Fürstenfeldbruck:Weit mehr als die Quote

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Bruck nimmt mehr Asylbewerber auf als vergleichbare Städte

Die Drohung der Regierung von Oberbayern, die Erstaufnahmestelle für Asylbewerber am Fliegerhorst mit bis zu 1600 Personen voll zu belegen, sofern die Kreisstadt der Umwandlung in eine Kurzaufnahme mit zehnjähriger Betriebsgenehmigung ihre Zustimmung verweigert, sorgt weiterhin für Unmut. Willi Dräxler (BBV), Integrationsreferent im Stadtrat, schüttelt nur noch den Kopf. Der Migrationsbeauftragte des Caritas-Verbandes hält große Sammelunterkünfte generell für sehr problematisch, weil dies soziale Integration sowie Betreuung sehr erschwere. Zudem, so auch die verbreitete Meinung im Stadtrat, ist eine Kleinstadt wie Fürstenfeldbruck längst an ihren Grenzen angelangt - bringt sie doch im Gewerbegebiet Hasenheide sowie in weiteren Einrichtungen weitere etwa 250, teils minderjährige Flüchtlinge unter. In einem Brief an Landrat Thomas Karmasin (CSU) weist Brucks Dritte Bürgermeisterin Karin Geißler (Grüne) auf die Quote des Landkreises hin. Dieser zufolge müsste die Kreisstadt derzeit lediglich 424 Asylbewerber unterbringen. Die Stadt bekenne sich auch dazu, eine solche Zahl "möglichst dezentral unterzubringen und zu betreuen", so Geißler. Allein am Fliegerhorst freilich sind zurzeit etwa 1200 Personen untergebracht.

Um die Schieflage zu veranschaulichen, vergleicht Willi Dräxler die Belegungszahlen Brucks mit anderen Dependancen der Asyl-Erstaufnahmestelle in der Landeshauptstadt sowie deren Betten-Kapazität. Die Zahlen untermauern die über alle Parteigrenzen hinweg geäußerten Bedenken:

Die auf mehrere Häuser verteilten Dependancen auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne: aktuell 1188 Bewohner; Kapazität 1536, Lotte-Branz-Straße (92; 460), Funkkaserne (244; 370), McGraw-Kaserne (191; 314), Am Moosfeld (222; 350) (keine aktuellen Zahlen liegen für Unterhaching vor). Ähnlich fallen Vergleiche mit anderen Kleinstädten hinsichtlich der aufgenommenen Flüchtlinge aus: Eichstätt mit 14 000 Einwohnern beherbergt 103 Flüchtlinge in einer Dependance, Waldkraiburg mit 24 500 Einwohnern 325 Flüchtlinge.

© SZ vom 21.09.2016 / slG - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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