Fürstenfeldbruck:Stallpflicht soll vor Vogelgrippe schützen

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SZ-Karte (Foto: FFB1)

Landratsamt erlässt Allgemeinverfügung für das Gemeindegebiet von Türkenfeld. Die Beobachtungszone am Ammersee ist bis in den südlichen Landkreis ausgeweitet worden

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Aus Sorge vor der Ausbreitung der Vogelgrippe müssen von Donnerstag an 70 Tiere im Gemeindegebiet Türkenfeld im Stall bleiben. Das hat das Landratsamt angeordnet, nachdem rund um den Fundort einer an dem Virus H5N8 verendeten Lachmöwe am Ammersee die Schutzzone am Mittwoch erweitert worden war. Betroffen ist damit auch der südliche Landkreis Fürstenfeldbruck. Es ist das erste Mal seit zehn Jahren, dass die sogenannte Aufstallungspflicht durch die Kreisbehörde verfügt wird. Die sechs betroffenen Geflügelhalter in den Türkenfelder Ortsteilen Burgholz und Zankenhausen werden, wie das Landratsamt am Mittwoch mitteilte, über die Allgemeinverfügung und die Vorsichtsmaßnahmen informiert.

Nachdem am vergangenen Freitag in Breitbrunn am Ammersee Spaziergänger einen toten Vogel gefunden und die Behörden verständigt hatten, wurde der Kadaver der mutmaßlichen Seeschwalbe im Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit untersucht. Es stellte sich dabei nicht nur heraus, dass es sich tatsächlich um das hoch ansteckende Virus H5N8 handelt, das auch bei einem verendeten Vogel am Bodensee entdeckt worden war, sondern auch, dass es sich bei dem Vogel um eine Lachmöwe gehandelt hat. Die Sicherheitszone und die Anordnung, Geflügel nicht mehr nach draußen zu lassen und Futterstellen und Tränken für Wildvögel nicht mehr zugänglich zu machen, war zunächst mit drei Kilometern angegeben worden. Um einer Ausbreitung der Seuche von vorneherein zu begegnen, empfahl die Regierung von Oberbayern dem Landratsamt Starnberg, die Beobachtungszone jeweils drei Kilometer von der Uferlinie des Ammersees auszuweiten. Das betrifft nun auch die angrenzenden Landkreise, wie etwas Weilheim. Im Landkreis Landsberg am Lech sind die Gemeinden Eching, Greifenberg, Schondorf, Windach, Utting sowie Dießen betroffen.

Auch im Kreis Dachau ist seit Dienstag die Sorge groß, dass ein tot aufgefundener Wildvogel durch die Viruskrankheit ums Leben gekommen war. Da das dortige Landratsamt den Fundort nicht bekannt gab, war nicht klar, ob dadurch die Schutzzone der nördliche Landkreis Fürstenfeldbruck betroffen sein könnte.

Das im Frühwinter auftauchende Virus ist nach Angaben von Veterinäramtsleiter Werner Merk nicht ungewöhnlich. Vor allem Vögel, die während ihres Vogelzuges an den großen Wasserflächen Rast machen, können in den Landkreisen um München den Erreger verbreiten. Merk nannte unter anderem den Speichersee im Münchner Norden, Starnberger See und Ammersee sowie die Fließgewässer, die als Sammel-, Rast- oder Brutorte für zahlreiche Wasservögel verschiedener Arten gelten.

© SZ vom 17.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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