Fürstenfeldbruck:Teure Doppelturnhalle

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Bruck startet Architektenwettbewerb für Schule-West und will Spardiktat widerstehen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Kreisstadt will an der Cerveteristraße ihre fünfte Grundschule bauen. Der Bauausschuss hat am Montag einstimmig die Weichen gestellt für einen Realisierungswettbewerb und legte so etwas wie Leitplanken für die Planung fest. So soll die vierzügige Einrichtung möglichst mit einer Doppelturnhalle ausgestattet werden. Diese anstatt einer Einfachturnhalle wünschen sich nicht nur Brucker Vereine, sondern auch die Schulleitung der Richard-Higgins-Schule, die im September 2022 mit bis zu 360 Kindern den Neubau beziehen will. In das Bestandsgebäude an der Richard-Higgins-Straße wird dann eine neu zu gründende Schule einziehen.

Das Projekt wird nach Schätzung des Bauamts wohl gut 26 Millionen Euro kosten, die Finanzplanung der Stadt umfasst bislang lediglich 22 Millionen. Angesichts der Verschuldung dürfte es zur großen Herausforderung werden, Wunschprojekte wie die größere Turnhalle durchzubringen. Für Extrawünsche gibt es keine staatlichen Zuschüsse. Entsprechend kontrovers debattierten die Stadträte darüber, was es vor diesem Hintergrund bedeutet, den allseits beschworenen "Mut zu haben": das Projekt im Sinne von Vereinen und Schule gegen Widerstände durchzusetzen oder eben den zu teuren Begehrlichkeiten zu widerstehen? Zur Sparsamkeit mahnten Klaus Wollenberg (FDP) sowie Oberbürgermeister Erich Raff (CSU), der keine Spielräume "für eine Luxusvariante" sieht. Ähnlich äußerte sich Christian Stangl (Grüne), der die Prüfung eines Gymnastikraums nebst Einfachturnhalle als günstigere Alternative vorschlug. Markus Droth (CSU), Ulrich Schmetz (SPD) und Christian Götz (BBV) hingegen wollen lieber an anderen Haushaltsstellen sparen.

Die Schule wird auf einer Fläche gebaut, die im Westen von der Bundesstraße 471 und im Osten von der Cerveteristraße begrenzt wird. Nördlicher Nachbar sind die Stadtwerke, im Süden grenzt das Schulgelände an den Montessori-Kindergarten und das Sportgelände des TSV West. In der nordöstlichen Ecke des Areals wird der Kinderhort gebaut, der allerdings den Kindern vorbehalten sein soll, die künftig die Schule an der Richard-Higgins-Schule besuchen. Offen ist noch, wie die Zufahrt geregelt wird. Eine Alternative zur Zufahrt über den "Flaschenhals" zwischen Hort und Montessorigelände hindurch wäre eine Verbreiterung der Cerveteristraße in diesem Bereich. Dadurch könnten Kurzzeitparkplätze in Längsrichtung angelegt werden, für Eltern, die ihre Kinder nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad, sondern mit dem Auto bringen. In diesem Fall könnte man lediglich Lehrern und Kinderbetreuern die Zufahrt aufs Gelände gestatten - zurzeit sind 40 Parkplätze eingeplant.

Wie genau Schule und Außenbereich gestaltet werden, wird sich erst im Zuge des Wettbewerbs herausstellen. Den bis zu 17 konkurrierenden Planungsbüros soll nur ein grober Rahmen vorgegeben werden, um kreative Ideen nicht einzuschränken. So ist auch denkbar, dass das Haus nicht zwei- sondern dreigeschossig wird, sofern sich das Raumkonzept, das über die 17 Klassenzimmer hinaus Bedürfnisse von Ganztagszweig und Mittagsbetreuung berücksichtigt, mit weniger Versiegelung umsetzen lässt. Bereits im Februar soll dem von einer Jury ausgewählten Sieger der Auftrag erteilt werden.

© SZ vom 26.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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