Fürstenfeldbruck:Streifzug durchs Grüne

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Am Rande des Kester-Haeusler-Parks darf ein Kinderhaus mit je drei Kindergarten- und Krippengruppen gebaut werden. Im Gegenzug macht die Brucker Stiftung Teile des Areals entlang eines öffentlichen Weges zugänglich

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Im Kester-Haeusler-Park wird ein Kinderhaus gebaut, in das jeweils drei Krippen- und Kindergartengruppe einziehen werden. Der Neubau liegt an der westlichen Grenze des Grundstücks, südlich des bereits abgetrennten Teilbereichs, auf dem die psychiatrische Klinik errichtet wird. Damit soll erreicht werden, dass der Parkcharakter möglichst erhalten bleibt. Zudem wird ein Weg angelegt, der die Dachauer Straße mit der Adolf-Kolping-Straße verbindet und von dort das Areal in west-östlicher Richtung durchschneidet. Von ihm aus soll der Park zumindest auf 20 Meter breiten Streifen entlang der Wegränder auch für die Öffentlichkeit erlebbar werden. Dies war eines der Ziele gewesen, die sich die Stadt in den Verhandlungen mit der Kester-Haeusler-Stiftung gesetzt hatte. Der Planungsausschuss hat nun die entsprechende Änderung des Bebauungsplans beschlossen, gegen die Stimmen von Ulrich Schmetz (SPD) sowie Michael Piscitelli und Georg Jakobs (beide CSU).

Naturidyll: Nicht weit entfernt von der Kreisklinik liegt das riesige Grundstück. Es ist das Vermächtnis der Schwestern Mirjam und Gabriele Haeusler. (Foto: Johannes Simon)

Mit Blick auf den weiter steigenden Betreuungsbedarf für Kleinkinder begrüßt die Stadtverwaltung die Baupläne der Stiftung. Die Einrichtung soll zudem auch das Provisorium an der Dachauer Straße ersetzen, dessen zeitlich befristet Genehmigung ausläuft. In einem denkmalgeschützten Hausist dort eine zweigruppige Kindertagesstätte untergebracht.

Die Kester-Haeusler-Stiftung als Grundeigentümer hatte zunächst ein größeres Bauwerk geplant und nach der Intervention der Stadträte zwei abgespeckte Varianten vorgelegt. Auf einmütige Ablehnung bei den Stadträten stieß der Vorschlag, die Kita südlich der Psychiatrie mittig im nördlichen teil des verbliebenen, 155 Meter langen und 85 Meter breiten Parks zu platzieren. Auch die Bauverwaltung rät davon ab, weil dies eine starke Beeinträchtigung der über hundert Jahre gewachsenen kleinteiligen Strukturen dieses Naturrefugiums bedeuten würde. Zudem müssten 33 Bäume gefällt werden, darunter ein stattlicher Walnussbaum.

(Foto: N/A)

Als schonender wird die letztlich befürwortete nord-südliche Ausrichtung der Kita angesehen, für die sich auch ausdrücklich Jens Streifeneder (BBV) und Hans Schilling (CSU) einsetzten. Für den Grundriss und den benachbarten Spielbereich wird ein Flächenbedarf von knapp 1900 Quadratmetern veranschlagt. Auch hier müssen 24 Bäume gefällt werden, darunter aber auch standortuntypische Arten wie Fichte oder Rosskastanie und die vom zurzeit grassierenden Triebsterben betroffene Esche. Dieser Variante, so Bauamtsmitarbeiter Florian Zimmermann in seiner Bewertung, sei "somit aus städtebaulichen, landschaftsgestalterischen und ökologischen Gesichtspunkten klar der Vorzug zu geben." Volker Thieler, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, habe sich in den Gesprächen ähnlich geäußert. Damit kann nun die öffentliche Auslegung der Pläne beginnen. Beobachter rechnen damit, dass beispielsweise der Bund Naturschutz eine weitere Versiegelung des Brucker Innenstadtbereichs durchaus kritisch sieht. Die Stadt wird vor allem mit Blick auf den zu erwartenden, von Eltern verursachten Autoverkehr einer sechsgruppigen Einrichtung Lärm- und Verkehrsgutachten in Auftrag geben. Planungsreferent Christian Stangl (Grüne) hatte im Planungsausschuss die Frage aufgeworfen, ob sich die Kester-Haeusler-Stiftung nicht auf insgesamt vier Gruppen an diesem Standort beschränken könnte. Schmetz blieb bei seiner Ablehnung: Zwar erkennt er den zunehmenden Betreuungsbedarf an, zweifelt aber grundsätzlich am Standort in dem Park.

© SZ vom 22.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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