Fürstenfeldbruck:Spaß an Mathe

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Charlotte Dietze siegt beim Bundeswettbewerb

Von katharina knaut, Fürstenfeldbruck

Ein Elch im Kongo sucht ein Überraschungsei. Berechnen Sie X. Das verstehen die meisten Schüler, wenn sie vor einer Mathematikaufgabe sitzen. Die 18-jährige Charlotte Dietze aus Fürstenfeldbruck sieht in mathematischen Problemen jedoch keine unlösbaren Aufgaben, sondern Herausforderungen. Im Bundeswettbewerb Mathematik setzte sie sich gegen 1405 Konkurrenten durch und wurde zu einer der Siegerinnen gekürt. Drei Runden musste sie dabei überstehen. Zwei davon waren Hausaufgabenrunden, in denen die Teilnehmer in jeweils drei Monaten zu Hause Lösungen und Beweise für mathematische Probleme erbringen mussten. Die dritte Runde bestand aus einem Kolloquium, in dem die Wettstreiter im Gespräch die ihnen gestellten Aufgaben lösen mussten.

Die erste Runde habe für sie keine Schwierigkeit dargestellt, sagt Dietze. Manchmal sei die Zeit aber etwas knapp geworden. Besonders zeitraubend sei dabei nicht die Lösung der Aufgaben, sondern das Aufschreiben. Die Aufgaben müssen so aufs Papier gebracht werden, dass andere den Weg verstehen und nachvollziehen können. In manchen Fällen habe das sogar länger gedauert, als die eigentliche Lösung zu finden. Zur Abgabefrist sei sie da schon manchmal unter Druck gestanden. "Die drei Monate sind auf jeden Fall gerechtfertigt." Die erste Phase fiel außerdem noch in die Abiturvorbereitungszeit. Für die intelligente Schülerin war das jedoch kein Problem. Vor allem das Matheabitur war für sie ein Kinderspiel.

Interesse an Mathematik hatte sie schon immer. Auch ihre Eltern sind naturwissenschaftlich veranlagt, auch wenn sie nicht dieselbe Begeisterung für Mathematik besitzen wie die Tochter. Diese studiert das Fach an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München. Das Studium macht ihr sehr viel Spaß. Es sei aber schon etwas anderes, sagt Charlotte Dietze. Die Aufgaben sind viel schwerer und teilweise so konzipiert, dass man mehrere Stunden für die Lösung brauche. In diesen Fällen müsse man offen an die Aufgaben herangehen, erklärt sie. Das war auch ein wichtiger Punkt, den die Jury in der Kolloquiumsrunde im Wettbewerb sehen wollte. In aussichtslos erscheinenden Fällen müsse man verschiedene Lösungsansätze ausprobieren oder bestehende verfeinern. Es helfe auch, ein wenig Abstand zwischen sich und die Aufgaben zu bringen. "Es passiert durchaus, dass man beim Zähneputzen eine gute Idee hat," erklärt sie lachend. "Das passiert mir öfter." Könne sie an der Uni dennoch eine Aufgabe nicht lösen, wende sie sich an ihre Kommilitonen. "Zusammen findet man dann auch was."

Im Wettbewerb hat sie jedoch alle Aufgaben alleine gelöst. Das habe ihr auch Spaß gemacht. "Wenn man keinen Spaß daran hat, hört man ganz schnell damit auf." Dafür hat die Fürstenfeldbruckerin auch viel Freizeit geopfert, das ist für sie aber kein Problem gewesen. Für ihre Hobbys Geige spielen und Judo hat sie aber dennoch Zeit gefunden, auch im stressigen Studium geht sie diesen Betätigungen noch nach.

Wohin sie ihr Weg führen wird, weiß die Studentin jedoch noch nicht. "Das hat noch Zeit." Vielleicht ergeben sich im Sommer ja ein paar neue Möglichkeiten. In dieser Zeit darf sie, als Gewinnerin des Bundeswettbewerbs, für einige Zeit an das Max-Planck-Institut, um dort zusammen mit den Wissenschaftlern zu forschen. Was sie dort erwartet, weiß Dietze allerdings noch nicht. "Da lass' ich mich noch überraschen."

© SZ vom 16.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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