Fürstenfeldbruck:Tödliche Badeunfälle

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Neun Menschen ertrinken im Sommer in Seen und Flüssen

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Sie haben es auf ihrem Fluchtweg bis nach Deutschland, bis in den Landkreis Fürstenfeldbruck geschafft. Dort waren sie in der Erstaufnahmeeinrichtung am Fürstenfeldbrucker Fliegerhorst untergebracht. Dann gingen sie, weil der Sommer sehr warm war und viele andere es auch taten, im nahen Emmeringer See baden - und gingen dabei unter. Ein 23-jähriger Asylbewerber aus Eritrea und ein 31-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan ertranken im vergangenen Juni im Emmeringer See. Insgesamt kamen im Sommer 2015 neun Badegäste in Gewässern im Landkreis ums Leben - eine neue Höchstmarke.

In fünf weiteren dramatischen Fällen konnten Helfer der Wasserwacht Menschen vor dem Ertrinken retten. "Das war echt heftig in diesem Jahr", bilanziert Rainer Bertram, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). In den vergangenen Jahren hatte es deutlich weniger Badetote im Landkreis gegeben als in diesem Sommer. Bertram erinnert daran, "dass Jahre dabei waren, da gab es im Landkreis gar keine Toten".

Die Opfer sind in allen Altersgruppen zu finden und zwischen 19 und 84 Jahre alt, es sind Frauen und Männer. Zu Beginn des Sommers war ein 19-jähriger Gilchinger im Germeringer See ertrunken, dann kam es zu den beiden tödlichen Unfällen mit den Asylbewerbern. Ein 23-Jähriger wurde aus dem kleinen Ampersee bei Geiselbullach gerettet, starb aber an den Folgen des Badeunfalls. Später waren vor allem ältere Menschen betroffen: Ein 76-jähriger Gröbenzeller ertrank im Olchinger See, ein gleichaltriger Mann wurde tot aus der Amper geborgen. Eine 78-jährige Frau kam im Germeringer See, eine 79-Jährige im Pucher Meer ums Leben. Der letzte tödliche Unfall ereignete sich Ende August in Türkenfeld, wo ein 84 Jahre alter Mann von einem Badegast leblos in einem Weiher gefunden wurde.

Wie konnte es zu der Häufung kommen? Rainer Bertram versucht sich an einer Erklärung: "In einem heißen Sommer wie in diesem Jahr sind auch mehr Badegäste unterwegs und die Badesaison dauert länger." Deshalb könnten auch Unfälle häufiger vorkommen. Immer wieder würden dabei auch die Baderegeln missachtet. Andere Fachleute wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) beklagen, dass viele Kinder nicht richtig schwimmen gelernt hätten und auch Menschen mit Migrationshintergrund mit dem Baden in Gewässern nicht vertraut seien.

© SZ vom 31.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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