Fürstenfeldbruck:Tage der Gutscheine

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Das Weihnachtsgeschäft ist für den Einzelhandel im Landkreis überwiegend zufriedenstellend ausgefallen

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Für die Einzelhändler im Landkreis ist das Weihnachtsgeschäft noch nicht zu Ende. Denn viele Geschenkgutscheine werden von Freitag an in den kommenden Tagen und Wochen eingelöst. Insgesamt betrachten der Einzelhandel die jüngsten Umsätze mit gemischten Gefühlen. Der letzte Adventssamstag und der Montag, der "Fenstertag" vor Heiligabend, hätten zwar noch einmal einen Schub gebracht, aber trotzdem betrachtet der Bayrische Einzelhandelsverband das diesjährige Weihnachtsgeschäft eher skeptisch.

"Im Vergleich zum Vorjahr wäre eine 'schwarze Null' ein Erfolg", sagt der Pressesprecher der bayerischen Händler, Bernd Ohlmann. Die Einzelhandelsgeschäfte im Landkreis sehen auch keine Ausreißer nach oben oder nach unten. Sie sind nicht unzufrieden mit dem Geschäftsverlauf. Besonders die Sparten Elektro und Elektronik, Sport, Bekleidung oder Spielwaren warten noch auf das Gutscheingeschäft nach Weihnachten und auf den Umsatz mit Geldgeschenken.

Auch im Germeringer Expert-Techno-Markt hofft Geschäftsleiter Jürgen Kostakis auf den Käuferansturm zwischen Weihnachten und dem 6. Januar. "Gutscheine laufen ab dem 27. Dezember gut", weiß Kostakis aus jahrelanger Erfahrung. Da auch immer mehr Geld geschenkt werde, erwartet er einen weiteren Schub. Auf etwa 30 Prozent schätzt Kostakis den Umsatz in den Monaten November und Dezember. Besonders vor Weihnachten habe sich das Geschäft mit Smartphones gut entwickelt, aber auch Fernseher oder große wie kleine Haushaltsgeräte wurden gut verkauft. Dabei sei der Kundenstrom an den Adventssamstagen sehr unterschiedlich gewesen. "Manchmal kamen an Dienstagen mehr Kunden als an Samstagen", so Kostakis. "Vorhersagen sind da kaum noch möglich." Ein eigener Onlineshop des Elektronikmarktes ergänzt seit sechs Jahren das stationäre Geschäft.

Insgesamt werden die Weihnachtsumsätze laut Verband etwa 13,7 Milliarden Euro für ganz Bayern betragen und sich damit auf Vorjahresniveau bewegen. Die Onlineumsätze hätten sich deutlich um zwölf Prozent auf die Rekordhöhe von 2,3 Milliarden Euro in Bayern gesteigert, berichtet Verbandssprecher Ohlmann.

In einigen Sparten hängen die Umsätze beim stationären Handel stark vom Wetter ab. Weil bisher Schnee und Kälte ausblieben, haben Sport- und Bekleidungsgeschäfte natürlich zu kämpfen. "Das Wetter macht uns zu schaffen", bestätigt Stephan Weynans, der stellvertretende Filialleiter von Sport Bittl in Fürstenfeldbruck. Skiausrüstungen und Skibekleidung würden nur "schleppend laufen". Da wiederhole sich 2018. "Wir warten darauf, dass es kälter wird", sagt Weynans. Im Modegeschäft Fuchsweber" in Fürstenfeldbruck will Geschäftsführerin Ganimete Halami nicht klagen. "Uns geht's gut", sagt sie, "wir sind zufrieden." Das habe damit zu tun, dass das Modehaus im Dezember mit einem umfassend beworbenen Räumungsverkauf in der Damenabteilung begonnen hat, der noch bis zum 4. Januar andauern wird. Der erste Stock wird dann komplett renoviert und saniert. Vom 7. bis 14. Januar ist der Fuchsweber geschlossen. Ab Mitte Januar wird nur das Erdgeschoss zum Verkauf geöffnet; Mitte Februar auch wieder die Damenabteilung. Anfang März soll wieder "ganz normaler Betrieb stattfinden", so Halami.

Vor Weihnachten ist der eine oder andere Mann noch zum Juwelier gegangen, um ein passendes Weihnachtsgeschenk für die Liebste zu erstehen. Das ist auch beim Juwelier Hauser in der Olchinger Hauptstraße so. Inhaber Klaus Hauser berichtet von "etwas mageren" Weihnachtsumsätzen als im Vorjahr. "Wir leben aber nicht vom Weihnachtsgeschäft", stellt er klar. Da habe es schon seit langem eine Trendwende gegeben. Dass mehr Schmuck im Internet gekauft werde, spüre auch er, sagt Hauser, dessen Geschäft schon 50 Jahre besteht.

Auch die Puchheimer Buchhandlung Bräunling spürt die Internetkonkurrenz. "Das ist jedoch nicht mehr als sonst auch", sagt Inhaberin Nicola Bräunling. Das Buch zu Weihnachten ist nach wie vor angesagt. "Da sind wir jetzt im Endspurt", so Bräunling. Sie rechnet mit ähnlichen Umsätzen wie im Vorjahr. Die Kunden würden ihre eigene Buchhandlung am Ort schätzen. "Puchheim liest", sagt Bräunling und sie wirkt spürbar zufrieden.

Bester Laune sind auch die Spielwarenläden im Landkreis, die beinahe die Hälfte ihres Jahresumsatzes zu Weihnachten machen. "Gut läuft es", ist dann auch die kurze telefonische Antwort einer Mitarbeiterin von Spielwaren-Reindl in Fürstenfeldbruck kurz vor Geschäftsschluss an Heiligabend. "Zum Reden haben wir keine Zeit, wir sind voll beschäftigt."

© SZ vom 27.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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