Fürstenfeldbruck:Warten auf den Schienenersatzverkehr

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Mitten im Berufsverkehr legt ein Unwetter den gesamten Bahnverkehr zwischen Pasing und Geltendorf lahm

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Mitten im abendlichen Berufsverkehr kam der Bahnverkehr zwischen Pasing und Geltendorf am Dienstag wegen des Unwetters zum Erliegen. Regionalzüge nach München mussten in Geltendorf wenden. Hunderte von Pendlern hingen zum Teil stundenlang fest, weil viel zu wenig Busse und Taxen im Schienenersatzverkehr eingesetzt waren. Die S-Bahn fuhr auch noch am Mittwoch bis 12.30 Uhr nur bis Buchenau, weil die Oberleitung repariert werden musste.

Gegen 16.30 Uhr zog das Unwetter mit Blitz und Donner, Starkregen und orkanartigen Böen durch den Landkreis. Die Wassermassen legten zuerst die Signalanlagen im Bereich der Münchner Haltestelle Leienfelsstraße lahm, dann stürzten mehrere Bäume bei Grafrath auf Oberleitungen und Gleise. Eine Leitung riss komplett ab. Die Feuerwehren von Grafrath und Kottgeisering holten Passagiere aus einem Zug, der feststeckte. Verletzt wurde niemand. Dann wurden die Holzstämme von den Gleisen geräumt. Der Schaden an der Oberleitung ließ sich nicht so leicht beheben.

Um 4.30 Uhr in der Nacht konnte wenigstens ein Gleis wieder in Betrieb genommen werden, es blieb jedoch für den Regional- und Fernverkehr reserviert. Um den gerissenen Strang am zweiten Gleis zu reparieren mussten schweres Gerät und Spezialfahrzeuge anrücken, erklärte ein Sprecher der Bahn. In solchen Fällen müssen die Ausleger der Masten geprüft und die Leitungen auf den Zentimeter genau wieder ausgerichtet werden.

Auf den Bahnhöfen saßen indes die Passagiere fest. In Fürstenfeldbruck erschallte regelmäßig die Durchsage, dass ein Schienenersatzverkehr zur Verfügung stünde, was sich als irreführend erwies. Erst gegen 18.45 Uhr tauchte ein erster, bereits voll besetzter Bus auf, der in Richtung Pasing fuhrt. Manche Pendler wurden von Angehörigen abgeholt, andere versuchten, mit Bussen weiterzukommen, oder bildeten Fahrgemeinschaften, um sich das Geld für eines der wenigen Taxis zu teilen. Viele mussten warten.

Der Pressesprecher der Bahn bestätigte, dass anfangs nur ein Bus sowie 30 Großraumtaxen zur Verfügung standen. Gegen 19.30 Uhr seien zwei Busse und 40 Taxen im Einsatz gewesen. "Wir können keinen 100-prozentigen Ersatz bieten. Ein solches Unwetter ist auch für Busunternehmen eine Herausforderung, schnell Fahrzeuge und Fahrer zu finden", sagte er. Was die mangelhafte Kommunikation betrifft, so erklärte der Pressesprecher, dass die Bahn keine Informationen darüber habe, wo sich Fahrzeuge des Schienenersatzverkehrs aufhielten. Was die mitunter irritierenden Angaben auf den diversen Apps betrifft, so erklärte er, dass die Informationen, die hinterlegt sind, "in Handarbeit" eingegeben werden müssten.

Auf den beiden übrigen S-Bahnlinien im Landkreis gab es nach Angaben der Bahn kaum Beeinträchtigungen, allenfalls kleinere Verspätungen auf der S 3 nach Mammendorf. Die S 8 sei auf dem Weg von und nach Germering bis 18.30 Uhr etwas aus dem Takt geraten.

Die Feuerwehren meldeten überflutete Straßen und Keller sowie umgestürzte Bäume und einen Blitzeinschlag. In Gröbenzell räumte die Feuerwehr eine Baumkrone in der Maistraße beiseite, sowie umgestürzte Bäume vom Bahnweg und dem Fußweg in der Ammerseestraße. Im Hainbuchenweg wurde eine Kastanie vom Wind entwurzelt, lehnte aber sicher an einem Haus, so dass die Beseitigung einer Fachfirma überlassen werden konnte. In der Bahnunterführung musste Laub aus den Abläufen entfernt werden, damit das Wasser abfloss. 21 der 52 Wehren im Landkreis waren im Einsatz, meldete Kreisbrandmeister Ric Unteutsch.

© SZ vom 01.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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