Fürstenfeldbruck:Von süß zu salzig, von kalt zu warm

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Mit einem Osterbrunch wird die kirchliche Tradition des Frühstücks nach der Osternacht nachempfunden. Wer die Familie oder Freunde einlädt, hat einiges zu organisieren. Gastrofachleute wie Peter Hollweck empfehlen vor allem Ruhe und eine gute Vorplanung

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Nach einer durchwachten Osternacht das gemeinsame Frühstück - bei vielen Engagierten in Kirchen löst es Glücksgefühle aus. Zusammen frühstücken, das ist auch für viele Familien und Freundeskreise ein wichtiger Termin, der gerade an den Osterfeiertagen fest im Kalender steht. Bei aller Routine geht es denen, die so etwas öfter veranstalten, wie den Anfängern, die eine gelungene Premiere ihres Osterbrunch erwarten. Damit auch bei spontanen Einladungen alles klappt, hat die Fürstenfeldbrucker SZ Peter Hollweck als Experten befragt. Der 42-Jährige ist Mintinhaber des Restaurants Vierwasser in Fürstenfeldbruck. Die durchaus ernst gemeinte Eingangsfrage, was man alles benötigt, beantwortet Hollweck scherzhaft mit: "Eine Küche für 150 000 Euro", um kurz darauf Entwarnung zu geben: "Natürlich nicht." Auch wenn er weiß, was es für einen Laien bedeutet, für mehr Menschen als sonst aufzutischen, rät er vor allem dazu, das Ganze sehr entspannt anzugehen. Denn: "Vieles lässt sich vorbereiten und geht ganz leicht."

Gute Vorbereitung

"Habe ich das Equipment?", sollte die erste Frage sein, die sich ein Gastgeber stellen sollte, meint Hollweck. Ohne vernünftige Planung gehe es eben nicht, und dazu gehöre auch, dass für alle Gäste ausreichend Geschirr und Besteck vorhanden sei. Hat man Zeit und Geld, kauft man fehlende Teile dazu, hat man keines von beidem, gibt es vielleicht einen netten Nachbarn, der einem Messer, Gabeln, Löffel, Teller und Gläser leiht. Hat man hardwareseitig alles beisammen, formuliert Hollweck die Frage, die sich Osterbrunch-Organisatoren auch erst dann stellen sollten: "Was will ich anbieten?" Dazu ist es für die Berechnung der Mengen wichtig zu wissen, wie viele Familienmitglieder und/oder Freunde eingeladen werden und auch, welche Vorlieben oder auch welche möglichen Unverträglichkeiten sie haben. Dies fließt in die Auswahl des Speisenangebots auf dem Brunch-Büfett ein.

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(Foto: Johannes Simon)

Entspannt einen Cappuccino genießen, kann Peter Hollweck auch erst, wenn das Hauptgeschäft gelaufen ist.

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(Foto: Günther Reger)

Ostergesteck.

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(Foto: Johannes Simon)

Appetitliche Häppchen.

Ist genügend Geschirr vorhanden, aber nur ein Esstisch, so empfiehlt Hollweck als Anrichte für das Büfett einen einfachen Tapeziertisch. "Eine weiße Tischdecke drüber, schaut schön aus und ist nicht teuer", rät der Gastro-Fachmann. Wichtig sei auch, in der Vorbereitungsphase die benötigten Zutaten aufzulisten und anhand einer Warenliste einzukaufen. Dabei geht Hollweck davon aus, dass für jeden ein Brunch für etwa 15 Personen machbar sein müsste. Da die Geschmäcker verschieden sind - vor allem beim Frühstück - empfiehlt Hollweck eine breite Palette von Süß bis Salzig.

Da ein Osterbrunch nicht nach einer halben Stunde vorbei ist, sollten die vorbereiteten Speisen eine gewisse "Standzeit" haben, also auch nach ein oder zwei Stunden appetitlich aussehen. Magere Fleisch- und Wurstsorten etwa werden, so Hollweck, schnell trocken, verlieren an Glanz. Statt dessen empfiehlt er Sorten mit etwas mehr Fett. Zu den großen Entscheidungen gehöre, ob es bei der kalten Platte bleibt oder warm gekocht wird, meint Hollweck. Der Aufwand ist zwar höher, mit guter Vorbereitung aber machbar.

Tee und Limonade mit Ingwer

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(Foto: Johannes Simon)

Neben Kaffee und Tee sollte ein besonderes heißes Getränk auf dem Brunch-Büfett nicht fehlen, meint Peter Hollweck: Ingwer-Zitronentee mit Minze. Die aus Asien und Australien stammende Wurzel enthält sogenannte Antioxidantien, die die sogenannten freien Radikale einfangen und somit gut für die Gesundheitsvorsorge sind. Außerdem geht davon eine entzündungshemmende Wirkung aus. Sechs Scheiben Ingwer kommen in einen Liter kochendes Wasser und ziehen darin. Hinzu gibt Hollweck den Saft einer ausgepressten Zitrone und einen Zweig Minze. Gibt die Zutaten in einen Liter kaltes Mineralwasser wird aus den Zutaten eine erfrischende Limonade.

Avocadocreme mit Lachs-Topping

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(Foto: Johannes Simon)

Fast schon ein Klassiker am Brunch-Büfett ist eine Avocadocreme. Nach den Worten von Peter Hollweck ist sie leicht herzustellen und kann gut vorbereitet werden. Benötigt werden dafür sehr reife Avocados, die püriert werden. Ein paar Spritzer Zitronensaft geben dem nussig-schmeckenden Püree nicht nur Frische, sondern erhalten auch die gelb-grüne Farbe. Je nach Geschmack, sagt Hollweck, kann man auch Knoblauch hinzugeben. Der Gastro-Experte empfiehlt, den Aufstrich auf Scheiben gerösteten Körnerbaguettes zu streichen. Das i-Tüpfelchen wäre dann eine kleine Scheibe geräucherter Lachs obendrauf, garniert mit frischem Dill.

Müsli mit Krokant

Dieses Powermüsli ist Peter Hollwecks absoluter Gesundheitstipp. 250 Gramm Magerquark werden mit vier Esslöffeln Leinsamenöl gemischt. Leinsamenöl enthält mehr Omega-3-Fettsäure als andere Produkte. Der besondere Kick dieses Müslis ist der Nusskrokant, der leicht selbst hergestellt werden kann: Nüsse, Mandeln und Kerne, die man gerne mag, kommen auf ein mit einem Backpapier belegtes Backblech. Darüber wird Honig geträufelt, der beim anschließenden Backen (15 bis 20 Minuten bei 100 Grad) mit den Nüssen karamellisiert. Die Nüsse werden dann etwas gehackt und aufs Müsli gestreut. Kann in einer Schale oder in kleinen Gläsern angerichtet werden.

Lieber etwas Fetteres

In die süße Abteilung gehören auf jeden Fall Marmeladen und Honig, Liebhaber von Haferflocken und Cerealien freuen sich über eine Auswahl an Müsli-Zutaten. Sowohl die süße als auch die salzige Frühstücksfraktion mag frische Früchte. Joghurt und selbst angemachter Kräuterquark bereichern das Büfett ebenso wie Scheiben vom geräucherten Lachs mit Meerrettich. Verschieden Wurst- und Käsesorten und der ein oder andere raffinierte Aufstriche mit frischen Lauchzwiebeln oder Kräutern gehören für Hollweck zum Pflichtangebot für jeden Osterbrunch.

"Was immer gut ankommt, sind kleine Fleischpflanzerl oder Mini-Schnitzel, die auch kalt gut gegessen werden können." Brot wird nur teilweise aufgeschnitten, so trocknet es nicht aus. "Heißgetränke kommen in die Thermoskanne, kalte Getränke und Wasser in Karaffen."

Soll das Familienfrühstück ins Mittagessen übergehen, so rät Peter Hollweck zu warmen Speisen, die gut vorzubereiten und warm zu halten sind. Wird Fleisch gereicht, so sollte es etwas fettreicher sein, und da sind Schmorgerichte oder ein Schweinsbraten die erste Wahl: "Bei 70 Grad werden sie warm gehalten."

Klar, dass Stress nicht ausbleibt, Hollweck ist sich aber sicher, dass auch die Gastgeber bei einem gut vorbereiteten Brunch entspannen können. Eine Küche um 150 000 Euro ist übrigens auch nicht nötig.

© SZ vom 04.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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