Fürstenfeldbruck:Sehr familiärer Kreis

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Viele Sektgläser für eine überschaubare Gästeschar: Der Kennenlernabend am Donnerstag im Sitzungssaal des Rathauses. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Oberbürgermeister Erich Raff und Vertreter aus Politik und Verwaltung wollen "Zuzügler" über Reize und Angebote ihrer Wahl-Heimatstadt informieren. Das Interesse freilich hält sich in engen Grenzen.

Von Zoe Englmaier, Fürstenfeldbruck

"Wundertüte des MVV", "Radtouren", "Stadt, Land, Fluss" und viele weitere Titel. Die Broschüren und Flyer liegen übersichtlich auf einem Tisch in der Mitte des Sitzungssaals. Auch einige nützliche Geschenke wie Einkaufswagenmarken sind dort am Donnerstag zu finden. Erich Raff, Oberbürgermeister von Fürstenfeldbruck (CSU), hat sich auf die Präsentation, die er an diesem besonderen Abend des Kennenlernens halten will, vorbereitet. Unterstützt wird er von Vertretern des Stadtrats und aller städtischen Fachbeiräte. Das knappe Dutzend der Offiziellen sitzt dann aber einer sehr überschaubaren Gästeschar gegenüber. Vier Menschen haben den Weg ins Rathaus gefunden.

Jedes Halbjahr ziehen durchschnittlich 1000 bis 1200 Menschen nach Fürstenfeldbruck. Um die "Neuen" zu unterstützen, veranstaltete die Rathaus früher halbjährliche Infoabende, an welchen alles rund um die Stadt berichtet wurde. Mit persönlichen Einladungen wurden die sogenannten Neubürger davon in Kenntnis gesetzt. Zum Bedauern der Veranstalter war die Resonanz immer schon recht schwach. So kamen 2017 ganze 19 Bürger, obwohl etwa 1200 Einladungen verschickt worden waren - ein erheblicher Zeit- und Arbeitsaufwand, der sich nicht wirklich auszahlte. Es sei ärgerlich, wenn man sich die Mühe mache, jedem einzelnen eine Einladung zu senden und dann niemand kommt, sagt Sabine Wildmann, die Sprecherin des Rathauses.

Um ihre Pflicht zu erfüllen und niemanden zu verprellen, haben sich die Verantwortlichen letztlich dennoch entschlossen, erneut eine Neubürgerversammlung anzubieten - diesmal aber ohne persönliche Einladung und nur noch einmal im Jahr. Die Veranstalter haben sich sichtlich Mühe gegeben. Am Eingang stehen aufgereiht Sektgläser für einen Willkommenstrunk. Und viele Faltblätter liegen bereit mit Angeboten rund um Fürstenfeldbruck. Raff liefert den Neubürgern nicht nur trockene Fakten, sondern auch viele bunte Fotos, um sich ein Bild von ihrer neuen Heimatstadt machen zu können.

Bei der Gelegenheit stellt er auch gleich die verschiedenen Beiräte vor, in denen Vertreter des Sports, der Jugend, der Menschen mit Behinderung, der Senioren oder Umweltschützer vertreten sind. Zudem veranschaulicht der Oberbürgermeister die verschiedenen Angebote der Stadt. Vom Sport über die Kultur bis hin zu bedeutsamen Bauvorhaben. "Sollten Sie Schäden in der Stadt bemerken, können Sie das mit unserer App schnell melden", erklärt Raff den Zuhörer. Zudem verweist er auf die größten Events, die das Veranstaltungsforum organisiert, wie die Gartentage, zu denen jedes Jahr bis zu 40 000 Besucher kommen. "Das erfüllt uns dann schon mit Stolz", sagt er. Auch in der kalten Jahreszeit und im nahenden Advent hat Fürstenfeldbruck einiges zu bieten, wie etwa die Christkindlmärkte oder das Luzienhäuschen-Schwimmen, bei dem zahllose von Kindern gebastelte Häuschen, mit Kerzen stimmungsvoll beleuchtet, auf die Amper gesetzt werden. Die vier Neubürger sind ganz offensichtlich recht angetan von dem Service der Stadt und ihren idyllischen Seiten. Einige nutzen die Möglichkeit, mit dem Oberbürgermeister persönlich ins Gespräch zu kommen. Wann hat man so eine Gelegenheit denn schon? Alle bleiben noch da, um auf die gemeinsame Zukunft anzustoßen - in einer kleineren, fast schon familiär anmutenden Runde.

© SZ vom 27.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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