Fürstenfeldbruck:Waldbrandgefahr durch anhaltende Trockenheit

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Weil Autofahrer den Flächenbrand kurz vor der Ortseinfahrt Hattenhofen frühzeitig meldeten, können die Flammen schnell gelöscht werden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Brucker Forstamt weist auf das seit vier Wochen geltende Rauchverbot hin

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Ein kleiner Waldbrand in der Gemeinde Moorenweis, ein Böschungsbrand in Graßlfing und nun ein Waldbrand bei Althegnenberg zeigen dem Forstexperten Hans-Jürgen Gulder: "Es ist zu trocken und zu warm." Der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ist sehr besorgt, wenn er sich die aktuellen Wetterdaten ansieht: "Es kommt wohl kein Regen." Die Waldbrandgefahr sei "extrem", weil es in den Vormonaten zu wenig Niederschläge gegeben habe. Gulders Sorge gilt aber auch der Klimaerwärmung, die an der Messstation im Fürstenfeldbrucker Stadtteil Puch akribisch aufgezeichnet wird. "Seit 1990 ist es um 1,2 Grad wärmer geworden."

Weder die Land-, noch die Forstwirtschaft leiden derzeit unter der Trockenheit. "Der März war zwar schon wieder zu warm, aber für die Witterung im März und April ist das nicht außergewöhnlich", sagt der Amtsleiter. Der Boden im Wald sei jetzt sehr trocken, seit 1. März gelte ein generelles Rauchverbot im Wald, und auch die Waldbesitzer, die jetzt noch die Äste von Nadelbäumen verbrennen wollen, sollten dies entweder außerhalb des Waldes tun oder sehr sorgsam sein, dass keine Glutreste am Boden bleiben. "Aufpassen und ablöschen", nennt Gulder als Schlagworte. Im Moorenweiser Ortsteil Brandenberg, wo der Historischen Verein einen Acker wie in der Steinzeit bestellen will, wurde die zunächst notwendige Brandrodung von der Feuerwehr untersagt.

In der Landwirtschaft "geht es noch". Die Landwirte hätten berichtet, dass sie noch ein oder anderthalb Wochen aushalten könnten. Die Oberflächen seien noch leicht feucht, in den unteren Schichten aber fehle das Wasser deutlich. Das hat laut Gulder mit den extrem niedrigen Niederschlägen im Dezember zu tun, als nur vier Liter pro Quadratmeter gemessen wurden - innerhalb eines Monats. "Normal sind im Dezember sonst 50 bis 55 Liter." Nach den vergangenen, zu trockenen Wochen und Monaten hofft Gulder darauf, dass es von Ostern an wenigstens wieder regnen wird. "Da hat es eigentlich immer noch geregent oder geschneit."

Geringer als in den Jahren zuvor seien die Niederschläge im ersten Quartal ausgefallen. Statt um die 50 Liter auf einen Quadratmeter seien im Schnitt nur 30 Liter gemessen worden. "Eindeutig zu wenig", kommentiert Gulder die Ergebnisse, die aber in der Zusammenschau mit den Aufzeichnungen früherer Jahrzehnte ein sich schnell und dramatisch veränderndes Bild ergeben. Zwischen 1850 und 1990 habe es kaum Schwankungen gegeben, erst seit 25 Jahren nehme die Jahresdurchschnittstemperatur zu. Vor 1990 seien um die acht Grad durchschnittlich gewesen, die man in Puch gemessen habe. "Seit 1990 hat sich das Klima um 1,2 Grad erwärmt."

Die in Puch erfassten Temperaturen seien repräsentativ für den Landkreis Fürstenfeldbruck. "Wenn das Weltklima wärmer wird, können wir das hier mit unseren Daten beweisen", sagt Gulder. Die Wetterdaten, die dort seit Jahrzehnten erhoben und mittlerweile aktuell an die Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising übermittelt werden, hätten für "die warmen Jahre 2014 und 2015" eine Durchschnittstemperatur von 9,8 Grad ergeben. Für Gulder ein Anlass, die Stirn zu runzeln: "2016 war es schon wieder so warm. Das ist ein eindeutiger Trend."

© SZ vom 01.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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