Müll und meist zerbrochener Flachen ist Teil der heutigen Jugendkultur hat man mir gesagt, das darf doch nicht wahr sein", schimpft sie weiter . Lockerlassen will sie jedoch nicht, auch wenn man ihr gesagt habe, dass Müllbehälter abgebaut worden seien, weil die Leute dort ihren Hausmüll entsorgen.

© SZ vom 20.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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