Fürstenfeldbruck:Sechsgeschossiger Turm

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Zwei Bauprojekte im Brucker Westen setzen städtebauliche Akzente. Dort sollen auch etwa 210 Wohnungen entstehen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Im Westen der Stadt werden zwei große Projekte entstehen: An der Industriestraße wird das Gelände von AEZ-Getränkemarkt und Aldi überplant und mit mehrgeschossigen Häusern für Wohnen und Gewerbe bebaut. Und westlich des Kurt-Huber-Rings und damit nördlich der Einfahrt zur Tiefgarage unter dem Geschwister-Scholl-Platz soll ein markantes Gebäude mit Innenhof und einem sechsgeschossigen Turm gebaut werden. Der Planungsausschuss hat sich am Mittwoch einstimmig dafür ausgesprochen, die beiden von einem Fachbeirat favorisierten Entwürfe weiter zu verfolgen. Vorgestellt wurden sie vom Vorsitzenden des Gremiums, dem Münchner Professor Thomas Hammer. Bemerkenswert ist, dass Teile der hier neu entstehenden Wohnungen im sozialen Wohnungsbau errichtet werden.

Das gilt auch für 30 der insgesamt 168 Wohnungen, die im Zuge der Erweiterung und Umgestaltung von AEZ und Aldi an der Industriestraße entstehen. Nördlich und südlich der Otl-Aicher-Straße entstehen jeweils um Freiflächen im Innenbereich herum mehrere Gebäuderiegel in Form von Karrees. Im Bereich des AEZ werden im Erdgeschoss die Aldi-Filiale und zudem ein Drogeriemarkt unterkommen, in den drei Obergeschossen sind Wohnungen geplant. Nach dem Umzug der Aldi-Filiale werden auf dem bisherigen Grundstück des Discounters dann fünfgeschossige Mehrfamilienhäuser hochgezogen.

Die Vorstellung der Planungen im Ausschuss, der auch die beiden AEZ-Chefs Klaus und Udo Klotz als Zuschauer beiwohnten, erfolgte just einen Tag, nachdem sich Kreis- und Brucker Ortsverband des Bundes Naturschutz zu Wort gemeldet hatten und Städten und Gemeinden dringend eine flächenschonendere und damit mehrgeschossige Bauweise bei Gewerbe- und Wohnbauten ans Herz gelegt hatten. Gerade Discounter wie Aldi verzichten bei ihren Filialen meist auf Obergeschosse. Eine Ausnahme in Fürstenfeldbruck ist bereits der Aldi, der sich den City-Point an der Schöngeisinger Straße mit AEZ, Drogeriemarkt, Apotheke sowie Büros teilt.

Vorgesehen sind im Zuge der Projektrealisierung auch fünf Stellplätze für Carsharing und zwei mit Stromanschluss versehene Plätze für Elektroautos. Den Zuwachs an Verkaufsflächen von unterm Strich 450 Quadratmetern hält der Brucker Stadtplaner Markus Reize für vertretbar.

Das zweite Projekt, das wegen des beteiligten Fachbeirats ebenfalls am Mittwoch vorgestellt wurde, ist ein Gebäude, das aus vier Einzelkörpern besteht, die sich um einen Innenhof mit Laubengängen formieren. Damit wird die Baulücke hinter dem Betreuten Wohnen geschlossen. In das Erdgeschoss sollen ein Biosupermarkt und eine zweigruppige Kinderkrippe einziehen.

Unter dem Geschwister-Scholl-Platz soll ein markantes Gebäude mit Innenhof und einem sechsgeschossigen Turm gebaut werden. (Foto: BZ/PAB-Architekten/Stadt)

Prägend ist der turmartige "Kopf" des Hauses, der nach Auffassung des Fachbeirats nicht nur akzeptabel ist, sondern vielmehr aus stadtplanerischer Sicht "eine Bereicherung" darstelle. Eine Bereicherung für die Stadt ist das ganze Vorhaben aber vor allem auch deshalb, weil der Bauherr nach Worten von Stadtbaurat Martin Kornacher über die von Bruck satzungsgemäß vorgesehene Quote hinaus gleich sämtliche etwa 40 Wohnungen im geförderten Wohnungsbau errichten will. Der Stadt soll das Belegungsrecht eingeräumt werden, um diese zu günstigen Mieten weiterzuvermitteln. Vor allem kleinere Ein- bis Zweizimmerwohnungen dürften gebaut werden. Andreas Ströhle (Piraten) mahnte freilich auch ein paar Vier- bis Fünf-Zimmerwohnungen für größere Familien an. Planungsreferent Christian Stangl (Grüne) könnte sich zudem gut vorstellen, die Zahl der vorgeschriebenen Autostellplätze zugunsten von mehr Fahrradstellplätzen zu reduzieren.

© SZ vom 22.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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