Fürstenfeldbruck:Showdown fürs Lichtspielhaus

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Der Betrieb als Kino ist der Hauptpfeiler im Konzept des Fördervereins für das Lichtspielhaus. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Förderverein will bei Treffen im Rathaus sein Interesse bekunden

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Am Montag nun will die Stadt endlich in der Betreiberfrage um das Lichtspielhaus Fortschritte machen, nachdem die CSU gedroht hatte, man könne notfalls auch einen Kindergarten in dem alten Kino einrichten. Etwa 40 Kulturschaffende sollen dafür zu einer Sitzung ins Rathaus eingeladen worden sein. Im Zentrum allerdings wird vor allem ein Akteur stehen: der Förderverein Lichtspielhaus, der sich seit dem Kauf des Kinos darum bemüht, Betreiber zu werden - der bisher von der Stadt allerdings immer mit dem Hinweis zurückgewiesen wurde, es gebe kein belastbares Konzept. Das sieht Thomas Lutzeier, der Vorsitzende des Vereins natürlich anders.

Interessant sind die Zahlen und Rahmenbedingungen, die das Rathaus in dem Schreiben nennt, vor allem, weil es das erste Mal ist, dass konkrete Fakten genannt werden. So sollen die Bewerber erklären, an wie vielen Tagen sie das Kino wie nutzen wollen. Dabei dürfen nur Veranstaltungen im Innenbereich stattfinden und auch ein Diskothekenbetrieb ist untersagt. Dann sollen die Bewerber noch erklären, ob sie die Wohnung einplanen oder ob die Stadt sie vermieten kann. Das Spannendste jedoch ist, dass die Stadt in einer Beispielrechnung von 150 Nutzungen im Jahr ausgeht und dabei auf eine Mietpauschale von 200 Euro pro Nutzung kommt. Die Bewerber werden gebeten, dazu ihre Meinung abzugeben. Für Thomas Lutzeier ist eine Kalkulation mit diesen Zahlen problematisch: "Wenn wir wirklich von Künstlern 200 Euro für die Nutzung fordern müssen, dann wird niemand das Kino mieten". Er rechnet mit anderen Zahlen als das Rathaus. Dieses orientiert sich bei seiner Betriebskostenrechnung offenbar an den Zahlen der Vorbesitzerin des Kinos. Demnach kommt die Stadt auf jährliche Betriebskosten von 30 000 Euro, knapp die Hälfte davon sind für Strom veranschlagt. "Die Kinobesitzerin hatte allerdings etwa 1000 Veranstaltungen, nicht 150. Da sind die Stromkosten natürlich ganz anders", so Lutzeier, "die Zahlen mit denen die Stadt da hantiert, ergeben keinen Sinn".

Auch der Förderverein hat ein grobes Finanzkonzept entwickelt. Allerdings, so Lutzeier, könne man keine seriösen Berechnungen machen, solange man nicht weiß, wie oft man das Haus nutzen darf, welche Grundmiete die Stadt verlangt und ob der Verein die Wohnung vermieten dürfte. Das Konzept hat deshalb zahlreiche Variablen, die problemlos angepasst werden können. In einer losen Beispielrechnung sehen die Zahlen des Vereins allerdings ein leichtes Plus. Bei den Veranstaltungen plant der Verein dabei mit etwa 50 im Monat, einige davon jedoch ohne Mieteinnahmen. "Der Großteil der Veranstaltungen sollen Kinovorführungen sein, das ist für uns klar", sagt Lutzeier. Ansonsten plant der Verein mit allen möglichen Sparten: Ausstellungen, Theater, Kleinkunst, und auch Vermietung für Firmenpräsentationen und Geburtstage - auch ein kleines Filmmuseum wäre denkbar, einen Interessenten soll es bereits geben. "Auch wenn es wegen der Situation noch keine festen Zusagen gibt, haben wir doch schon einige Interessenten, eine Schauspielschule, die IG Kultur, Theatergruppen von Schulen etwa", erzählt Lutzeier.

Zudem rechnet der Verein mit Fördergeldern. "Wir haben schon mit der Filmförderung gesprochen, da wären unsere Chancen nicht schlecht. Immerhin ist das Lichtspielhaus das älteste Tonfilmkino in Bayern. Die Bereitschaft da einen Betrieb zu fördern ist offenbar relativ groß", sagt Lutzeier.

© SZ vom 30.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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