Fürstenfeldbruck:Seeleute und eine Nacht mit dem Mond

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Die Kindertheatertage "Lampenfieber" sollen dem Nachwuchs die Faszination der Bühne näher bringen. Der Landkreis zeigt fünf Inszenierungen an verschiedenen Orten, die Stücke bieten für jeden kleinen und großen Geschmack etwas

Von Helena Schachtschabel, Fürstenfeldbruck

"Es war einmal in einem schönen Land, da lebten zwei Freunde. Der eine war groß, der andere klein. Der eine hieß Jumbo, der andere Winz. Jumbo liebte Winz und Winz liebte Jumbo. Sie waren dicke Freunde." Die Frau in dem grünen Kostüm, welches ihren Bauch ganz dick und rund macht, hält die kleine gelbe Puppe an den Händen und gemeinsam tanzen sie im Kreis. Verliebt gucken sie einander in die Augen.

Die Geschichte von "Jumbo und Winz" ist nur eine von insgesamt fünf Inszenierungen, welche im Rahmen der Kindertheatertage "Lampenfieber" kommende Woche im Landkreis Fürstenfeldbruck präsentiert werden. Für jede Altersklasse von zweieinhalb bis zehn Jahren ist etwas Passendes dabei. "Die Idee des Lampenfieber-Festivals ist es, dass man den Kindern gutes Kindertheater näherbringt", erklärt Gabriele Frank vom Kinder- und Jugendtheaterveranstalter Bayern e.V., der das Festival organisiert. "Die Kinder sollen nicht zum Theater kommen müssen, sondern das Theater kommt in ihre Nähe." Die fünf ganz unterschiedlichen Theaterstücke sollen die Fantasie und Entdeckerlust der Kinder anregen und zum gemeinsamen Träumen und Staunen einladen. Dabei liegt dem Verein vor allem eines am Herzen: Qualität. Die Stücke sind künstlerisch überzeugend und hochwertig und werden dementsprechend sorgfältig ausgewählt: "Wir haben beispielsweise immer eine kleine Jury, welche sich bei der Kinderkulturbörse zahlreiche Vorstellungen ansieht und anschließend das beste Stück auf unsere Tour einlädt", so Gabriele Frank.

Dort ausgewählt wurde für dieses Jahr, das Puppentheater "Das Lied der Grille - Fiedeln oder Vorsorgen", das die Geschichte von Tieren erzählt, die sich vom Geigenlied der Grille anstecken lassen. Statt weiter ihre Wintervorräte zu sammeln, möchten sie nun lieber tanzen und plaudern. Doch dann kommt der Winter. Das wild verzauberte Schauspiel "Rumpelstilzchen oder Fräulein Müller spinnt" basiert auf dem Märchen der Brüder Grimm, doch ist hier einiges durcheinander geraten. Zum Glück gibt es den Hasen aus dem Zylinder, der die wahre Geschichte vom Stroh, dem Gold und von Rumpelstilzchen im Auge behält.

Das Theaterfestival lädt immer wieder interessante Schauspieler ein. Beim vorletzten Festival waren "Post und Schreiber" aus Dresden überaus beliebt. (Foto: Johannes Simon)

Am Tag schläft der Mond, aber was macht er in der Nacht? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Figurentheater des Fliegenden Theaters Berlin und findet auch so manche Antwort darauf: Wenn die Sonne untergeht, erwacht der Mond. Kaum ist er wach, malt er die Sterne an den Himmel, er vertreibt den Lärm aus den Städten und wenn das Treiben in den Straßen langsam erlischt, so schließt er die Fensterläden und zieht die Vorhänge zu. Er schaut den Kindern zu, wenn sie zu Bett gebracht werden und schlafen sie dann, bringt er Träume für sie. Mit seiner Gießkanne legt er den Tau auf die Wiesen, damit am Morgen dann alles wieder frisch ist.

Und noch ein weiteres Familienstück hält das Theaterfestival für die Besucher bereit. Das Schauspiel mit Puppen trägt den Titel "Lütt Matten und die weiße Muschel" und ist eine richtige Seemannsgeschichte. Alle im Dorf lachen über Lütt Matten, als dieser Tag für Tag keinen einzigen Fisch mit nach Hause bringt. Verzweifelt macht sich der Fischer auf den Weg, die berühmte weiße Muschel zu finden, welche in größter Not helfen soll und gerät dabei in Schwierigkeiten.

Anders, als es der Name des Theaterfestivals vielleicht erwarten lässt, sind bei den vorgestellten Stücken nur absolute Profis am Werk. Lampenfieber gibt es bei den Schauspielern also gewiss keines, denn die eingeladenen Künstler waren schon oft auf der Bühne. "Viele der Gruppen stammen aus der berühmten Ernst-Busch-Schule in Berlin, welche auch in den Bereichen Puppentheater, Kinder- und Schattentheater ausbildet", erzählt Gabriele Frank stolz. Durch die Einladung zu gleich mehreren Veranstaltungen während des Festivalzeitraums, können sich nun auch die kleinen Veranstalter des Landkreises diese Profigruppen leisten. Und auch für die Zuschauer wird so die Idee des Events realisierbar: "Gutes Kindertheater für kleines Geld."

© SZ vom 20.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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