Fürstenfeldbruck:Umsteigen auf Citybusse und Leihräder

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Der Stadtrat möchte das Zentrum vom Autoverkehr entlasten. Die Parkgebühren sollen spürbar steigen, kostenlose Abstellmöglichkeiten soll es nur noch auf dem Volksfestplatz und in Randzonen geben.

Gerhard Eisenkolb

- Der Stadtrat möchte den Autoverkehr in der Fürstenfeldbrucker Innenstadt mit höheren Parkgebühren, der Einführung von Citybussen und einem Fahrradverleih langfristig reduzieren. Besucher des Stadtzentrums und Kunden der dort gelegenen Geschäfte werden jedoch nicht dazu gezwungen, auf ihr Auto ganz zu verzichten. Wer sich den Luxus leisten will, weiterhin vor seinen Lieblingsgeschäften vorzufahren, muss künftig dafür aber entsprechende hohe Parkgebühren entrichten.

Um den Autoverkehr zu vermindern, setzt Fürstenfeldbruck künftig verstärkt auf Busse. (Foto: Günther Reger)

Mit diesen Maßnahmen wollen die Kommunalpolitiker erreichen, dass die Mehrheit die Autofahrer künftig ihre Fahrzeuge auf Großparkplätzen wie dem Volksfestplatz und in den städtischen Außenbereichen gebührenfrei abstellen. Der Volksfestplatz könnte zudem nach dem Vorbild des Bahnhofes zu einer zweiten Drehscheibe für Stadtbusse werden.

Um diese Ziele umzusetzen, hat der Umweltweltausschuss am Mittwochabend drei Grundsatzbeschlüsse gefasst. So soll es im Stadtzentrum künftig keine Möglichkeit mehr geben, Personenwagen wie bisher am Straßenrand kostenlos mit einer Parkscheibe abzustellen. Stattdessen wird von der Stadtverwaltung ein einheitliches Gebührensystem erarbeitet. Dabei soll die Vorgabe gelten: "Je zentrumsnaher, desto teurer." Laut früheren Erhebungen der Stadtverwaltung wird bisher nur für rund ein Viertel der insgesamt 1727 Stellplätze in der Innenstadt eine Gebühr erhoben. Auch die Nutzung der sogenannten Semmeltaste, die es Autofahrern bisher ermöglicht, gebührenpflichtige Stellplätze eine Stunde lang zu belegen, ohne dafür auch nur einen einzigen Cent zu bezahlen, soll stark eingeschränkt werden. Den kostenlosen Parkschein wird es höchstwahrscheinlich nur noch für eine halbe Stunde und vor allem nicht mehr überall geben. Seit die Parkzeit mit der Semmeltaste auf 60 Minuten verlängert worden war, sanken die jährlichen Einnahmen an den Automaten um mehr als die Hälfte von 175 000 auf 85 000 Euro ein. Für die begehrtesten Stellplätze an der Hauptstraße forderte Axel Lämmle (SPD) eine saftige Parkgebühr von fünf Euro in der Stunde. Schließlich sei der Marktplatz zu schön, um ihn mit Fahrzeugen zu verschandeln.

Das Stellplatzangebot in der Kreisstadt gilt als ausreichend. Nach Darstellung der Stadtverwaltung ist die derzeitige Nutzung der Parkflächen jedoch "unbefriedigend". Die beliebtesten Bereiche seien permanent überlastet, während in vielen anderen Bereichen das Angebot an Parkraum nicht ausgeschöpft werde.

Die Autofahrer, die die Innenstadt mit Staus und dem lästigen Parkplatz-Suchverkehr künftig meiden, sollen innerhalb von wenigen Minuten von Großparkplätzen wie dem Volksfestplatz aus mit Shuttle-Ringbussen, Leihfahrrädern oder auch zu Fuß zu ihren Zielen gelangen. Zu diesem Zweck wurde beschlossen, ein Konzept für Shuttle-Ringbusse zu entwickeln, mit einem privaten Anbieter über den Aufbau eines Fahrradverleihsystems zu verhandeln und ein Kosten- und Finanzierungskonzept vorzulegen. Alle Entscheidungen fielen einstimmig.

Die Stadträte legten zudem fest, wo sie Haltestellen für Shuttlebusse haben wollen. Auf dieser Grundlage wird Hermann Seifert, der Planer im Landratsamt für den öffentlichen Personennahverkehr, das bestehende Buskonzept der Kreisstadt überarbeiten und die kleineren Citybusse integrieren. Wie Seifert erläuterte, ist nicht vorgesehen, Klinik und Amtsgericht mit den Kleinbussen anzufahren. Das sei nicht nötig, weil am Krankenhaus auch Busse der Expresslinie stoppen werden, die über den Fliegerhorst bis zur S-Bahn in Maisach pendeln sollen.

Das Angebot von Leihfahrrädern steht nicht im Mittelpunkt der Überlegungen der Stadträte. Es gilt aber als wünschenswerte Ergänzung. Gerechnet wird mit Startkosten im mittleren fünfstelligen Eurobereich. Ein Privatunternehmer sei nur zu finden, wenn sich die Stadt einen Zuschuss leistet. Wegen der hohen Kosten wird auf Anregung von Klaus Pleil auch eine Billigvariante geprüft. Der BBV-Stadtrat regte an, 50 preisgünstige einfache Fahrräder zu kaufen, die jeder, wie Einkaufswagen in einem Supermarkt, kostenlos nutzen könne. Die Verwaltung gab zu bedenken, dass auch diese Räder regelmäßig zu warten sind.

© SZ vom 30.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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