Fürstenfeldbruck:Tempo 30 für die Dachauer Straße

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Die Kreisstadt nimmt ein Jahr lang an einem Modellversuch teil. Dabei steht die Sicherheit von Fahrradfahrern im Fokus

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Auf der Dachauer Straße in Fürstenfeldbruck soll bald für mindestens ein Jahr Tempo 30 gelten. In einigen Wochen werden zwischen dem Ortseingang bei Emmering und dem Rathaus neue Schilder aufgestellt. Mit der Maßnahme beteiligt sich die Kreisstadt an einem landesweiten Modellversuch. Ziel ist es, Städte und Gemeinden sicherer für Fahrradfahrer zu machen.

Martin Kornacher, Leiter des Fürstenfeldbrucker Bauamts, bestätigte am Dienstag die Teilnahme am "Modellversuch für den Radverkehr in Bayern". Mit eigenen Projekten sind auch Kommunen wie Andechs, Erlangen, Regensburg und Wolfratshausen dabei - mit Schwerpunkten wie "Fahrradpiktogrammen auf der Fahrbahn" oder auch "Kennzeichnung von Radwegen ohne Benutzungspflicht". Gröbenzell wird vom Jahreswechsel an bis zum Herbst ebenfalls versuchsweise Tempo 30 einführen - auf der Eschenrieder Straße.

Die Richtung Stadtzentrum führende Dachauer Straße. Durch parkende Fahrzeuge wird Autofahrern an vielen Stellen die Sicht genommen, so dass heute bereits viele langsamer als 50 Kilometer pro Stunde fahren. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Betreut werden die bis 2020 befristeten Versuche von der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern (AGFK Bayern), der 65 Städte und Gemeinden angehören, und der Technischen Hochschule Nürnberg. Das bayerische Verkehrsministerium unterstützt beratend und finanziell. Der behördliche Segen ist auch deshalb wichtig, weil auf Hauptverkehrsstraßen bislang eine Unterschreitung von Tempo 50 rechtlich kaum möglich ist. Auch in Fürstenfeldbruck gab es immer wieder Vorschläge, beispielsweise auf der zentralen Hauptstraße zwischen Rathaus und Amperbrücke den Durchgangsverkehr zu bremsen. Anders als in Wohngebieten, in denen Tempo-30-Zonen fast schon die Regel sind, sei dies bei wichtigen Hauptverkehrsadern nicht möglich, heißt es dazu regelmäßig aus dem Rathaus. Der bayerische AGFK-Vorsitzende Matthias Dießl bestätigt denn auch, dass diesmal ausnahmsweise über die bisherigen Regelungen in der Straßenverkehrsordnung und deren Verwaltungsvorschriften hinausgegangen werden kann - "wir wollen untersuchen, wie das Miteinander im Verkehr gerade an kritischen Stellen in engen Straßen sicherer und besser gestaltet werden kann."

Der auf der Maisacher Straße markierte Radschutzstreifen (auf Höhe der B-471-Überführung). (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Dachauer Straße hat zwar keine so große Bedeutung für den Durchgangsverkehr wie die Bundesstraße 2, die als Münchner Straße, Hauptstraße und Augsburger Straße die Stadt in Nord-Süd-Richtung durchschneidet. Gleichwohl ist sie eine bedeutende Verbindung Richtung Osten. Geeignet sein dürfte sie für den Feldversuch deshalb, weil der Straßenrand der relativ schmalen Fahrbahn regelmäßig zugeparkt und damit eher unübersichtlich ist und kein Platz bleibt für separate Fahrradwege. In dem Abschnitt gibt es zudem drei Zebrastreifen sowie Zufahrten zu Kindergärten und Kreisklinik.

Insgesamt elf Städte und Gemeinen beteiligen sich an dem Modellprojekt. Die Hochschule untersucht einer Mitteilung zufolge begleitend "die subjektive und objektive Sicherheit sowie die Wahrnehmung und gegebenenfalls Verhaltensänderung bei allen Verkehrsteilnehmern". Empirische Erhebungen sollen einen Vorher-Nachher-Vergleich ermöglichen.

Ein solcher Vergleich ist bei dem zweiten Projekt, mit dem die Kreisstadt sich an dem AGFK-Projekt beteiligt, nicht möglich. Denn der einseitige Fahrrad-Schutzstreifen an der Maisacher Straße - jenseits der Kronprinz-Rupprecht-Straße, ist bereits vorhanden. Bruck hat nun aber die Möglichkeit, Eignung, Auswirkung und Akzeptanz wissenschaftlich untersuchen zu lassen.

© SZ vom 18.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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