Fürstenfeldbruck:Unten Kinder, oben Familien

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Der Siebzigerjahrebau an der Theodor-Heuß-Straße beherbergt Kindergarten, Schülerhort, Jugendzentrum sowie Räume des Abenteuerspielplatzes. (Foto: Günther Reger)

In einem Neubau will Bruck Kitas und Sozialwohnungen unterbringen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Kreisstadt geht neue Wege und will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ein Neubau im Brucker Norden soll Entlastung bringen auf den Feldern Kinderbetreuung und Sozialwohnungen. Eine endgültige Entscheidung über das 10,5-Millionen-Euro-Projekt soll der Stadtrat treffen, der Fachausschuss hat am Mittwoch aber bereits eine halbe Million Euro für Planungen bewilligt.

Das zweigeschossige Haus der Kindertages- und Jugendeinrichtung Nord an der Theodor-Heuß-Straße, in dem neben vier Kindergarten- und drei Hortgruppen auch Jugendzentrum sowie Nebenräume des Spielplatzes untergebracht sind, soll am Rande des benachbarten Abenteuerspielplatzes durch einen Neubau ersetzt werden. Spielplatz und Bolzplatz blieben erhalte, müssten aber etwas in den Nordwesten rücken. In den beiden Obergeschossen des Neubaus sollen 18 Sozialwohnungen Platz finden. Das nach dem Abriss des Altbaus frei werdende Grundstück könnte die Stadt verkaufen, um damit etwa eine Million Euro zu den Kosten beizusteuern. Viele Stadträte empfehlen aber, auf eine Verwertung zumindest vorerst zu verzichten und zu prüfen, ob sich dort nicht in einigen Jahren unter städtischer Regie weitere Sozialwohnungen bauen ließen.

In einer Machbarkeitsstudie hat der Architekt Claus Reitberger verschiedene Varianten geprüft, darunter auch die Sanierung des aus dem Jahr 1974 stammenden Altbaus. Weil dieser aber in einem sehr schlechten Zustand ist, lohnt sich dies nicht. Der städtische Hochbauexperte und Architekt Christian Lichtenberg verwies auf das undichte Dach, dünne Fenster, die fehlende Fassadendämmung sowie große Defizite beim Brandschutz. Zudem ist die Küche, die einer Vielzahl von Einrichtungen 230 Essen pro Tag liefert, veraltet. Eine Sanierung wäre mit 5,4 Millionen Euro lediglich gut eine Million Euro günstiger als der Ersatz durch einen unverändert großen Neubau.

Weil die Stadt aber von Fördermitteln und günstigen Krediten sowie auf lange Sicht von Mieteinnahmen profitiert, lohnt sich die bauliche Aufstockung und die Investition in die Sozialwohnungen nach Worten von Kämmerin Susanne Moroff auch betriebswirtschaftlich. Die Differenz der günstigen Mieten zum Marktniveau bekommt die Stadt nach dem Bezug vom Landkreis erstattet.

Jens Streifeneder (BBV) warf die grundsätzliche Frage auf, ob sich Kita und Wohnen reibungslos vereinbaren lassen, und Hans Schilling (CSU) wies auf mögliche nächtliche Lärmbelästigungen durch das in einem Nebentrakt geplante Jugendzentrum hin. Der für Jugendeinrichtungen zuständige Michael Maurer sicherte bauliche Maßnahmen wie schalldämmende Laubengänge und einen versetzten Eingangsbereich zu, so dass letztlich alle Stadträte zustimmten. "Wir sollten solche neuen Wege gehen", sagte Markus Droth (CSU), dem Gabriele Fröhlich (SPD) beipflichtete. Geklärt werden muss nach Worten von Baureferent Christian Stangl (Grüne) und Klaus Wollenberg (FDP) noch die Situierung der Stellplätze.

© SZ vom 22.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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