Fürstenfeldbruck:Stetes Üben

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Die Tanzgruppe der Pestalozzi-Schule zeigt, was sie für "Dance First" in Fürstenfeld einstudiert hat. (Foto: Günther Reger)

Amateurtänzer treten bei Dance First auf

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Die Schülerinnen Laura, Gülfer, Samantha, Alexandra und Tamina können als Zuschauerinnen im Fürstenfelder Stadtsaal bestaunen, welche tänzerischen Fähigkeiten man nach mehreren Jahren Tanztraining präsentieren kann. Neun Amateurtänzerinnen aus verschiedenen Tanzstudios des Landkreises führen auf der großen Bühne im Rahmen des Projektes "Dance First" ihre Choreographie vor. Die beiden Tanzlehrer David Russo und Pedro Dias hatten das 16-minütige Programm mit den Tänzerinnen einstudiert. "Zwölf Mal haben wir geprobt", erzählt Russo, der an der Münchner Musikhochschule zeitgenössischen und klassischen Tanz unterrichtet.

Laien, die noch viel weniger Tanzerfahrungen vorweisen konnten, zeigten zuvor ihr erlerntes Können im Kleinen Saal. Tanzlehrerin Chetan Bosak hatte mit 15 Frauen und dem "Quotenmann" Michael, wie der künstlerische Leiter von "Dance First", Heiner Brummel, die "Golden Ager" vorstellte, seit Mai kreativen Tanz geprobt. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Die Aufgabe von Mia Wahl und Elsa Ferraglioni ist dagegen wesentlich schwerer. Erzieherin Wahl hat an der Pestalozzi-Förderschule in Fürstenfeldbruck neben einer Zirkus-AG auch eine freiwillige Tanz-AG etabliert. Wahl, die in der Ganztagsbetreuung an der Grund- und Mittelschule tätig ist, betreibt die von "Dance First" gesponserte Tanz-AG seit 2015. "Wir möchten über das Tanzen die Sozialkompetenz der Schüler stärken", erläutert Wahl. Einmal die Woche am Donnerstagnachmittag kommt Tanzlehrerin und Tanztherapeutin Elsa Ferraglioni in die Pestalozzischule und übt mit den Mädchen tänzerische Bewegungen.

Begonnen wird "ganz klein", wie Mia Wahl, 36, formuliert. Das ist auch bei der Vorführung der fünf Mädchen im Alter von zehn bis 16 Jahren zu beobachten. Es beginnt mit rhythmischem Klatschen, dann richtet Ferraglioni die Mädchen in zwei Reihen zu einer "Vertrauensübung" aus. Die vorderen Mädchen lassen sich nach hinten fallen, wo sie die Partnerinnen dann auffangen werden. Später zeigen die fünf Schülerinnen erste Tanzschritte in einer kurzen Choreografie.

Das Tanzen und die Stärkung des Selbstbewusstseins der Mädchen ist auch Sozialarbeit. Da kommt es bei einzelnen Kindern zu erstaunlichen Entwicklungen durch das Tanzen. "Plötzlich stehen sie nicht mehr gebückt im Raum, sondern heben das Kinn nach oben und stehen aufrecht da", erzählt Ferraglioni spürbar zufrieden. "Und sie können dir in die Augen schauen."

Ferraglioni, 54, war einst Tänzerin an der Nürnberger Staatsoper und in London. Sie betreibt die Tanzschule "mosaico" in Eichenau und unterrichtet als Tanztherapeutin auch Kinder an der Eugen-Papst-Förderschule in Germering in klassischen Tanz mit Elementen von Modern Jazz. Sie weiß um die Probleme, die diese Kinder häufig auch von zuhause mitbringen. Sei erlebt auch frustrierende Momente, wenn die Mädchen sich anfangs "respektlos und ohne Disziplin", so Ferraglioni, geben. "Da muss man im Sekundentakt schauen, was ist das Bedürfnis des Einzelnen und wie kann ich die Gruppe weiterführen", ergänzt Mia Wahl. Rückschläge verkraften sie, strahlen beide Frauen doch viel Energie aus und sind überzeugt von ihrem Tun.

© SZ vom 02.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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