Fürstenfeldbruck:Trauer um Helmut Zierer

Der Schriftsetzer Helmut Zierer arbeitete jahrelang als eine Art Werbegrafiker für eine Münchner Bank. In Fürstenfeldbruck engagierte er sich für soziale Fragen. (Foto: privat)

Der ehemalige SPD-Stadtrat stirbt mit 78 Jahren

Helmut Zierer ist tot. Der engagierte Brucker Sozialpolitiker erlag, wie nun bekannt wurde, am Samstag mit 78 Jahren einem Krebsleiden. Geboren in Eilsbrunn bei Regensburg lebte Zierer mit seiner Frau und zwei Kindern seit 1970 in Fürstenfeldbruck. Er war Kreisvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt, baute dort den ambulanten sozialen Pflegedienst sowie die Hausaufgabenbetreuung auf. Zierer stritt für eine Kinderkrippe zu einer Zeit, als ein mehrheitlich konservativer Stadtrat solche Kitas noch als sozialistisches Teufelswerk abtat. Als Ortsvorsitzender des VdK von 2001 bis 2005 kritisierte Zierer immer wieder den Sozialabbau der rot-grünen Bundesregierungen im Bereich von Rente und Gesundheitsversorgung sowie Hartz IV. Diese Entwicklung trug mit dazu bei, dass Zierer Ende 2002 nach 36 Jahren aus der SPD austrat. Unmittelbarer Anlass waren jedoch Zerwürfnisse im Ortsverein. 1985 war Zierer für Altbürgermeister Willy Buchauer (SPD) in den Brucker Stadtrat nachgerückt. Dort gehörte er Sozial-, Kultur- und Werkausschuss an und amtierte als Schulreferent. Auf seine Initiative geht auch die Schaffung eines Behindertenbeirats zurück. In den letzten Jahren engagierte sich Zierer vor allem im Historischen Verein und beim Arbeitskreis Mahnmal, der das Gedenken an die Opfer der KZ-Außenlager bei Landsberg und den Todesmarsch wachhält. Die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit war ihm vor dem Hintergrund des aktuellen Erstarkens faschistischer Kräfte ein besonders wichtiges Anliegen. 2017 publizierte Zierer ein Werk über seinen Großvater, der im Ersten Weltkrieg als Soldat fiel.

© SZ vom 25.09.2019 / bip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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