Fürstenfeldbruck:Sorgen um den Kiebitz

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Landschaftspflegeverband sieht Gaukler der Lüfte bedroht

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Kiebitze bei ihren Balzflügen zu beobachten, ist im Landkreis kaum noch möglich. Die Geschäftsführerin des Landschaftspflegeverbandes Fürstenfeldbruck (LPV), Petra Kotschi, fürchtet ein "Abreißen der Bruttradition" bei den Gauklern der Lüfte im Betreuungsgebiet. Nur jenseits der Landkreisgrenze im Tegger Moos bei Gilching habe man 2015 noch drei Nester gefunden. Im Jahre 2009 seien noch 23 Brutpaare gezählt worden. Das Kiebitz-Projekt zur Populationsförderung sei daher eine wichtige Aufgabe, erklärte Kotschi auf der Jahreshauptversammlung, zu der etliche Bürgermeister aus den Mitgliedsgemeinden, Vertreter des Jagdverbandes, der Waldbauern und Naturschützer ins Landratsamt gekommen waren.

Erfolgreich verläuft laut Kotschi der Schutz von Gelegen des großen Brachvogels im Ampermoos, wo mit Umzäunungen Fressfeinde wie der Fuchs abgehalten werden. In enger Zusammenarbeit mit den Gebietsbetreuern seien so mehr Kükenschlüpfungen möglich gemacht worden. Den Schwerpunkt der Arbeit macht jedoch die Pflege schutzwürdiger Flächen aus, die dem LPV vom Landkreis und von den Kommunen überantwortet sind. Insgesamt sind es 147 Hektar, verteilt über den Landkreis. Ziel ist es, dort den Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten zu erhalten oder gar zu verbessern. "Kein leichtes Unterfangen", wie ein Besucher anmerkte, da der Erfolg der Maßnahmen letztlich auch von Witterungseinflüssen und von der landwirtschaftlichen Nutzung in diesen Regionen abhängig sei.

Am meisten Pflege bekommt alljährlich das Naturschutzgebiet Ampermoos in Form von Goldruten-, Streuwiesen-, und Magerrasenmähaktionen. Wegen des geringen Niederschlags sei 2015 der "Mahdanteil" relativ hoch gewesen, erläuterte die Geschäftsführerin. Außerdem habe man im Ampermoos erstmals am Eichbühl Gehölze entfernt. Zu den größeren Einsatzgebieten zählt auch das Ampertal zwischen Schöngeising und Fürstenfeldbruck. Im Frühsommer sei in einigen Abschnitten eine Mahd erforderlich gewesen, um die krautige Goldrute und das Schilfwachstum zurückzudrängen. Streuwiesenpflege war überdies auch am Starzelbach in Eichenau sowie in Alling, Mammendorf und Türkenfeld erforderlich. Meist per Hand zu mähen waren Mager- und Halbtrockenrasenflächen etwa entlang des Endmoränenbogens in Kottgeisering und am Hölzelberg in Mauern und am Allinger Hirtberg. Neu hinzugekommen sind Hangflächen beim Naturdenkmal "Toteisloch" und Flächen im "tiefen Tal" bei Grafrath. Insgesamt habe der LPV Fürstenfeldbruck 49 "Maßnahmenflächen" zu betreuen, informierte Kotschi. Um Auftragsfülle bewältigen zu können, habe der Vorstand beschlossen, den Posten der Geschäftsführerin nach und nach von einer halben in eine Vollzeitstelle umzuwandeln.

Der Vorsitzende des LPV, der Türkenfelder Bürgermeister Pius Keller, lobte das Engagement der Mitarbeiter für den Landschaftsschutz. Als neuer Gebietsbetreuer stellte sich Sebastian Böhm vor. Er wolle die Projekte seiner Vorgängerinnen, zum Beispiel die Schaffung von Brutwänden für Eisvögel, fortsetzen, sagte der Landschaftspfleger. Ferner wolle er entlang der Amper Kieslaichplätze anlegen und die Öffentlichkeitsarbeit voranbringen. Nach einer Amtszeit von vier Jahren wurde die Vorstandschaft neu gewählt. Es gab aber nur eine Veränderung: Rita Verma vom Landesbund für Vogelschutz löst Richard Kraft als Beisitzer ab. Einstimmig bestätigt wurden: Pius Keller (Vorsitzender), der Maisacher Gemeindechef Hans Seidl und Eugenie Scherb vom Bund Naturschutz als Stellvertreter, Landratsstellvertreter Hans Wieser, der Türkenfelder Gemeinderat Siegfried Schneller, Alfred Wagner vom Bauernverband, Paul Högenauer von der Waldbesitzervereinigung und Gerhard von Hößlin vom Kreisjagdverband als weitere Beisitzer.

© SZ vom 26.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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