Fürstenfeldbruck:Urlauber bleiben gelassen

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Reisebüros verzeichnen noch keine Stornierungen

Von Felix Sommerfeld, Fürstenfeldbruck

Nach dem terroristischen Anschlag in Istanbul, dem hauptsächlich Deutsche zum Opfer gefallen sind, hat das Auswärtige Amt eine Empfehlung für Türkeireisende herausgegeben - Urlaubern wird dringend geraten, Menschenmengen in der Millionenstadt zu vermeiden. Während Leute, die vor zwei oder drei Jahren vorhatten nach Ägypten zu reisen, unmittelbare Reaktionen auf die damaligen Anschläge und die dazugehörigen Reisewarnungen gezeigt hätten, seien die Reaktionen auf den Terroranschlag auf dem At Meydani bislang verhalten, berichten Reisebüros aus dem Landkreis.

"Bis jetzt warten die Leute noch ab, eine Stornierungsanfrage ist bei uns bislang nicht eingegangen", sagt Andrea Schlosser vom Reisebüro DuK. Es gäbe keine Hysterie, was womöglich auch etwas damit zu tun habe, dass terroristische Akte mittlerweile gewissermaßen zum "Alltag" geworden seien. Obwohl Istanbul für Städtereisende ein Ganzjahresziel ist, werden die meisten Reisen dorthin für den Sommer gebucht, ein "bisschen Zurückhaltung" bei Buchungen für den Sommer sei also nicht auszuschließen, erklärt Schlosser.

Ähnlich bewertet auch Margit Rothfischer vom Deutschen Reisebüro (DER) die Situation: "Die Leute reagieren bisher sehr verhalten, aber der Anschlag ist ja auch erst kürzlich passiert." Sie gehe dennoch davon aus, dass es Auswirkungen haben wird auf bereits gebuchte Reisen oder auf die Planungen der Reisenden für den Sommer - die Leute verunsichere das natürlich. Dass der Anschlag sich bislang nicht unmittelbar bemerkbar macht, liegt laut Rothfischer auch daran, dass die Türkei als Badeziel derzeit nicht aktuell ist. "Es bleibt abzuwarten, wie gefragt Reisen an das türkische Mittelmeer dann im Sommer sind", so Rothfischer.

Sabine Enders vom Reisebüro Enders geht ebenfalls davon aus, dass sich der Terroranschlag in Istanbul auf das Buchungsverhalten der Leute auswirken wird: "Spanien, Italien oder auch Griechenland werden in diesem Sommer wohl begehrter sein." Aktuell lasse sich das aber schwer prognostizieren, da die Türkei und Istanbul als Reiseziele erst vom Frühjahr an besonders gefragt seien. Wie beliebt die Türkei dann als Reiseziel sei, hänge sehr davon ab, wie sich die Situation in der Türkei entwickelt, berichtet Brigitte Burkhard vom Reisebüro Burkhard in Mammendorf. "Dennoch werden sich nur sehr wenige von ihrer Reise abbringen lassen."

Seit mehr als 20 Jahren ist Burkhard in der Branche tätig und ihrer Erfahrung nach lassen sich Fans des jeweiligen Landes und Stammkunden, die beispielsweise zum Tauchen ausschließlich nach Ägypten wollen, nicht besonders von solchen Anschlägen irritieren. "Dass jemand sagt, er will aufgrund der Ereignisse auf keinen Fall nach Istanbul oder Paris fliegen, kommt eigentlich nicht vor", berichtet Burkhard. "Auch nicht, wenn Umbuchungen angeboten werden." Generell zeige sich jedoch, dass die klassischen Reiseziele, wie Italien oder Kroatien, wieder gefragter seien - auch die Eigenanreise dorthin mit dem Auto oder dem Wohnmobil nehme wieder zu.

© SZ vom 14.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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