Fürstenfeldbruck:Weitere Leserbriefe

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"Das Schlachten geht weiter" (29./30. Juli)

Die Probleme, die die Schließung nach sich zogen, führte der ehemalige Landwirtschaftsminister "laienhaft" auf Probleme mit der Aufsicht zurück. Er erinnerte auch daran, das Metzger-Schlachthofprogramm zum Bau des Brucker Betriebs in seiner Amtszeit als Minister entwickelt zu haben. Alle der damals geförderten und von Metzgern geführten Schlachthöfe arbeiteten erfolgreich. Der in Fürstenfeldbruck sei der einzige gewesen, mit dem es Probleme gab. Leider durfte ich mich wegen Betroffenheit bei der Sitzung nicht äußern. Es wäre nämlich zu berichtigen, dass der damalige Minister Bocklet sich 1996 zunächst gesträubt hat, den Brucker Schlachthof durch das sogenannte Metzgerschlachthof-Programm zu fördern. Bocklets Ministerium wollte die Brucker Schlachthof-Nutzer nach Weilheim verschachteln. Dort wurde der alte kommunale Schlachthof erneuert und mit vielen Millionen aus dem "Bocklet-Programm" gefördert. Nach drei Jahren war der konzeptlos geführte Betrieb bankrott und die staatlichen Gelder verloren.

Der Brucker Schlachthof wurde auf einer solidarischen Basis von Metzgern und Bauern geführt. Der Profit für die Beteiligten war nicht nur eine Dienstleistung von höchster Qualität. Die Metzgermeister und Landwirte wurden auch für ihre Arbeit und die Einlagen noch fürstlich entlohnt. Der Betrieb konnte unter der Leitung von Landwirten und Metzgern das Schlachthofareal erwerben und ist quasi schuldenfrei.

Wenn Bocklet jetzt behauptet, die Überwachung des Tierschutzes hätte nicht funktioniert, dann kann ich nur darauf verweisen, dass dafür die amtlichen Tierärzte und sonstige staatliche Stellen die Verantwortung tragen. Arbeiten im Schlachtbetrieb wurden nur im Beisein von amtlichen Veterinären durchgeführt. Bei den unangekündigten Kontrollen von Veterinärgruppen aus den Behörden, hatte man als "Laie" oft den Eindruck, dass sich diese Leute mit ihrer akademischen Herangehensweise meist selbst im Weg standen.

Max Keil, Kreisrat (parteilos), ehemaligerSchlachthof-Geschäftsführer, Puchheim

"Umweltbeirat weiter gegen Edeka-Abriß" (20. Juli)

Warum kann man das Thema nicht positiv sehen und die schlummernde Zentrumsplanung damit weitertreiben. Und all jenen, die hier die Wirtschaft vertreten und für Arbeitsplätze sorgen, endlich den berechtigten Wunsch erfüllen: ein Hotel der Vier- Sterne-Klasse. Das ist inzwischen weniger ein Wunsch als eine Notwendigkeit. Die Zukunft muss aktiv entwickelt werden. Und: Das Stadtzentrum sollte möglichst einer architektonischen Leitidee folgen. Und kein Stückwerk sein. Der Wettbewerb hat ja eine Idee davon gegeben, wie richtig das ist. Stillstand war immer und ist heute ganz besonders: Rückschritt. Fortschritt ist man der Jugend Germerings schuldig.

Dr.rer.oec. J. Rauter, Germering

"Grau statt grün" (14. August) Dieser Artikel sagt endlich einmal das aus, was ich als hauptberuflicher Gartengestalter tagtäglich vor Augen habe. Auch wenn ich selbst meine Kunden in der Regel davon überzeugen kann, dass ein Garten mit Blühsträuchern und Stauden nicht nur einen sehr hohen Erlebniswert hat, sondern auch vielen Tieren, insbesondere Insekten, aber auch Lurchen, Igeln und Vögeln Nahrung und Lebensraum bietet, so spüre ich doch auch sehr, dass sich Gartengestaltung in heutiger Zeit immer mehr in Richtung "pflegeleicht mit wenig Arbeit" verändert.

Waren es in den letzten Jahrzehnten die höchst langweiligen Gärten mit Terrasse, Thujenhecke und Rasen, die das Auge belästigten, so sind es heute die auf den ersten Blick pflegeleichten Steinwüsten, die mehr und mehr gewünscht werden und zunehmend die Gärten verschandeln. Diese bedenkliche Entwicklung im besiedelten Raum geht einher mit einer rasanten Verarmung der Feldflur, die leider kaum mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen bietet.

Agrarwüsten, wohin das Auge schaut! Die Gründe hierfür sind bekannt. Neben dem billigen Fleisch für alle (Schweinbraten für 2,99 Euro) sind auch die ausufernden Flächen für Energiepflanzen ein wesentlicher Grund hierfür. Da bleibt kein Raum für Ackerrandstreifen und artenreiche Wiesen.

Blühende Gärten könnten für diese katastrophale Verarmung ein kleiner Ersatz sein. Aber der moderne, scheinbar nur noch gestresste Mensch findet in der Gartenarbeit keinen sinnvollen Ausgleich mehr. Also müssen Mähroboter und andere Geräte diese Arbeit übernehmen und erleichtern, und Pflanzen, die etwas Pflege und damit Arbeit erfordern, fliegen raus. Basta! Gabionen als Ersatz für Natursteinmauern und Steinwüsten als Ersatz für Staudenbeete sind die Folge. Ein Superbeispiel eines solchen Gartens kann man zwischen Aich und Mammendorf bewundern: Steinwüste mit wenigen Plastikpflanzen!

Jeder Besitzer eines blumenreichen Gartens weiß, wie viel Freude es macht, von der Terrasse aus Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge zu betrachten. Wie wäre es noch mit einem kleinen Gemüsegarten? Aber der ist natürlich mit noch mehr Arbeit verbunden. Aber mit einem solchen Garten fällt ein bisschen Erziehung für ein positives Naturverständnis des Nachwuchses ohne viel Aufwand so nebenbei ab.

Wer allerdings das Werkeln im Garten einfach nur als lästige Arbeit empfindet, lässt sich durch die Argumente nicht überzeugen. Er will seine pflegeleichte Steinwüste und seine Ruhe!

Jochen Heber, Alling

"Kritik an Baugenossenschaft" (15. August) Die CSU-Fraktion in Olching will ganz offensichtlich ein zukunftsweisendes Projekt verhindern. Warum legt man der Genossenschaft Wohngut viele Steine in den Weg, anstatt sie ausdrücklich in ihrem Vorhaben zu unterstützen? Gemeinschafts-wohnprojekte waren in den vergangenen Jahren schwierig durchzusetzen. Inzwischen haben aber viele Kommunen erkannt, dass diese Projekte für Kommunen enorme Vorteile bringen. In München werden heute Wohnprojekte und Genossenschaften besonders gefördert, weil die Stadt die positiven Einflüsse auf die einzelnen Wohnquartiere erkannt hat.

Deutschland hat innerhalb der EU mit Abstand die meisten Mietwohnungen. Bürger in der eigenen Immobilie sind bei uns weit weniger als in der EU. Dies zu ändern sollte Ziel unserer Politiker sein, weil dies in hohem Maße die Altersarmut entlasten kann. Stattdessen spricht der CSU-Fraktionsvorsitzende von Olching von überdurchschnittlich Wohlhabenden und von falschen, wohlhabenden Genossen, die in Olching eine Wohnung kaufen wollen. Bei solch einer Haltung wird es wohl sehr schwierig, in Zukunft, bezahlbaren Wohnraum zu bekommen.

Offensichtlich wünscht sich die CSU in Olching einen Wohnungsbau, der nur von Bauträgern und großen Immobilienfirmen erstellt wird. Dabei werden oft genug Einheits-Wohnungen erstellt, die sich nicht unbedingt nach den Bedürfnissen der Bewohner richten. Die Stadt sollte sich doch glücklich schätzen, wenn engagierte Bürger bezahlbare, ökologische und nachhaltige Wohnungen planen und bauen wollen. Dabei soll hier ein Gemeinschaftswohnprojekt entstehen, in dem die künftigen Bewohner bereits in die Planung mit einbezogen sind.

Ich hoffe sehr, dass das Projekt in der geplanten Form gebaut werden kann, um so als Zukunftsmodell für weitere Projekte in Olching und den Landkreis zu dienen.

Dionys Zehentbauer, Landsberied

© SZ vom 31.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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