Fürstenfeldbruck:Tennis, Squash und Badminton in einem

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Silvia John (vorne) lässt sich beim Crossminton-Probetraining von Irena Knobling den Umgang mit dem Spezialschläger erklären. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Speedminton vereint drei Sportarten. Die Mitglieder des neu gegründeten Fürstenfeldbrucker Vereins nehmen am Ligabetrieb teil. Bei einer Talentsichtung werben sie für ihren Sport

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

In der Sporthalle des ehemaligen Graf-Rasso-Gymnasiums am Theresianum in Fürstenfeldbruck fliegen Federbälle hin und her. Es handelt sich jedoch weder um Freizeit-Federball noch um Badminton, denn ein Netz ist nicht zu sehen. Speedminton nennt Charly Knobling diese Sportart. Er hat am Sonntagnachmittag zu einer Talentsichtung eingeladen. Etwa zehn Interessierte sind in die Halle gekommen. Interesse zeigen nicht nur ein Junge und ein Mädchen, sondern auch Menschen im reiferen Alter. "Die Talentsichtung ist offen für jede Altersklasse", stellte Knobling klar.

Einst war der groß gewachsene Brucker Handballer beim TuS Fürstenfeldbruck. 35 Jahr lang spielte er auch Squash. 2011 entdeckte der 55-jährige Unternehmensberater für Autohäuser seine Leidenschaft für Speed- oder Crossminton, eine Sportart, die mit Badminton, Squash und auch mit Tennis verwandt ist. Knobling gründete den Verein Fursty Speeders und nimmt am Ligabetrieb teil. Die Liga ist überschaubar. Neben den Fürstys nehmen noch Teams aus Nürnberg, Poing, Stuttgart und München teil. Aus München kommt an diesem Nachmittag Tom Groß. In einem Demonstrationsmatch mit Knobling zeigen beide, wie Speedminton aussehen kann, wenn man es beherrscht. Mit enormem Tempo fliegt der Ball, der etwas kleiner als ein Federball ist und auch keine Federn hat, hin und her. "Es gilt, den Ball möglichst flach zu halten, damit der Gegner Mühe hat, ihn zu retournieren", erläutert Emanuel Hellwig aus Germering, der zusammen mit Charly Knobling und dessen Frau Irina in der Ligamannschaft mitspielt.

Das Feld hat die 25-Meter-Maße eines Tennisplatzes, wobei im Speedminton nur auf den jeweils hinteren 6,40 Metern der Tennismaße gespielt wird. Zwischen zwei Spielfeldern befindet sich eine Freifläche von etwa zwölf Metern, die es zu überbrücken gilt, was manchem "Talent" in der Halle schwer fällt. Gespielt wird mit einer Art Squash-Schläger, der jedoch um einige Zentimeter kürzer ist. Erlaubt sind, wie beim Badminton, nur Volleyschläge. Der Federball darf also im Spielfeld nicht runterfallen. Schlägt ein Spieler den Ball ins freie Feld, ist es ein Punkt für den Gegner, das gilt auch, wenn er das hintere Feld nicht trifft. Der Vorteil von Speedminton ist, dass es überall zu spielen ist. Ohne großen Aufwand lässt sich das Feld auf einem Rasen mit einem Band abstecken und auch nach der Größe etwas variieren.

In der Halle hat der achtjährige Kurt große Mühe, den Federball ins gegnerische Feld zu schlagen, wo sein Vater wartet. Er steht im Handball-Trikot vom TuS da und macht sich keine Sorgen, wenn es mit dem Speedminton nicht klappt. "Ich spiele neben Handball auch noch Rugby, Pfeil und Bogen und Schach", zählt er stolz auf. "Es kommt aufs Ballgefühl an", erklärt Emanuel Hellwig. Davon besitzt der 16-jährige Gymnasiast einiges, ist doch seine "Hauptsportart", wie er sagt, Squash. Speedminton ergänze sich gut mit Squash. Hat Hellwig einen Gegner in seiner Spielstärke, kommen lange Ballwechsel zustande. "Manchmal sind die zwei, drei Minuten lang", erzählt Hellwig.

Das schafft von den Neuen bei der Talentsichtung noch niemand. Monika Donath aus Maisach will den Sport einfach mal ausprobieren und sitzt nach 45 Minuten nass geschwitzt auf der Bank. "Man hat das Gefühl, etwas gemacht zuhaben", sagt die 27-Jährige zufrieden, die zuvor leidenschaftlich Zumba betrieben hat. "Es war anfangs schwer, die Bälle weit genug zu schlagen. Häufig kamen sie auch zu hoch." Donath will Speedminton nochmals probieren. Silvia John wird wohl bei der Leichtathletik bleiben. Dort läuft sie demnächst in der Altersklasse 60 über die 400 und 800 Meter-Strecke. An diesem Nachmittag ist noch kein großes Talent zu erkennen, Charly Knobling wirbt trotzdem weiter für diesen Sport. Jeden Sonntag wird von zehn bis zwölf Uhr in der Sporthalle am ehemaligen Graf-Rasso-Gymnasium trainiert. Interessierte sind weiter willkommen.

© SZ vom 03.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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