Fürstenfeldbruck:Vizekanzler besucht Bruck

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Am 26. April beginnt das Brucker Volksfest. Es bleibt bei zwei Zelten und dem Spagat zwischen Blasmusik und Rap. Es gibt aber auch zwei Premieren. Erstens: Olaf Scholz wird reden. Zweitens: Nicht im Festzelt, sondern daneben

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Olaf Scholz besucht die Kreisstadt. Auftreten wird er am Samstag, 4. Mai, aber nicht in einem der beiden Zelte, die vom 26. April bis zum 5. Mai auf dem Volksfestplatz aufgebaut sein werden. Weil der Vizekanzler und Finanzminister recht kurzfristig zugesagt hat, waren beide Zelte bereits belegt - mit den Boxern und den Schachspielern, die sich dort bei ihren Volksfestturnieren miteinander messen. Deshalb weicht Scholz, der auf Einladung der SPD gewiss auch auf die Europawahl vorausblicken wird, auf die Marthabräuhalle aus - gleich auf der anderen Straßenseite.

Ansonsten wirft das Volksfest den gewohnten Schatten voraus - was mit Blick auf die Tradition einer solchen Veranstaltung so schlecht auch nicht ist. Zu verschmerzen sein dürfte, dass der Preis für die Mass Bier um 20 Cent auf 8,90 Euro steigt. Und auch, dass die Brucker zwar diesmal auf die Bimmelbahn "as'Kunnerla" verzichten müssen - die enorme Lücke im Öffentlichen Volksfestnahverkehr aber sogleich wieder geschlossen wird durch das Oberstdorfer Marktbähnle. Andreas Habersetzer, Volksfestexperte der Stadt, verspricht bei der obligatorischen Pressekonferenz am Dienstag im Rathaus, dass die Bimmelbahnverbindung im Halbstundentakt von der Buchenau zum Volksfestplatz zumindest bis zum 3. Mai sichergestellt ist (regulär 14.30 bis 21 Uhr). Zudem stehen nun mit 45 Plätzen fast doppelt so viele zur Verfügung.

Endlich geht es wieder rund: In Fürstenfeldbruck beginnt nach zwei Jahren Zwangspause wieder das Volksfest. (Foto: Günther Reger/Günther Reger)

Zumindest ein klein wenig neu ist das leicht modifizierte Konzept, mit dem Vereine fürs Volksfest begeistert werden sollen. Am Montag wird im kleinen Zirkuszelt, das zum dritten Mal dem großen Bierzelt zur Seite gestellt wird, der "Champ der Vereine" gesucht. Jeweils zwei Kontrahenten werden sich in sechs Disziplinen messen. Maßkrugstemmen, so viel sei bereits verraten, wird dazu zählen. Dem Sieger winken 300 Euro für die Vereinskasse.

Rock-, Rap- , Stimmungs- sowie Countrybands, das Impro-Theater des Viscardi-Gymnasiums oder auch die klassischen Blaskapellen kümmern sich um die Unterhaltung. Dazu tischt Festwirt Jochen Mörz nicht nur die Mass auf, sondern im kleinen Zelt und im davor geparkten Imbiss-Planwagen durchaus Ungewohntes, bis hin zur veganen Kost. Mörz räumt unumwunden ein, dass die Vegan-Premiere vor zwei Jahren in Form eines Bohnenstrudels nicht so der Renner war - Stadtrat Andreas Rothenberger (BBV), der dies angeregt hatte, dürfte mangels Mitbewerbern etwa 90 Prozent des Bohnenstrudels selbst verdrückt haben. Diesmal gibt's andere vegane Gerichte. Im Zweifelsfall empfiehlt Mörz ohnehin ein ganz besonderes veganes Lebensmittel: Das Helle der König Ludwig Brauerei. Wer dem zuspricht, hat nicht gar so viel zu befürchten. Es ist mit 5,1 Prozent Alkoholgehalt viel leichter als die üblichen Festbiere. Volksfestreferent Markus Droth glaubt auch deshalb fest daran, dass die 20 Sicherheitskräfte, die auf dem Volksfestplatz und in den Zelten im Einsatz sein werden, ebenso wenig zu tun bekommen wie im vergangenen Jahr.

Nur an einem Tag werden auch die Sicherheitskräfte gewiss den Überblick verlieren: Am Auftakt-Freitag, wenn nach dem Standkonzert auf dem Hauptplatz etwa 1400 Teilnehmer beim großen Festzug über die dann wieder geöffnete Amperbrücke zum Volksfestplatz ziehen. Anschließend wird OB Erich Raff anzapfen - bei der Generalprobe im Brauhaus absolvierte er den Test ganz locker mit zwei Schlägen.

Raff freut sich vor allem über den Besuch einer Delegation aus dem kroatischen Zadar, mit der man am ersten Samstag 30 Jahre Städtepartnerschaft feiern wird. Die Gäste können dann auch gerne die eine oder andere Runde im Kettenkarussell oder im Freestyle drehen oder im Autoscooter auf Kollisionskurs gehen.

Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz wird im Saal des Marthabräus auftreten. (Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Verbale Kollisionen dürften bei den politischen Veranstaltungen mit Blick auf die nahende Europawahl garantiert sein: Zwar ist es der CSU nicht gelungen, Spitzenkandidat Manfred Weber oder die Europaabgeordnete und Landesvorsitzende der Frauen-Union, Angelika Niebler, nach Bruck zu holen. Mit Benedikt Flexeder von der JU und Krüglredner Jürgen Kirner dürfte der CSU-Frühschoppen am zweiten Sonntag im kleinen Festzelt aber auch so unterhaltsam und spritzig werden.

Programm unter www.fuerstenfeldbruck.de, Anmeldung zu "Champ der Vereine" per E-Mail unter veranstaltungen@fuerstenfeldbruck.de

© SZ vom 10.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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