Fürstenfeldbruck:Straßenbauer blicken nach Durban

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Von der Entscheidung über die Olympiabewerbung könnte auch der Fortgang mehrerer Projekte im Landkreis abhängen

Erich C. Setzwein

Wenn am Mittwoch im südafrikanischen Durban die Entscheidung für die Winterspiele in München fallen sollte, könnte das weitreichende Auswirkungen auch für die Begradigung der Bundesstraße 2 zwischen Fürstenfeldbruck und Hoflach oder den vierstreifigen Ausbau der B 471 zwischen Esting und Buchenau haben. Denn wenn die Spiele 2018 nach München und Garmisch-Partenkirchen vergeben werden, könnte auf die Regierung von Oberbayern so viel Arbeit zukommen, dass die Bearbeitung anderer Projekte in der Region vielleicht zurückgestellt wird.

So denkt man jedenfalls im staatlichen Bauamt Freising, wenn es um Genehmigungsverfahren wie das für den weiteren Ausbau der B 2 zwischen Bruck und Hoflach geht. Für diesen Abschnitt liegt ein Tekturantrag bei der Regierung, der mit viel Glück noch in diesem Jahr beschieden werden könnte. Ob dann schon 2012 die Bagger anrollen, ist völlig unklar, ebenso wie die Planungen für den weiteren vierstreifigen Ausbau der B 471. Die fertigen Planungen liegen zwar schon in der Schublade, aber ob die nötige Dringlichkeit dafür fest- und Geld bereitgestellt wird, kann noch niemand sagen. Auch das dürfte von der Olympia-Vergabe abhängen. Bekanntlich sollen bei einem Votum für München viele Investitionen umgeleitet werden.

Bereits vor über elf Jahren ist das Planfeststellungsverfahren für den vierspurigen Ausbau der B 471 zwischen Esting und Geiselbullach entschieden worden. Weil aber die Dringlichkeit auf "weiterer Bedarf" herabgestuft wurde, verschwanden die Pläne in der Schublade. Joachim Höpp, beim staatlichen Bauamt zuständig für die Straßenplanung in den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Dachau und Freising, ist aber sicher, dass die Pläne nur darauf überprüft werden müssten, ob sich entlang der Strecke etwas geändert hat. Ein neuer Bescheid sei nicht nötig. Bis zum Jahr 2015 wird aber dennoch nichts passieren, weil erst dann in einem neuen Verkehrswegeplan die Dringlichkeit für den Straßenausbau bewertet wird. Ein großes Fragezeichen steht auch vor der Verbreiterung des Abschnitts Esting-Buchenau, für den es laut Höpp bislang nur Voruntersuchungen gibt.

Viel konkreter dagegen ist die Planung für die neue Trasse der Bundesstraße 2 bei Fürstenfeldbruck. Nach der Fertigstellung des Bereichs zwischen Puchheim und Alling steht nun die kurvige Strecke zwischen dem Hoflacher Berg und der Stadtgrenze an. Einen schnellen Baubeginn haben aber die Grundeigentümer bislang verhindert. Sie erwarten eine angemessene Entschädigung für ihr Land. Von Enteignung will noch niemand sprechen, doch der noch für dieses Jahr erhoffte Beschluss der Regierung von Oberbayern über die geänderte Planung würde dem Straßenbauamt die rechtliche Grundlage für den Ausbau und gleichzeitig ein Druckmittel in den Verkaufsverhandlungen an die Hand geben.

Ob die Grundeigentümer darauf eingehen, ob viel Geld nötig sein wird oder ob langjährige Enteignungsverfahren angestrengt werden müssen - das alles ist noch offen. Allerdings haben sich die Grundeigentümer einen streitbaren Anwalt genommen: Er vertrat auch die Garmischer Bauern, die ihren Grund nicht für die olympischen Winterspiele in Garmisch hergeben wollten.

© SZ vom 06.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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