Fürstenfeldbruck:Stadt verzichtet vorerst auf Fällung im Haeusler-Park

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Hinter dem Neubau der psychiatrischen Klinik liegt der noch unbebaute, mit Bäumen bewachsene Teil des Haeuslerparks. (Foto: Günther Reger)

Die Bäume, in denen Fledermäuse vermutet werden, dürfen bis Februar stehen bleiben. Kritiker suchen bereits nach Alternativgrundstücken fürs Kinderhaus

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Im Kester-Haeusler-Park werden vorerst keine Bäume gefällt. Zudem formiert sich deutlicher Widerstand gegen das dort geplante Kinderhaus. Das wurde am Mittwoch im Planungsausschuss deutlich. Ob das Projekt überhaupt realisiert wird, darüber soll am kommenden Dienstag der Stadtrat entscheiden. Bis dahin wollen Kritiker konkrete Alternativvorschläge vorlegen.

Zweiter Bürgermeister Erich Raff (CSU) hatte zunächst das Fällen von bis zu 15 Bäumen genehmigt. Denn in ihnen könnten einem Gutachten zufolge Fledermäuse leben. Sollte sich dies bewahrheiten, dürften solche Stämme aber mit Blick auf die bevorstehende Winterruhe sowie die folgende Brutzeit der streng geschützten Tiere nur in einem engen Zeitkorridor von Ende September bis Ende Oktober gefällt werden. Noch vor der abschließenden Behandlung im Stadtrat und der Entscheidung über die Baugenehmigung hatte Raff deshalb dem Fällen zugestimmt, um eine Verzögerung des Projekts um bis zu ein Jahr zu verhindern. Darauf kann nun offenbar vorerst doch verzichtet werden. Laut Raff hat die Regierung von Oberbayern als zuständige Naturschutzbehörde signalisiert, eine Ausnahmegenehmigung zu bewilligen. Zunächst sollen Baumhöhlen, in denen möglicherweise Fledermäuse leben, mit Spezialfolien abgeklebt werden. Die Tiere können durch sie zwar nach draußen, nicht aber wieder zurück gelangen. Sofern später eine Baugenehmigung erteilt wird, könnten alle etwa 35 Bäume, die dem Kinderhaus weichen sollen, auch im Februar gefällt werden. Noch aber ist nicht sicher, ob das Projekt überhaupt realisiert wird. Zum einen gibt es sehr deutliche Vorbehalte beispielsweise vom Bund Naturschutz, zum anderen auch von einer Eigentümergemeinschaft am Karl-Trautmann-Weg, die sich durch eine namhafte Kanzlei vertreten lässt. Ein Dorn im Auge ist Anliegern vor allem die Zufahrt zu der Einrichtung mit drei Kindergarten- und drei Krippengruppen über die Dachauer Straße und die Gestaltung der erforderlichen Parkplätze nebst Wendebereich. Den neuesten Planungen zufolge sollen immerhin für Mitarbeiter der Kita vier separate Parkplätze angelegt werden, die nördlich über die Adolf-Kolping-Straße anzufahren wären. Eltern aber, die ihre Kinder mit dem Auto bringen, würden vom Süden her über eine Stichstraße, die parallel zum Karl-Trautmann-Weg verlaufen würde, auf das Gelände gelangen.

Auch unter den Stadträten gibt es deutliche Kritik sowohl an der weiteren Beschneidung des Parks und dem Fällen des kleinen Waldstücks im nordwestlichen Bereich (Alexa Zierl, Grüne), als auch an der Zufahrt über die Dachauer Straße (Martin Kellerer, CSU).

Noch grundsätzlicher sind Bedenken, die Ulrich Schmetz erneut vorbrachte. Der SPD-Stadtrat hält den Park schlicht für den falschen Standort und glaubt, dass es sehr wohl Alternativen für eine solche Betreuungseinrichtung gibt. Nur mit Bauchgrimmen habe er dem Bau der Psychiatrie im Nordteil des Parks zugestimmt, die weitere Bebauung aber wäre seiner Überzeugung nach eine verfehlte Planung: "Das wäre eine Sünde." Unterstützung bekam Schmetz von seiner Fraktionskollegin Gabriele Fröhlich sowie Karl Danke und Florian Weber (beide BBV) und Christian Stangl (Grüne), die alle gegen die Änderung des Bebauungsplans votierten.

Der für die Kita-Planung zuständige Michael Maurer warnte eindringlich davor, eine Baugenehmigung nach der langen Planungszeit zu versagen und damit zu riskieren, dass in den Jahren von 2017 an zahlreiche Kleinkinder nicht betreut werden können. Umweltreferentin Alexa Zierl will am Dienstag eigene Berechnungen auf Basis der städtischen Demographiestudie vorlegen. Sie zweifelt den großen Kinderbetreuungsbedarf nicht an, glaubt aber, dass dieser in anderen Bereichen der Stadt viel drängender ist und dass möglicherweise auf Grundstücken an der Plonner Straße oder der Senserbergstraße in der Buchenau entsprechende Neubauten ebenfalls bis Mitte 2018 zur Verfügung stehen könnten.

© SZ vom 21.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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