Fürstenfeldbruck:Trendig leicht

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Ein routinierter Ozapfer ist OB Klaus Pleil noch nicht, dafür macht es was her, wenn es richtig spritzt. (Foto: Günther Reger)

Das Festbier für das Brucker Volksfest ist ein normales Helles

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Irgendwie ist beim neuen Volksfest in Fürstenfeldbruck alles anders. Wo früher ein Zelt stand, stehen heuer zwei, früher gingen die Musiker einfach auf die Bühne, am Mittwoch probten sie den Einzug, und ein eigenes Festbier gibt es dieses Jahr auch nicht. Damit aber, sagen alle, die man dazu befragt, liegt man im Trend: "Hin zu leichten Bieren", sagt Kaltenberg-Vertriebschef Oliver Lentz, und Chef-Brauer Helmut Guggeis bestätigt: "Spezialbiere sind nicht mehr gefragt." Und weil das so ist, wird vom 24. April an auf demFürstenfeldbrucker Volksfest das ganz normale Helle aus der Brucker Braustätte in den Zelten von Jochen Mörz ausgeschenkt.

Dass es auch das Zeug zum Festbier hat, das durfte am Dienstagabend eine gesellige Runde probieren - fast alles Männer, aber alle, auch die wenigen Frauen, haben in irgendeiner Funktion mit der Vorbereitung des Volksfestes zu tun. Und auch dabei ist alles neu, denn zum ersten Mal fand der Test im Brauhaus Bruck statt, wo Wirt Hannes Sattlegger selbst am heißen Büfett den röschen Schweinsbraten und einen sensationellen Leberkäse für die Gäste aufschnitt. Bei deftigen Fleischgerichten und dem frisch vom Fass gezapften Hellen in Masskrügen ergaben sich den Abend über Gespräche in sich immer neu zusammenfindenden Runden mit dem wichtigsten Thema: Volksfest.

Zehn Festtage sind für die Neuauflage angesetzt, der Aufbau läuft einigermaßen planmäßig, nur ob alle Schausteller auch wirklich kommen, scheint noch ungewiss zu sein. Zentrale Neuerung ist die Aufteilung in zwei Zelte: ein großes "lautes", in dem am 1. Mai La Brass Banda spielen wird, und ein kleineres "leises" Zelt, das die Grünen am 29. April für den Auftritt ihres Bundestagsfraktionsvorsitzenden Toni Hofreiter reserviert haben. Das kleine Zelt gilt als so etwas wie die Oide Wiesn am Oktoberfest und soll all jene anziehen, die es mit Massenveranstaltungen nicht so haben. Kaltenberger Bier wird in beiden Zelten ausgeschenkt, für den Brucker OB Klaus Pleil "unverzichtbar". An der Brauerei wolle die Stadt als Veranstalter auch festhalten, sagte Pleil bevor er das ersten Fass Probebier anzapfte.

Der Geschäftsführer Vertrieb, Oliver Lentz, beschreibt das helle Bier im Vergleich mit einem alkoholreicheren Spezialbier so: "Es ist gefälliger." Die Entscheidung, nur das "einfache" Helle auszuschenken, sei während der Vorbereitungsgespräche im Arbeitskreis Volksfest gefallen. Auch das kennzeichne den Neuanfang. Mit hineingespielt haben dürfte auch eine gewisse Sorge um den Ruf des Brucker Volksfestes, hatten doch einzelne Besäufnisse zu öffentlicher Diskussion über Alkohol und Jugendliche geführt. Man sei sich der Verantwortung bewusst, dass man ein alkoholhaltiges Lebensmittel herstelle, das bestimmte Folgen haben könne, sagte Lentz.

Braumeister Guggeis verweist auf eine bekannte Münchner Privatbrauerei, die früher über die Hälfte ihres Umsatzes mit einem Exportbier gemacht habe. Seit das Interesse vor allem junger Menschen nach deren Hellem zugenommen habe, sei der Umsatz für den Edelstoff rapide gesunken. Die Wirte in den Festzelten hätten die Erfahrung gemacht, dass von den speziell für die Feste eingebrauten Bieren weniger getrunken werde. "Die Gäste wollen es nicht mehr", sagt Guggeis. Deshalb dieses Mal das um ein halbes Volumenprozent "leichtere" Bier.

© SZ vom 16.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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