Fürstenfeldbruck:Tauziehen um die Fliegerhorstfeuerwehr

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Bundeswehr-Hauptbrandmeister Thomas Warneke mit einem von zwei verbliebenen Feuerwehrautos. Das andere ist ein modernes Löschfahrzeug. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Fürstenfeldbruck hofft, dass die Verteidigunsministerin den Abzug der roten Hilfstruppe doch noch verhindert

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Sollte es dieser Tage auf dem Gelände des Fliegerhorsts brennen, dann würde standardmäßig die Freiwillige Feuerwehr Fürstenfeldbruck ausrücken. Unterstützt wird sie derzeit noch von den Feuerwehren des Fliegerhorsts sowie von jenen aus Gernlinden und Emmering. Das ist wichtig, denn vom Feuerwehrhaus an der Landsberger Straße aus brauchen die Brucker Hilfskräfte im Fall einer Alarmierung nicht selten deutlich länger als die gesetzlich zulässigen zehn Minuten. Auch deshalb, weil es nicht genügt, bis zur Hauptpforte zu gelangen, sondern sich dahinter ein weit verzweigtes Militärgelände erstreckt, das unter Einschluss des auf Maisacher Gemeindegebiet liegenden Teils so groß wie 280 Fußballfelder ist. Verschärft wird die Lage durch die am Rande der Kaserne untergebrachten Flüchtlinge, deren Zahl kontinuierlich steigt. Nicht alle Asylbewerber halten sich an Rauchverbote und in solchen Einrichtungen kommt es immer wieder einmal zu kleineren Beinaheunfällen, wenn etwa vergessen wird, elektrische Herdplatten abzuschalten. Zudem ist es bundesweit zu einigen Brandanschlägen gekommen. Auf Defizite beim Brandschutz und der Einhaltung der Hilfsfristen haben Politiker wie Andreas Lohde (CSU), Feuerwehrreferent und auch Sprecher der Brucker Wehr, immer wieder eindringlich hingewiesen. Was, wenn es in den betagten ehemaligen Hörsälen der Reichskriegsschule brennt?, fragt auch der Stadt- und Kreisrat Klaus Wollenberg (FDP).

Zum Jahreswechsel könnte die Luft dünner werden. Dann will die Bundeswehr einer der wichtigsten Verbündeten abziehen: die Fliegerhorstfeuerwehr, der 28 speziell geschulte Soldaten angehören und die von Hauptbrandmeister Thomas Warneke geleitet wird. So wie es aussieht, werden wohl bis zur völligen Abwicklung bestenfalls sechs oder sieben von ihnen noch bis März bleiben.

Nun gibt es Bemühungen bis auf höchste politische Ebene, dies doch noch zu verhindern. Erich Raff, Zweiter Bürgermeister von Fürstenfeldbruck, sieht großen Handlungsbedarf. Und weil im September auch die von der Bundeswehr zusätzlich freigeräumten Häuserzeilen nördlich des ehemaligen Unteroffiziersheims militärisch entwidmet worden sind, entfällt der Bestandsschutz und es gelten die strengeren Auflagen. Verantwortlich für deren Einhaltung und den ganzen Betrieb der Unterkunft ist die Regierung von Oberbayern.

Das Thema Fliegerhorstfeuerwehr wurde nach Worten Wollenbergs auch bei einem Gespräch auf dem Erdinger Fliegerhorst angeschnitten. An dem nahmen offenbar neben Landrat Thomas Karmasin (CSU), Regierungspräsident Christoph Hillenbrand (CSU) sowie Erich Raff auch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen teil. Die konnte sich selbst ein Bild machen von der Lage in Erding: Dort darf die Fliegerhorstfeuerwehr am Standort bleiben. Von der Leyen soll also ein Machtwort sprechen. "Wir müssen jetzt halt ihre Entscheidung abwarten", so Raff am Donnerstag auf Nachfrage der SZ.

Die Bundeswehr freilich sieht keinen Anlass, die Entscheidung zu überdenken, die von den zuständigen Stellen in Berlin und Sonthofen vor knapp einem Jahr getroffen worden war. Es bleibe dabei, so ein Sprecher des Fliegerhorsts am Donnerstag, anderslautende Anweisungen gebe es nicht.

In der Stadt wartet man derweil auf die Ergebnisse des im März in Auftrag gegebenen Feuerwehrbedarfsplans. Raff rechnet spätestens Ende Januar mit der Vorlage des Gutachtens in den Gremien des Stadtrats. Dann muss sich auch zeigen, wie der Brandschutz nach dem 2019 anvisierten Abzug der Bundeswehr zu schaffen ist. Dann soll im Nordosten der Stadt ein neues Stadtviertel entstehen. Denkbar ist ein Umzug der Brucker Feuerwehr an einen zentraleren Standort oder die Schaffung einer Art Dependance.

© SZ vom 27.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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