Fürstenfeldbruck:Schwächelndes Wachstum

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Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Klaus Knörr blickt zuversichtlich ins neue Jahr - "trotz der schwieriger werdenden Rahmenbedingungen". (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der scheidende Sparkassen-Chef Klaus Knörr gibt eine vorsichtig optimistische Wirtschaftsprognose ab

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Die Weltwirtschaft schwächelt ein wenig, die USA und andere Länder geben sich protektionistisch und manche Länder in Europa erholen sich nur langsam von der Finanzkrise. Zehn seiner 17 Jahre als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Fürstenfeldbruck hat Klaus Knörr diese Krise für das Kreditinstitut bewältigen müssen, doch in seinen letzten Arbeitstagen, bevor er zum Ende dieses Jahres in den Ruhestand geht, blickt er für sein Haus noch einmal positiv ins nächste Jahr. Er sei zuversichtlich "trotz der schwieriger werdenden Rahmenbedingungen". Zu diesen Bedingungen gehört die noch anhaltende Niedrigzinsphase, die sich aber schon im ersten Quartal 2019 ändern könnte, wenn der Leitzins angehoben würde.

Dass momentan kaum jemand eine Krise erkennen kann, liegt laut Knörr auch daran, dass das seit acht Jahren bestehende Stimmungshoch in der bayerischen Wirtschaft weiter anhalte. Fast 60 Prozent der Unternehmen seien mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden. Knörr hält das für ein Rekordniveau." Die, die derzeit am meisten zufrieden zu sein scheinen, sind im Dienstleistungs- und im Baugewerbe zu finden.

Es gibt eine starke Nachfrage, die auch der Handel spüre, heißt es in Knörrs Analyse. Dennoch zeigten die Umfragen unter Unternehmern, dass die Euphorie nachlasse. Insbesondere in der Industrie seien "leichte Bremsspuren" zu bemerken, weil über die vergangenen Monate hinweg das Exportgeschäft an Dynamik verloren habe.

Von diesen exportabhängigen Firmen gibt es auch im Landkreis Fürstenfeldbruck etliche, und viele davon haben als Mittelständler die Sparkasse als ihre Kreditinstitut gewählt. Daher weiß Knörr auch, dass die derzeitige größte Wachstumsbremse im eklatanten Fachkräftemangel liegt. So würden 66 Prozent der Unternehmer darin ein Geschäftsrisiko erkennen. Die Bereitschaft, Personal einzustellen sei, da, nur die Bewerber nicht.

Die Mischung aus Zuversicht und wachsender Vorsicht, so Knörr, spiegele sich auch in den Investitionsplänen der Unternehmen wider. "Der Investitionsmotor läuft weiter im Takt, wenngleich mit einer etwas geringeren Drehzahl. Der positive Konjunkturzyklus wird auch das nächste Jahr anhalten. Der Rückenwind wird jedoch schwächer und der Weg holpriger."

Ob dies auch im Landkreis und im restlichen Oberbayern zu spüren sein wird? Knörr legt sich fest: "Sie werden sich wieder besser entwickeln als die meisten Regionen in Deutschland. Der Landkreis München, die Stadt München sowie die Landkreise Ebersberg, Fürstenfeldbruck und Dachau zählen zu den reichsten Kommunen Deutschlands."

Die Wirtschaftskraft und die niedrigen Zinsen bescheren vor allem der Bauwirtschaft immer noch gute Geschäfte. Im Großraum München sei die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen nach wie vor hoch, im Landkreis Fürstenfeldbruck speziell sei "mit einem wachsenden Bedarf an Wohnraum zu rechnen", prognostiziert der scheidende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse.

Die Betriebe im Landkreis Fürstenfeldbruck ganz allgemein bewertet Knörr als stabil und gut aufgestellt. Ihnen sei die Sparkasse als Finanzdienstleister für die Region verpflichtet. Aber nicht nur der Wirtschaft. Knörr dachte in seiner letzten Wirtschaftsanalyse als Vorstand nicht nur an die Wirtschaft und versprach, dass die Sparkasse "der größte nicht staatliche Förderer von sozialen, kulturellen und sportlichen Projekten im Landkreis" bleiben wolle.

© SZ vom 29.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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