Fürstenfeldbruck:Tengelmann beugt sich der Konkurrenz

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Ein Jahr nach der Eröffnung des City-Point schließt der Markt am Brucker Rathaus seine Türen - für immer.

Ariane Lindenbach

Wenn der Tengelmann-Markt am Rathaus am Samstagabend schließt, gibt es auf der Hauptstraße keinen Supermarkt mehr. Ein Unternehmenssprecher begründet die Aufgabe der Filiale mit der Konkurrenz durch das AEZ in dem vor einem Jahr eröffneten Einkaufszentrum City-Point. Außerdem verweist er darauf, dass der Laden aufgrund der geringen Fläche von 500 Quadratmetern und fehlender Parkplätze nicht wirtschaftlich zu betreiben sei.

Ein Jahr nach der Eröffnung des City-Point schließt der Markt am Brucker Rathaus seine Türen. (Foto: Johannes Simon)

Sämtliche Mitarbeiter werden nach Angaben des Unternehmenssprechers in andere Filialen übernommen. Ein Lieferservice werde im Konzern bei entsprechender Nachfrage vielleicht ab 2012 erwogen.

Ein Aushang im Geschäft verweist die Kunden auf die nächste Filiale in der Landsberger Straße. Diese reagieren enttäuscht auf die Schließung.

Monika Störmann etwa kommt seit vielen Jahren in den Laden im Brucker Zentrum. Sie findet das Geschäft "günstig gelegen für ältere Leute, die hier wohnen" und bedauert, dass es diese Einkaufsmöglichkeit bald nicht mehr gibt. Eine ältere Kundin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, ist nach eigener Aussage "am Boden zerstört". Beide Kundinnen werden künftig die Supermärkte weiter außerhalb in Richtung Hasenheide aufsuchen.

Ob denn nun ein weiterer Klamotten- oder Brillenladen hier einziehe, fragt Störmann ironisch. Denn erst in diesem Jahr haben zwei Filialen von deutschlandweit vertretenen Optikerketten in der Hauptstraße Geschäftsräume bezogen. In dem einen Laden war vorher ein Drogerie-Markt, der in das City-Point-Einkaufszentrum umgezogen ist. Der andere stand eine Weile leer, zuvor hatte dort ein Jeans-Geschäft mit Niedrigpreisen versucht, Kunden anzulocken. Doch das hatte offenbar nicht gereicht, ebenso wie jetzt beim Tengelmann.

Überhaupt ist die Fluktuation in Brucks Innenstadt recht hoch: Am Beginn der Dachauer Straße, schräg gegenüber vom Tengelmann, öffnete dieser Tage tatsächlich wieder ein Bekleidungsgeschäft im Niedrigpreissegment. Dafür schließt nach rund einem halben Jahr in wenigen Wochen das Dessous-Geschäft "La Donna" in der Schöngeisinger Straße, ebenso der Möbelladen "Die Einrichtung" nach zwölf Monaten. Beide Inhaber wollen sich nicht zu den Gründen äußern. Doch während "Die Einrichtung" wegen schwerer Krankheit schließt, wie ein Aushang erläutert, lag es beim Wäschegeschäft offenbar an mangelnder Kundschaft, wie die Inhaberin durchblicken lässt.

Dass der schnelle Wechsel vieler Geschäfte "vielleicht am Umsatz" liegt, vermutet auch Jürgen Koller. Der Wirtschaftsförderer der Stadt Fürstenfeldbruck betont aber, dass viele inhabergeführten Geschäfte seit einigen Generationen bestehen.

Wegen der Tengelmann-Nachfolge führe die Stadt Gespräche mit den Eigentümern. Die seien "in viele Richtungen offen", erklärt er, nach einer möglichen Branche gefragt. Wie Koller unterstreicht, kann die Stadt die künftigeNutzung nicht vorschreiben, denn: "Esgilt das Grundrecht des Eigentums, und die Stadt ist nicht der Eigentümer."

© SZ vom 08.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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